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wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

AK Stadt · Seite 4

Illustration: galaxy84 – fotolia.de, Fotos: jesusanz – Fotolia.com, Michael Lobeck (1), Wohnpartner (1),

Rollsplitt

Welche Besonderheiten

hat die Smart-City in

Friedrichshafen?

Die T-City

wurde integrativ angelegt.

Die Projekte reichten von

der Energieinfrastruktur

über die Bildungslandschaft

bis zur Gesundheit – sie

sollten nicht einzeln stehen,

sondern Synergien erzeu-

gen. Eine Beteiligung der

gesamten Stadtgesell-

schaft, neben Politik und

Stadtverwaltung auch Bür-

ger, Vereine oder Unterneh-

men, war das Ziel.

Was hat gut funktioniert,

was nicht?

Das Breitband in

Friedrichshafen gehört nun

zu den besten Netzen in

Deutschland. Viele Einzel-

projekte wurden gemeinsam

umgesetzt und zahlreiche

Bürger haben sich als Pilot-

Anwender beteiligt. Doch

Synergien über gute Einzel-

projekte hinaus wurden

kaum erreicht.

Waren die Bewohner be-

geistert?

Einzelprojekte, die

nahe am Leben der Men-

schen waren, etwa im Ge-

sundheitsbereich, fanden

sehr positive Beachtung. Ein

Verständnis der vielfältigen

Möglichkeiten und Chancen

haben aber nur wenige Bür-

ger gewonnen. Diejenigen,

die sich eingebracht haben,

beurteilen das Projekt signi-

fikant besser als jene, die

Beobachter geblieben sind.

Ging der Konzern auf die

Menschen zu?

Die Deut-

sche Telekom hat versucht,

den Bürgern das Projekt mit

viel Aufwand näher zu brin-

gen. Die Kommunikations-

richtung war jedoch aus

Sicht der Begleitforschung

des Geographischen Insti-

tuts der Universität Bonn

stärker auf Information

ausgerichtet als auf das

Zuhören.

Orientieren sich Techniker

am Kunden?

Aus Sicht der

Entwickler sind die Produkte

sehr stark an den Bedürfnis-

sen der Nutzer orientiert. Die

Nutzer ändern ihre Gewohn-

heiten hin zu neuen Produk-

ten oder Techniken aber nur,

wenn sie wirklich einen deut-

lichen Mehrwert erkennen.

Das war zum Beispiel bei

Gesundheitsprojekten der

Fall. Hier konnten die Patien-

ten von zu Hause aus selbst

Daten übermitteln und muss-

ten nicht so oft ins Kranken-

haus.

Ist der Datenschutz in

Gefahr?

Das Thema war in

Friedrichshafen sehr prä-

sent. Die Projektverantwort-

lichen haben viel für eine

datenschutzkonforme Pro-

duktentwicklung geleistet.

Personenbezogene Daten

wurden sehr zurückhaltend

erhoben. Datenschutz ist

das wichtigste Thema in

Smart Cities, wenn wir eine

demokratische Gesellschaft

bleiben wollen.

Wem nützt das Smart Meter?

Durch das Smart Meter

sparten die Endkunden etwa

4 Prozent Strom ein. Allein

die Produktion und der Aus-

tausch der Zähler dürften

diese Einsparungen wieder

wettmachen. Die Kosten

dieses Dienstes sind höher

als der Nutzen. Ökonomisch

und ökologisch bedeutsa-

mer ist ein intelligentes Netz

für Energieversorger. Sie

können den Stromfluss bes-

ser steuern und Lastspitzen

reduzieren. Diese sind be-

sonders teuer, da Strom

schnell zugekauft und eine

aufwändige Infrastruktur er-

halten werden muss, die nur

selten benötigt wird.

Smart-City-Konzepte

EINZELNE PROJEKTE SUCHEN HARMONISCHES GANZES

Das Smart-City-Projekt „T-City“ wurde von der Deutschen Telekom und der Stadt

Friedrichshafen gemeinsam umgesetzt. Diplom-Geograph

Michael Lobeck

von der

Universität Bonn untersuchte das Projekt und erklärt Erfolge wie Schwierigkeiten.

Personenbezogene

Daten wurden sehr

zurückhaltend erhoben.

Datenschutz ist das

wichtigste Thema in

Smart Cities

Michael Lobeck

Smart City: viele beachtliche Einzelprojekte, aber kaum Synergien

Die Kosten des Smart Meters

sind für die KonsumentInnen höher

als die Stromeinsparung