Wirtschaft & UmWelt 2/2013
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editOrial
er fragt sich
eigentlich, was
die Freiheit der
Märkte mit der Freiheit
der Menschen zu tun
hat? Oder, ob es noch
Werte gibt, die nicht
automatisch mit einem
Preisschild versehen
sind? Die neoliberale
Gehirnwäsche ist längst
auch in der Umweltpo-
litik und im Naturschutz
angekommen und ver-
breitet sich wie ein Virus
in allen Medien und
Köpfen. Die Wirtschaft
hat es satt, sich mit
Schutzbestimmungen
und nervigen Regulie-
rungen im Umweltrecht
herumzuschlagen, da
ist es doch viel besser,
neue Märkte und
„innovative Finanz-
instrumente“ auch
im Umweltbereich zu
schaffen. Wenn schon
Regeln, dann bitte
solche, die die private
Wirtschaft selbst defi-
niert und mit freiwilligen
Zertifizierungssytemen
kontrolliert. Wozu noch
Parlamente? Dem
Handel mit Verschmut-
zungsrechten und der
„Green Economy“ ge-
hören die Zukunft. Dass
es Grenzen der Mone-
tarisierung in der Ver-
marktung der Umwelt
gibt, wird ausgeblendet,
weil es die Profitabilität
des Geschäfts stört.
Doch die Grenzen liegen
in der Unsicherheit
künftiger Schäden und
Nutzen, in der fehlenden
– von der Ökonomie
immer vorausgesetzten
vollständigen – Informa-
tion über Kosten und
ökologische und soziale
Zusammenhänge sowie
in der Blindheit gegen-
über den Bedürfnissen
künftiger Generationen.
Ganz abgesehen davon,
dass ethische Werte
nicht monetarisierbar
oder Menschenrechte
unveräußerlich sind.
Vor allem haben all jene
keine Stimme, denen
das Geld fehlt, um in
diesen neuen Märkten,
in denen Umweltgüter
und letztlich ihre Ge-
sundheit und Zukunft
veräußert werden, mit-
zubieten. Verteilungs-
politische und soziale
Fragen werden einfach
ausgeblendet, demo-
kratische Prozesse
ausgehebelt. Aber
nicht nur Menschen,
sondern erst recht Tiere,
andere Lebewesen und
Ökosysteme haben in
Umwelthandelssys-
temen keinen Platz.
Artenvielfalt und Natur
lassen sich nicht auf
Geldeinheiten redu-
zieren. Es ist ja schon
unmöglich, die Vielzahl
sozialer und kultureller
Bedeutungen von Bio-
diversität hinreichend
zu begreifen. Wer den
Handel mit dem Leben
zulässt, wird rasch mit
leeren Händen übrig
bleiben.
Sylvia Leodolter
UMWelt UnD
Markt
inhaltSVerZeichniS
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Ueberreuter
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Umwelt veröffentlichten Artikel geben nicht notwendigerweise
die Meinung der Bundesarbeitskammer wieder.
ISSN
1028-4664
betrieb
geräteBenZine
Die Belastung von Arbeitneh-
merInnen, die Arbeitsgeräte
wie Benzin-Motorsägen etc.
in Wäldern, Parkanlagen und
bei der Grünpflege im Garten
verwenden, wird meist unter-
schätzt. Krebserzeugendes
Benzol ist besonders proble-
matisch.
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lebeN
saatgUt
Sortenraritäten bei Gemüse,
Getreide und Obst werden
immer stärker nachgefragt. Die
neue EU-Saatgutverordnung
gefährdet diese Vielfalt und
begünstigt große industrielle
Saatguthersteller gegenüber
BiobäuerInnen und Hobbygärt-
nerInnen.
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Umwelt und Nachhaltigkeit
liegen im Mainstream. Bald
schon alles wird in Worten
grün angefärbt. Green Eco-
nomy soll das Geschäft mit
Öko und Bio ankurbeln, greift
nach dem grünen Markt. Dient
das aber auch dem Umwelt-
schutz?
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sChwerpuNkt
Ware UMWelt
UZ-Platz-
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