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AK FÜR SIE 11/2014
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as ÖGB/AK-Modell, mit dem die
Lohnsteuer für alle Arbeitnehmerin-
nen und Arbeitnehmer spürbar ge-
senkt werden soll,
liegt auf dem Tisch. „Unser
Modell ist gerecht, fair und
machbar. Jetzt ist die Regie-
rung am Zug“, bekräftigt AK
Präsident Rudi Kaske.
AK und ÖGB machen jedenfalls wei-
terhin Druck, damit die Regierung rasch
handelt. So hat etwa der ÖGB am 22. Ok-
tober einen österreichweiten Aktionstag
abgehalten. Trotz stürmischen Wetters
waren Gewerkschafterinnen und Gewerk-
schafter im ganzen Land unterwegs, um
Unterschriften für die Aktion „Lohnsteuer
runter“ zu sammeln. Dass die Aktion ein
Erfolg ist, ist wohl unbestritten. Genau
882.184 Menschen haben die Kampagne
des ÖGB unterstützt. Die Spitzen von
ÖGB und AK werden diese Unterschriften
Mitte November der Regierung überge-
ben.
„Damit wollen wir aufzeigen, wie wich-
tig diese Entlastung für die Arbeitneh-
merInnen in diesem Land ist“, betont Kas-
ke. Denn der private Konsum schwächelt.
Die hohen Preise für Lebens-
mittel und Mieten lassen vie-
len wenig Spielraum. „Daran
muss sich etwas ändern. Es
gilt, die Menschen zu entlas-
ten und damit die Kaufkraft
zu stärken und die Wirtschaft anzukur-
beln“, sagt der AK Präsident.
Gleichzeitig erteilt Kaske jenen Forde-
rungen eine Absage, die neue Steuerprivi-
legien für Unternehmen verlangen oder teu-
re Steuervorteile für Familien, wo gute und
ausreichende Sachleistungen wie Betreu-
ungsplätze wesentlich wichtiger sind. „Die-
se Reform muss den Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern gehören“, betont Kaske.
Steuer auf große Vermögen
Um diese zu entlasten, sollen die Reichen
in Österreich einen fairen Beitrag leisten.
Die Senkung der Lohnsteuer muss verant-
wortungsbewusst gegenfinanziert werden
Lohnsteuer: Jetzt ist
die Regierung dran!
AK und ÖGB machen weiterhin Druck, um Arbeit steuerlich
zu entlasten. Exakt 882.184 haben unterschrieben.
Foto:s Christian Fischer
– unter anderem durch eine Besteuerung
von hohen Vermögen und großen Erb-
schaften. Denn das Vermögen in Öster-
reich ist ungleich verteilt: Wenige haben
sehr viel, sehr viele nur sehr wenig. So be-
sitzen die reichsten fünf Prozent der Haus-
halte mehr als 60 Prozent des Vermögens.
Zudem ist Arbeit in Österreich hoch be-
steuert, Vermögen dagegen kaum. „Diese
Schieflage muss endlich beseitigt wer-
den“, verlangt der AK Präsident.
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MICHAELA LEXA-FRANK
Das ÖGB/AK-
Entlastungsmodell
Das sind die wesentlichsten Punkte
zur Lohnsteuersenkung:
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Eingangssteuersatz runter:
von 36,5
auf 25 Prozent.
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Spitzensteuersatz
erst ab 80.000 Euro
Jahreseinkommen.
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Mehr Steuerstufen
(sechs statt bisher
drei), um die Steuersprünge abzuflachen.
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Eine höhere Negativsteuer
von 450
Euro jährlich, damit auch Arbeitnehmer-
Innen mit sehr niedrigen Einkommen
entlastet werden; erstmals sollen auch
PensionistInnen eine Negativsteuer (110
Euro jährlich) zur Milderung der Inflation
vom Finanzamt ausbezahlt bekommen.
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Wirksame Maßnahmen
gegen die
kalte Progression.
„Diese Reform
muss den Beschäf-
tigten gehören.“
AK Präsident Rudi Kaske
ÖGB Präsident Erich Foglar inmitten von
GewerkschafterInnen, die am Aktionstag
nochmals fleißig Unterschriften für die
Kampagne gesammelt haben
882.184 Menschen haben für „Lohnsteuer
runter“ unterschrieben