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Expositions-Risikobeziehungen zeigen,

wie wahrscheinlich eine Krebserkrankung

ist, wenn eine Person ein Arbeitsleben

lang gegenüber dem Stoff bei der jewei-

ligen Luftkonzentration exponiert ist. In

der Grafik sind solche Zusammenhänge

für zwei Stoffe eingezeichnet (orange für

Stoff A, violett für Stoff B). Bei Stoff A ist

das krebserzeugende Potenzial höher als

bei Stoff B.

Mit Expositions-Risikobeziehungen

können Grenzwerte so festgelegt werden,

dass ein vorgegebenes Krebsrisiko nicht

überschritten wird. Für ein bestimmtes

zusätzliches Krebsrisiko (in der Gra-

fik „R“) wird der Schnittpunkt mit den

Expositions-Risiko-Beziehungen gesucht.

Dies führt bei Stoff A zur Konzentration

C(A), bei Stoff B zur Konzentration C(B).

Ein Grenzwert der Höhe C(B) für Stoff B

hat dann das gleiche Krebsrisiko R zur

Folge wie ein Grenzwert C(A) für den

Stoff A. Weil A das höhere krebserzeu-

gende Potenzial hat, ist der Grenzwert in

diesem Fall niedriger.

Die Expositions-Risiko-Beziehung ist eine

Eigenschaft der Chemikalie und wird von

ToxikologInnen wissenschaftlich ermittelt.

Hingegen kann das Risiko, das für die

Grenzwertfestlegung herangezogen wird,

nur in einem gesellschaftspolitischen

Prozess ausgehandelt werden.

17700

7500

1150

1810

4230

1440

2130

70

180

3720

1240

2080

2100

1130

290

490

690

10610

1820

440 740

2240

12030

2370 9810

13330

930

100

Berufsbedingte Krebstodesfälle in der EU

Schätzungen pro EU-Land im Jahr 2011, basierend auf dem Takala Bericht (2015)

Krebserkrankung 

Expositions-Risiko-Beziehungen

Es reicht nicht, Grenz-

werte für krebserzeu-

gende Arbeitsstoffe

einzuhalten. Sie

müssen so weit wie

möglich unterschritten

werden.

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 4/2016

Seite 25

so sehr verführen sie aber auch

dazu zu glauben, dass alles

im grünen Bereich ist, wenn

sie unterschritten werden. Bei

krebserzeugenden Arbeits-

stoffen ist aber genau das nicht

der Fall. Daher sind Grenzwerte

hier eine Art Bezugspunkt, sie

müssen aber immer so weit wie

möglich unterschritten werden.

Nur wenn hier substanzielle

Fortschritte erzielt werden, wird

es auch gelingen, die Zahl der

arbeitsbedingten Krebserkran-

kungen spürbar zurückzudrän-

gen.

¨

Krebsrisiko am Arbeitsplatz

Eine aktuelle Studie des ETUI

(www.etui.org)

, der

Forschungsstelle des EGB, findet sich unter: www.etui.

org/Publications2/Working-Papers/Cancer-risks-in-

the-workplace-better-regulation-stronger-protection

Jedes Jahr sterben 65.000 bis 100.000 Menschen in der EU an

arbeitsbedingtem Krebs

Zusätzliches Krebsrisiko

über das Arbeitsleben

Konzentration in der Luft

C(A)

R

C(B)

Stoff A

(höheres Potenzial)

Stoff B

(niedrigeres Potenzial)