Eine Risikobeurteilung
zu gesundheitlichen Aus-
wirkungen beruht stets auf
Ergebnissen aus vier wissen-
schaftlichen Studientypen, die
gemeinsam zu berücksichti-
gen sind:
¾
Laborstudien an Zellen
und Geweben, sogenannte
In-vitro-Untersuchungen,
bei denen menschliche bzw.
tierische Zellen oder Gewebe
im Labor exponiert und unter-
sucht werden. Sie zeigenWirk-
mechanismen und kausale
Zusammenhänge zwischen
Exposition und Wirkung, die
auch im lebenden Menschen
auftreten können.
¾
Tierversuche, bei denen
Tiere kurz- oder langfristig
den Mobilfunkstrahlen ausge-
setzt werden.
¾
Provokationsstudien (in
vivo Untersuchungen), bei
denen Menschen meist über
kurze Zeit exponiert werden
und bestimmte psychische und
physische Reaktionen gemes-
sen werden.
¾
Epidemiologische Un-
tersuchungen, bei denen der
Zusammenhang mit Erkran-
kungen oder psychischen und
physiologischen Verände-
rungen in größeren Beobach-
tungsgruppen studiert wird.
Erst die Zusammenschau
der Ergebnisse aus allen vier
Studientypen durch unabhän-
gige Experten bzw. nationale
und internationale wissen-
schaftliche
Fachgremien
erlaubt die Evaluierung der
Ergebnisse bzw. die Heraus-
gabe von Empfehlungen für
die Grenzwertfestlegung der
EMF des Mobilfunks. Neben
athermischen Wirkungen im
neurologischen Bereich und im
zentralen Nervensystem – z. B.
Änderungen von Hirnströmen
(EEG), kognitiven Funktionen
und Reaktionsvermögen, die
nach heutigem Wissen keinen
Krankheitswert aufweisen –
fand man bei der Untersuchung
von menschlichen Zellen emp-
findliche und unempfindliche
Zellarten. Bei den empfind-
lichen Zellen führte die Expo-
sition, abhängig von Dauer und
Intensität, zu gentoxischen Ef-
fekten wie z.B. DNA-Brüchen
in den Chromosomen und als
Folge davonMikrokernbildung
in den Zellkernen sowie Gen-
mutationen. Dies sind Effekte,
die auf lange Sicht eine Erhö-
hung des Krebsrisikos bedeu-
ten würden. Auf Grund dieser
und anderer Beobachtungen
hat die Internationale Krebs-
forschungsagentur (IARC)
der Weltgesundheitsorganisa-
tion (WHO) in ihrer Sitzung im
Mai 2011 hochfrequente EMF
als „möglicherweise krebs-
erregend für den Menschen“
(Klasse 2B) eingestuft.
präVention
Als präventive Maßnahmen
zur Risikominimierung gibt
die Allgemeine Unfallversi-
cherungsanstalt (AUVA) daher
zehn Handytipps (siehe Kas-
ten). Für die Risikominimie-
rung hinsichtlich Strahlen der
ortsfesten Sendeanlagen (z.B.
Mobilfunk-Basisstationen) sei
auf den „Leitfaden Senderbau“
im Internet hingewiesen.
£
lebeN
WHO-Krebswarnung
IARC classifies radiofrequency electro-
magnetic fields as possibly carcinoge-
nic to humans, Press Release N° 208,
31 May 2011
Wählen Sie ein Handy
mit niedrigem SAR-Wert
und Connect-Strah-
lungsfaktor. Infos: www.
handywerte.de und www.
bfs.de/bfs; verwenden Sie
Lautsprecher, Headset
bzw. Bluetooth; benützen
Sie für lange Gespräche
das Festnetz; tragen
Sie Ihr Handy in der
Handtasche und nicht am
Körper, vor allem, wenn
Sie in Bewegung sind
(Auto, Zug etc.); im Auto:
Lautsprecher aktivieren.
Noch besser: Mikrofon
mit Außenantenne;
halten Sie während des
Verbindungsaufbaus das
Handy nicht an den Kopf;
telefonieren nur bei gutem
Empfang, also z. B. nicht
im Keller oder Aufzug;
SMS statt telefonieren;
wenn Sie lange telefoniert
haben, legen Sie eine ca.
zweistündige Pause ein.
tipps zum handy-telefonieren
risiko-MiniMierUng
Egal, wie das Handy genutzt wird: Pausen einlegen!
Wirtschaft & UmWelt 4/2013
Seite 31
Die Who hat iM Mai 2011 hochfreQUente eMf
als MÖglicherWeise krebserregenD für Den
Menschen eingestUft
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