Pflicht: Energieausweis (EA)
Ab 1.12.12 muss bei Verkauf und Bestandsabgabe von Gebäuden
oder Wohnungen ein für zehn Jahre gültiger EA vorliegen, in Immo-
bilienanzeigen müssen Heizwärmebedarf und Gesamtenergieeffi-
zienz-Faktor angegeben werden.
BgblAuth/BGBLA_2012_I_27/BGBLA_2012_I_27.pdf
Wirtschaft & Umwelt 4/2012
Seite 9
FLUGREISEN II
ENTSCHÄDIGUNG BEI
FLUGVERSPÄTUNGEN
Der EuGH hat in einem Ur-
teil die Rechte von Reisen-
den bei Flugverspätungen
erneut gestärkt.
Die Kläger hatten bei der spa-
nischen Gesellschaft Iberia
einen Flug vom spanischen
Coruna in die Dominikani-
sche Republik gebucht. Ein
Zubringerflug sollte sie nach
Madrid bringen, von wo dann
der eigentliche Transatlan-
tikflug starten sollte. Da sich
der erste Flug um 85 Minuten
verspätete, annullierte Iberia
die Bordkarten des Anschluss-
fluges von Madrid, obwohl
sich beide Reisende noch zum
Zeitpunkt des letzten Aufrufs
am Flugsteig eingefunden
hatten. Wird einem Reisenden
die Bordkarte für einen An-
schlussflug annulliert, weil ein
vorangegangener Flug dersel-
ben Fluggesellschaft verspätet
war, hat der Betroffene wegen
Nichtbeförderung Anspruch
auf eine Ausgleichszahlung
von bis zu 600 Euro, wie der
EuGH in einem vor kurzem
veröffentlichten Urteil ent-
schied. Damit gilt der Begriff
der „Nichtbeförderung“ künf-
tig über Fälle von Überbu-
chung hinaus auch für andere
„betriebliche Gründe“.
DU
ENERGIEPROGNOSE
WORLD ENERGY
OUTLOOK 2012
Die Internationale Ener-
gieagentur (IEA) hat ihren
jährlichen Bericht über
Situation und Prognose
zum weltweiten Energie-
verbrauch vorgelegt.
Laut IEA ist das erwartete
Wirtschaftswachstum
in
Mittel- und Ostasien – vor
allem das steigende Verkehrs-
aufkommen in China – der
wichtigste Treiber für die
prognostizierten Steigerungen
des weltweiten Energiever-
brauchs. Besonders betont
werden drei Themen: die stei-
gende Notwendigkeit, durch
Energieeffizienzmaßnahmen
den Energieverbrauch einzu-
dämmen, unter anderem, da
auf diese Weise etwas mehr
Zeit bleibt, die nötigen Maß-
nahmen zu ergreifen, um den
weltweiten Temperaturanstieg
unter zwei Grad Celsius zu
halten; weiters die wieder er-
starkte – vor allemunkonventi-
onelle – Öl- und Gasförderung
in den USA, die eine Verlage-
rung der Nachfrage nach ara-
bischem Öl von den USA nach
China zur Folge hat – samt den
damit einhergehenden geopo-
litischen Verschiebungen; und
die zentrale Rolle, die der Irak
in der zukünftigen weltweiten
Ölversorgung spielen wird,
da etwa die Hälfte der neuen
Ölförderkapazitäten im Irak
liegen wird.
-
gyoutlook.org
CS
*
Dr. Till van Treeck
leitet das Referat
für allgemeine Wirtschaftspolitik
am Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) in der Hans
Böckler Stiftung. Zurzeit ist er Vertre-
tungsprofessor für Sozialökonomie an
der Universität Duisburg-Essen.
Was haben Arbeitszei-
ten mit Umweltproble-
men zu tun?
Van Treeck:
Grundsätz-
lich können Produktivi-
tätsgewinne in Form einer
Produktionsausweitung
oder einer Arbeitszeitver-
kürzung genutzt werden.
In ungleichen Gesell-
schaften versuchen ten-
denziell viele Menschen
durch lange Arbeitszeiten
reich zu werden bzw.
dem sozialen Abstieg zu
entgehen. Das Problem
ist jedoch, dass es sich
hierbei weitgehend um
ein Nullsummenspiel
handelt, das an das
Wettrüsten militärischer
Kontrahenten erinnert:
Wenn alle in ähnlichem
Maße mehr arbeiten und
mehr Geld für Statusgü-
ter ausgeben wie Häuser,
Autos, oder Ausbildung
der Kinder, steigen zwar
die Produktion und die
Umweltverschmutzung,
doch die relativen
Einkommenspositionen
bleiben im Wesentlichen
erhalten. Gleichzeitig
erhöhen sich aber die
gesundheitlichen Belas-
tungen durch vermehrten
Stress und Konkurrenz
sowie die Umweltbe-
lastung – und es bleibt
weniger Zeit für Schlaf,
Familie, Freunde oder
Hobbys.
Verhindert die hohe Ein-
kommensungleichheit
Arbeitszeitverkürzun-
gen?
Van Treeck:
Ja.
Ein Grund ist, dass
umfassende Arbeits-
zeitverkürzungen bei
sehr ungleicher Einkom-
mensverteilung politisch
kaum durchsetzbar sind.
Dieser Teufelskreis aus
hoher Ungleichheit und
überzogenen Arbeitszei-
ten müsste aus ökono-
mischen, sozialen und
ökologischen Gründen
dringend durchbrochen
werden.
Ist die steigende Ein-
kommensungleichheit
eine Ursache der Wirt-
schafts- und Finanzkrise
seit dem Jahr 2007?
Van Treeck:
Ja. Das ist
besonders offensichtlich
in den USA, wo der
private Konsum in den
vergangenen Jahrzehnten
zunehmend kreditfinan-
ziert war, was letztlich in
die Schuldenkrise geführt
hat.
INTERVIEW MIT TILL VAN TREECK
ARBEITSZEIT, WIRTSCHAFTS-
KRISE UND UMWELT
Warum Wirtschaftskrise und Umweltprobleme eine
gemeinsame Lösung brauchen, und was das alles
mit steigender Ungleichheit zu tun hat, erklärt Till
van Treeck.
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