

Bauaufträge
Derzeit gilt bei der Vergabe öffentlicher
Bauaufträge: Wer das billigste Angebot legt,
muss zum Zug kommen. Geschaut werden
darf nicht, ob die Firma mehr Ältere beschäf-
tigt als andere Bieter, mehr Lehrlinge hat
oder nicht als Preis- und damit Lohndrücker
gegenüber Subauftragnehmern auftritt. Das
soll sich ändern, hat die Regierung beschlos-
sen. Sie plant ein „Bestbieterprinzip“, nach
dem auch soziale Kriterien berücksichtigt
werden dürfen. Das soll nicht nur am Bau,
sondern für alle öffentlichen Aufträge gelten,
verlangt die AK. Bestbieter müssen auch im
Bus- und Bahnverkehr zum Zug kommen.
Stromtarife
Wenn Sie heute Ihre Stromrechnung zahlen,
zahlen Sie nicht nur für den reinen Ener-
gieverbrauch. Gut ein Drittel Ihrer Rech-
nung macht der so genannte Netztarif aus.
Das sind die Kosten für die Nutzung des
Stromnetzes. Festgelegt wird der Netztarif
nach einem komplizierten System, das der
Energieregulator E-Control ändern will. Die
AK verlangt, dass die neuen Netzentgelte fair
gestaltet werden. Die Haushalte dürfen nicht
weiter belastet werden.
Firmengewinne
Den österreichischen Unternehmen geht
es besser, als oft behauptet wird. Das zeigt
der Unternehmensmonitor der Arbeiterkam-
mer für das Jahr 2013. Die Gewinne der
Unternehmen sind stabil, ein Viertel kommt
sogar auf über sechs Prozent. Mit 20 Prozent
liefern die Unternehmen freilich immer noch
weniger Steuern ab, als der offizielle Steuer-
satz mit 25 Prozent beträgt. Positiv: An die
EigentümerInnen wurde 2013 etwas weniger
Gewinnanteil ausgeschüttet, als die Firmen
investierten. Wobei: Die Investitionen sind
noch immer niedriger als vor der Krise 2008.
Hier sieht die Arbeiterkammer Nachholbedarf.
Umspannwerk für die Stromlieferung:
Auch dafür müssen KundInnen zahlen
Foto: picturedesk.com / OTS / BEA Electrics GmbH
im Blick
Studieren ohne Geld vom Staat: Das trifft immer mehr StudentInnen
Foto: picturedesk.com / APA / Helmut Fohringer
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AK FÜR SIE 04/2015
D
ie Zahl der StudentInnen steigt, die
Zahl der BezieherInnen von Studi-
enbeihilfe sinkt: Woran das liegt, ha-
ben jetzt die AK BildungsexpertInnen Mar-
tha Eckl und Andreas Kastner analysiert.
Ergebnis: Der Anspruch von StudentInnen
auf Studienbeihilfe wurde von den norma-
len Lohnerhöhungen „aufgefressen“.
Zwang zum Nebenjob
Betroffen sind vor allem die BezieherIn-
nen der klassischen Studienbeihilfe, die
vom Einkommen der Eltern abhängig ist.
Nach kollektivvertraglichen Lohnerhö-
hungen bekommen ihre Kinder zunächst
weniger Studienbeihilfe und irgendwann
gar keine mehr, obwohl sie nicht reicher
geworden sind. Bei der letzten nennens-
werten Beihilfenerhöhung 2007 wurden
nur die Auszahlungsbeträge erhöht. Die
Einkommensgrenzen für den Anspruch
auf Beihilfe sind seit 1999 gleich.
Als Ausgleich für den Verlust der Stu-
dienbeihilfe bleibe vielen nur, neben dem
Studium arbeiten zu gehen, kritisieren
Eckl und Kastner. Die Arbeiterkammer
verlangt die Erhöhung der Studienbei-
hilfen und der Einkommensgrenzen für
den Anspruch. Außerdem soll die Alters-
grenze für den Bezug von „Selbsterhalter-
stipendien“ für vorher Berufstätige auf
40 Jahre erhöht werden.
■
P.M.
Kein Geld fürs Studium
Immer weniger StudentInnen bekommen Studienbeihilfe. Die
Einkommensgrenzen wurden seit 15 Jahren nicht erhöht.
Neue Arbeit finden wird schwer
Nur ein Drittel der Arbeitslosen findet rasch längerfristig Arbeit.
wachsene zwischen 20 und 24 Jahren
weisen im Altersvergleich mit 10,4 Prozent
die höchste Arbeitslosenrate auf, bei Ar-
beitssuchenden ohne Berufsabschluss
liegt die Arbeitslosigkeit bei 22,4 Prozent.
Mehr Geld nötig
AK Arbeitsmarktexpertin Ilse Leidl-Krap-
fenbauer: „Da darf bei der aktiven Ar-
beitsmarktpolitik nicht gespart werden.
Der Finanzminister muss mehr Geld zur
Verfügung stellen.“
zur aktuellen AK Analyse in „Arbeitsmarkt im
Fokus – 2. Halbjahr 2014“; Download unter
wien.arbeiterkammer.at/arbeitsmarktimfokusD
ie Arbeitslosigkeit steigt, und hinter
den nackten Zahlen liegt ein be-
sonderes Problem, zeigt eine AK
Analyse: Nur etwas mehr als ein Drittel
der Arbeitslosen findet rasch wieder Ar-
beit. Etwas weniger als ein Drittel ist im-
mer wieder arbeitslos, wird oft auch wie-
der von der bisherigen Firma eingestellt.
Ein weiteres Drittel ist länger arbeitslos.
Generell schlechtere Karten auf dem
Arbeitsmarkt haben Ältere, junge Erwach-
sene und Arbeitssuchende mit nur neun
abgeschlossenen Schuljahren. Die Ar-
beitslosigkeit Älterer steigt doppelt so stark
wie die Beschäftigung Älterer, junge Er-