Firma die Kosten für diese Un-
tersuchungen übernimmt.
CS
OZONSCHICHT
25 JAHRE
MONTREALPROTOKOLL
Weil es schlicht in der
täglichen Informationsflut
untergegangen ist, noch
einmal zur Erinnerung:
Am 16. September 2012 jährte
sich zum 25. Mal die Unter-
zeichnung des Montreal-Pro-
tokolls, das manche schon das
erfolgreichste Umweltabkom-
men der Geschichte nennen.
Der völkerrechtliche Umwelt-
vertrag ist zwischenzeitlich von
allen 196 Staaten dieser Welt
unterzeichnet worden. Genau
98 Prozent aller die Ozon-
Schicht zerstörenden Substan-
zen wurden dadurch verboten
und 20,5 Millionen Krebsfälle
sollen dadurch vermieden wor-
den sein. Auch wenn das Ozon-
loch über der Arktis derzeit
noch zunimmt: Aufgrund der
langfristigen Wirkungen dieser
Maßnahmen durch dieses Pro-
tokoll wird die Ozonschicht in
der Stratosphäre ab dem Jahr
2060 wieder das Niveau der
1980er Jahre haben.
FG
FRANKREICH
WEITREICHENDE
UMWELTMASSNAHMEN
GEPLANT
Präsident Hollande will
Frankreich zum Umwelt-
musterland machen.
Ein Schwerpunkt liegt im
Energiebereich. So wird
2016 das älteste französische
AKW Fessenheim vom Netz
genommen und bis 2025 soll
der Anteil von Atomstrom von
derzeit 75 auf 50 Prozent re-
duziert werden. Dafür soll in
erneuerbare Energien und die
thermische Sanierung investiert
werden. Die Schiefergas- und
Schieferölförderung soll nicht
zugelassen werden. Hollande,
der aufgrund der französischen
*
DI Iris Strutzmann
ist
Agrarwissenschafterin und
Mitarbeiterin in der Abteilung
Wirtschaftspolitik in der AK
Wien.
NAchrichten
Paradeiser-, Kartoffel-
oder Paprikararitäten
sind seit einiger Zeit nicht
mehr nur auf lokalen
Märkten, sondern auch
in Österreichs Super-
märkten zu erwerben.
Die Vielfalt am Teller für
KonsumentInnen wird
ermöglicht, ohne sich
gleich selbst als Gärtner
oder Gärtnerin ins Zeug
legen zu müssen. Ein
Mehrwert für Konsu-
mentInnen, sicher auch
für die Supermärkte,
die hier neue Nischen
besetzen. Diese Vielfalt
ist möglich, weil dieses
Saatgut und das Wissen
um den Anbau Dank der
Arbeit eines Vereins zum
Erhalt der Vielfalt der Kul-
turpflanzen vorhanden
sind. Außerdem lässt es
derzeit auch die österrei-
chische Gesetzeslage zu,
dass in kleinen Mengen
Saatgut von Lokalsorten
gehandelt und getauscht
werden darf. Dies ist
nicht selbstverständlich
in Europa. Erst im
Sommer dieses Jahres
wurde der französische
Verein Kokopelli vom Eu-
ropäischen Gerichtshof
(EuGH) zu Schadens-
zahlungen verurteilt, weil
er alte Saatgutsorten
angeboten hat. Der
EuGH begründete leider
das Handelsverbot alter
Saatgutsorten mit dem
als höher bewerteten
Ziel „der Steigerung der
landwirtschaftlichen Pro-
duktivität“. Die Regeln
für die Weitergabe von
lokalem Saatgut könnten
aber auch in Österreich
künftig viel aufwendiger,
bürokratischer oder gar
verunmöglicht werden.
Die EU überarbeitet der-
zeit das Saatgutverkehrs-
recht. Insgesamt sollen
zwölf Verordnungen zum
Saatgut- und Pflanzrecht
zu einer Richtlinie zu-
sammengefasst werden.
Die EU setzt bei der
Zulassung aber weiterhin
auf „Hochleistungssor-
ten“, die mit Einsatz von
Pestiziden und Nitrat
gute Erträge bringen.
Alte Sorten, die sich
stark regional angepasst
haben, sind in solch
einem Regime kaum
marktfähig. Dadurch
ist die Vielfalt am Acker
und am Teller gefährdet.
Gerade in Zeiten des
Klimawandels brauchen
wir aber umso mehr
Pflanzen, die an extreme
Wetterbedingungen
angepasst sind.
KOMMENTAR VON IRIS STRUTZMANN
SAATGUT UND BIODIVERSITÄT
Auf europäischer Ebene findet eine umfassende
Überarbeitung des EU-Saatgutverkehrsrechts statt.
Die Interessen von KonsumentInnen dürfen dabei
nicht außer Acht gelassen werden – der Erhalt der
Sortenvielfalt ist ein Gebot der Stunde.
KOMMENTAR Von RUUD Klein
Wirtschaft & Umwelt 4/2012
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