Fazit des am 25. Oktober
2013 präsentierten Berichts:
Trotz Fortschritten bei der
Bekämpfung von Luftschad-
stoffen im letzten Jahrzehnt
bleibt die Belastung bei Fein-
staub und Ozon für Menschen
bedenklich hoch. Neben
Gesundheitsproblemen ist
der erhöhte Nährstoffeintrag
aus Abwässern und intensiv
gedüngten Landwirtschafts-
flächen ein großes Problem
für Öko-Systeme und Bio-
diversität. Aufgrund von
EU-Grenzwerten sind bei
Feinstaub und Ozon zwar
nur 31 bzw. 14 Prozent aller
StadtbewohnerInnen erhöh-
ten Belastungen ausgesetzt.
Kämen aber die strengeren
Richtwerte der Weltgesund-
heitsorganisation (WHO) zur
Anwendung, wären dies je-
doch alarmierende 96 Prozent
bzw. 98 Prozent. Der „Air
quality in Europe – 2013 re-
port“ ist abrufbar unter www.
eea.europa.eu
FG
emissionshandel i
Drehen an
kleinen schraUben
Die EU hat einen Eingriff in
den Markt für Emissions-
zertifikate beschlossen.
Von manchen als Reform des
Emissionshandels gefeiert, von
der Industrie als Sünde gegei-
ßelt: Die EU hat einen Eingriff
in den Markt für Emissionszer-
tifikate beschlossen, um den
Preis für Treibhausgasemissio-
nen anzuheben. Der Vorschlag,
einen Teil der überschüssigen
Emissionszertifikate für CO
2
etwas später auf den Markt zu
bringen,wurdeAnfangNovem-
ber vom EU-Rat angenommen.
Demnach sollen 900 Millionen
Zertifikate statt 2014 erst 2018
zur Versteigerung kommen
(„Backloading“). Wegen der
Wirtschaftskrise benötigten Fa-
briken undKraftwerkeweit we-
niger CO
2
-Rechte als zunächst
angenommen. Damit waren
Emissionsrechte kein knap-
*
Mag. Werner Hochreiter
ist Jurist und Mitarbeiter der
Abteilung Umwelt & Verkehr in
der AK Wien.
NAchRichteN
Nach der Langlebigkeit
und der Wiederver-
wendung kommt unter
Umweltschutzgesichts-
punkten die Weiterver-
wendung und dann erst
das Recycling. So sagt es
auch die Abfallhierarchie
laut Abfallrahmen-RL.
Erfreulich beherzt hat das
deutsche Umweltbun-
desamt so das Thema
„Geplante Obsoleszenz“
aufgegriffen (siehe
Wirtschaft & Umwelt Nr.
3/2013) und hat u.a. vor,
den Verdachtsmomenten
nachzugehen, dass die
Industrie die Lebensdauer
von Produkten künstlich
verkürzt. Das ist wichtig
und auch mutig, denn
auf Beifall aus Industrie
und Wirtschaft braucht
man dafür vorerst nicht
zu hoffen. Dort ist man
bemüht, das Thema
kleinzureden und alle
erdenklichen Ökomäntel-
chen drüber zu breiten:
Wir recyceln eh so viel
und arbeiten an Rohstoff-
aktionsplänen und der
letzte Hype ist das Urban
Mining. In Österreich
promotet das die Altstoff
Recycling Austria auf jede
nur erdenkliche Weise:
Hört man Industriever-
tretern zu, dann glaubt
man fast, dass Deponien
bald Bergwerke werden,
wo viele der Rohstoffe,
die heute unter oft frag-
würdigen Umwelt- und/
oder Sozialbedingungen
meist außerhalb Europas
gewonnen werden, nun
selber abgebaut werden.
Und Elektroaltgeräte und
vor allem Handys soll
man sammeln, weil – so
lassen die Darstellungen
vermuten – daraus so
viele wertvolle Edelme-
talle gewonnen werden
können.
Wohlgemerkt. Der
Umweltbeitrag von
geordneten Sammlungen
wird nicht bezweifelt.
In der Tat sind auch die
Stoffgehalte dort manch-
mal nicht so weit von
denen in den natürlichen
Lagerstätten entfernt.
Der Haken ist nur, dass
es dafür die technischen
Verfahren zumeist noch
gar nicht gibt. Klassi-
sches Bergbau-Know-
how nützt hier nichts. Das
Thema ist immer noch
Neuland. Das sollte in
der Kommunikation nicht
verschwiegen werden.
kommentar Von werner hochreiter
irreführenDe ressoUrcen-pr
Wem Ressourcenschonung ernst ist, der legt zu
allererst Wert auf Langlebigkeit, leichte Wartung oder
Wiederverwendung von Gebrauchsprodukten. Wer mit
Lobreden aufs Recycling und neuerdings aufs Urban
Mining den Eindruck erwecken will, dass wir damit
schon der Ressourcenschonung oder der nachhaltig-
keit nahe sind, betreibt Ökoschmäh.
kommentar Von ruud klein
Wirtschaft & UmWelt 4/2013
Seite 5
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