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AK FÜR SIE 11/2014
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D
ie Initiative Erwachsenenbildung wird
weitergeführt und aufgestockt. Die
AK hatte sich dafür eingesetzt, dass
Erwachsene kostenlos die Möglichkeit
bekommen, grundlegendes Wissen nach-
zulernen. „Der Pflichtschulabschluss ist die
Voraussetzung dafür, um in weiterführende
Bildung aufzusteigen“, sagt AK Experte
Michael Tölle, „sei es eine Fachschule, eine
Höhere Technische Lehranstalt oder Han-
delsakademie – aber auch auf eine Lehr-
stelle hat man ohne Pflichtschulabschluss
kaum Chancen.“
Mehr Plätze
Ab 2015 soll es für die nächsten drei Jahre
insgesamt 13.600 Plätze für die Basisbil-
dung geben. Das sind doppelt so viele wie
bisher. „Das kommt jenen Menschen zugu-
te, die aus irgendeinem Grund nicht richtig
lesen und schreiben gelernt haben und die
es darum besonders schwer haben“, so
Gabriele Schmid, Leiterin der AK Bildungs-
politik. 5.800 Plätze stehen zum Nachholen
des Pflichtschulabschlusses zur Verfügung.
„Schon bei der bisherigen Initiative Erwach-
senenbildung wurden die Plätze sowohl für
die Basisbildung als auch für das Nachho-
len des Pflichtschulabschlusses voll ausge-
schöpft“, sagt Experte Michael Tölle.
Erwachsenengerecht lernen
Der Lehrplan ist für Erwachsene maßge-
schneidert. Statt der 13 Teilprüfungen nach
dem Lehrplan der vierten Klasse gibt es
sechs moderne Module: Deutsch – Kom-
munikation und Gesellschaft, Englisch –
Globalität und Transkulturalität, Mathema-
tik, Berufsorientierung und noch zwei
Wahlpflichtmodule. Laut einer aktuellen
Studie gibt es in Österreich rund eine
Million Menschen, die nicht ausreichend
lesen und schreiben können. Über 200.000
Menschen haben keinen Pflichtschulab-
schluss. Für 50.000 Menschen wäre der
Abschluss interessant, weil sie noch im
richtigen Alter für weiterführende Bildung
sind. „Auch viele Zugewanderte müssen
den Abschluss nachholen, weil ihr Schul-
abschluss nicht anerkannt wird oder sie
die Zeugnisse nicht mehr haben“, so Tölle.
K.N.
Bildung für Erwachsene
Wer als Erwachsener nicht ausreichend lesen und schreiben kann oder
keinen Pflichtschulabschluss hat, kann das ohne Gebühren nachholen.
initiativ
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Foto: Lisi Specht
Gabriele Schmid, Leiterin der AK Bildungspolitik, und Bildungsexperte Michael Tölle setzten
sich dafür ein, dass Erwachsene den Pflichtschulabschluss weiterhin gratis nachholen können
AK-Erfolg I
Besseres Stipendium
für Studienabschluss
Endlich werden die Bedingungen für berufs-
tätige Studierende verbessert. So können
diese sich auf den Abschluss ihres Studiums
konzentrieren. Besonders wichtig für die AK:
Die Mindesthöhe des Stipendiums steigt. Es
werden generell 80 Prozent des bisheri-
gen Einkommens bis zu einer Höchstgrenze
ausbezahlt werden. Weitere Verbesserun-
gen müssen folgen: Das Höchstalter für den
Bezug des Stipendiums muss über das 41.
Lebensjahr hinaus angehoben werden, um
lebensbegleitendes Lernen zu erleichtern.
Stipendien oder Beihilfen sollen mindestens
auf den Richtsatz für die Ausgleichszulage
erhöht werden, derzeit also monatlich 816
Euro für Alleinstehende.
AK-Erfolg II
Wirtschaftslobby in
der EU gebremst
Das EU-Parlament hat das Geld für die
ExpertInnengruppen der EU-Kommission
eingefroren und folgt damit einer Forderung
der Arbeiterkammer. Diese Beratungsgremien
haben großen Einfluss auf Entscheidungen in
der EU, sie sind wesentlich an der Gestaltung
von Verordnungen und Richtlinien beteiligt.
Das Problem: Untersuchungen zeigen, dass
die ExpertInnen großteils die Industrie oder
Finanzwirtschaft vertreten. Bis sich das än-
dert, wird das Budget dieser Gruppen jetzt
eingefroren. Die AK verlangt volle Transparenz
und Ausgewogenheit bei ExpertInnengruppen.
Die Stimme der ArbeitnehmerInnen muss
mehr Gewicht bekommen.
EU-Parlament dreht Wirtschaftslobby in
Beratungsgremien Geldhahn ab
Foto: picturedesk.com / dpa Picture Alliance /Wiktor Dabkowski
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