

ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
S
eit einem Jahr trommeln Wirt-
schaftsvertreter gegen den Ar-
beitnehmerInnenschutz: Die Ar-
beitsinspektionen seien „schikanös“.
Erzählt werden Geschichten, die nie
bestätigt wurden – etwa von einem
Obstkorb für Beschäftigte, der wie-
der entfernt wurde, weil angeblich ein
Arbeitsinspektor die Abstellung einer
eigenen Person für das Entfernen des
fauligen Obstes verlangt hätte. Man-
che Unternehmer klagen schon dar-
über, dass die Arbeitsinspektion ver-
stellte Fluchtwege kritisiert.
„Das geht zu weit“, sagt AK Direktor
Christoph Klein. „Beschäftigte müssen
bei einem Brand in null Komma nichts
draußen sein. Fluchtwege müssen frei
zugänglich sein.“ Der ArbeitnehmerIn-
nenschutz dient dem Schutz der Schwä-
cheren. Seit in Österreich ein umfassen-
des ArbeitnehmerInnenschutzgesetz gilt,
ist die Zahl der Arbeitsunfälle um jährlich
60.000 gesunken. „Das lassen wir uns
nicht nehmen“, so Christoph Klein.
In der Praxis seien die Arbeitsins-
pektoren bestrebt, gemeinsam mit den
Unternehmen nach Lösungen zu su-
chen. Von 120.000 Beanstandungen
im Jahr bleiben laut Statistik nur 2.000
Strafanzeigen im Jahr übrig, erklärt
Christoph Klein.
Derzeit wird darüber verhandelt,
wie beim ArbeitnehmerInnenschutz
Doppelgleisigkeiten beseitigt werden
können. Klein dazu: „Das ist ok. Wir
müssen auch über Verbesserungen re-
den.“ Dringend notwendig etwa wäre
eine Verordnung über das Heben und
Tragen von Lasten.
■
P.M./U.B.
„Schutz muss bleiben“
Wirtschaftsvertreter kritisieren den ArbeitnehmerInnen-
schutz. Die AK hält dagegen: Es geht um gesunde Arbeit.
klein
teile
www.kleinteile.atBares ist Wahres
82 Prozent aller Zahlungen werden in
Österreich mit Bargeld abgewickelt. 55 Prozent
der Österreicherinnen und Österreicher zahlen
lieber mit Scheinen und Münzen als mit Karte,
wenn sie die Wahl haben, so eine Studie der
Nationalbank.
Die AK meint: Bargeld gehört
zum Zahlungsverkehr, und das muss auch
so bleiben. Wie man bezahlt, ist eine
Entscheidung, die die Konsumentinnen
und Konsumenten ganz alleine treffen
sollten.
Top statt Flop
Österreich wird sich in den nächsten fünf Jahren
positiv entwickeln, sagen 69 Prozent von 800
Befragten einer Umfrage im Auftrag der
Gewerkschaft GPA-djp. Das Gesundheitssystem,
die soziale Sicherheit und der Konsumentenschutz
werden als Stärken des Landes gesehen.
Die AK
meint: Top statt Flop. Die Beschäftigten
haben ein gutes Gefühl für die Lage. Auch
die Wirtschaftsforschungsinstitute sehen das
Land im Aufschwung.
Lkw-Jobs sichern
Durch die Abwicklung von immer mehr
Lkw-Transporten „unter der Hand“ durch
Frachtunternehmen aus dem Ausland werden
in Österreich rund 14.000 Jobs gefährdet,
warnt die Transport-Gewerkschaft Vida
gemeinsam mit der Wirtschaftskammer.
Die
AK meint: Lohn- und Sozialdumping ist in
der Transport-Branche europaweit an der
Tagesordnung. Die Leidtragenden sind die
Fahrer, die unter schlimmsten Bedingun-
gen arbeiten müssen, und diejenigen, die
um ihre noch fair bezahlten Jobs fürchten.
Das muss auf EU-Ebene geändert werden.
Infos zum Thema Lkw-Jobs unter
www.
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