

ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
E
s ist das täglich Brot der AK Juris-
tInnen: Wenn ein Dienstverhältnis
beendet wird, dann fordern viele
ArbeitnehmerInnen endlich auch die
längst fällige Bezahlung geleisteter
Überstunden ein. Die Zahlen der Sta-
tistik Austria zeigen ebenso: Für jede
fünfte Mehr- oder Überstunde gibt es
weder Geld noch Zeitausgleich. Ins-
gesamt wurden 2017 rund 250 Milli-
onen Mehr- und Überstunden von den
ArbeitnehmerInnen geleistet. 45 Millio-
nen davon ohne Abgeltung.
Aber nicht nur die fehlende Bezah-
lung ist ein Problem. Im AK Rechts-
schutz zeigt sich, was für haarsträu-
bende Überstundenmarathons die
Menschen teils noch immer mitmachen
müssen. So sammelte Herr Ibrahim A.
als Küchenchef in wenigen Monaten
273 Überstunden an, die ihm nicht ab-
gegolten wurden. Er kündigte wegen
der ausufernden Arbeitszeiten. Herr
Jan W. musste mit 80 Überstunden in
einem Monat praktisch zwei zusätzliche
Wochen arbeiten – die er nicht bezahlt
bekam. Frau Martina S. hatte im Gastge-
werbe regelmäßig 12-Stunden-Arbeits-
tage, das war ihrem Arbeitgeber aber
nicht genug, und sie musste oft darüber-
hinausgehend Überstunden leisten.
Arbeitszeit ist einer der Schwer-
punkte der großen Initiative zum Mit-
bestimmen „Wie soll Arbeit?“, die Ar-
beiterkammer und ÖGB bis Ende Mai
2018 durchführen. Die AK lehnt einen
generellen 12-Stunden-Tag ab und for-
dert elektronische, fälschungssichere
Arbeitszeitaufzeichnungen sowie ein
Ende der Verfallsfristen für die Gel-
tendmachung von Mehr- und Über-
stunden.
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K.N.-A.
Überstunden-Rekorde
Für jede fünfte Mehr- oder Überstunde gibt es weder Geld
noch Zeitausgleich.
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wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 04/2018
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Mehr Jobwechsel
Die „Millennials“, also die Jahrgänge, die
zwischen den 1980er- und 2000er-Jahren
geboren wurden, werden zum Berufsstart nur
selten gleich den Job fürs Leben finden. Ein
Viertel wird im Laufe seiner Karriere sogar sechs
oder mehr Arbeitgeber haben, so eine Studie des
IT-Konzerns Microsoft.
Die AK meint: Ausbildung
und laufende Weiterbildung werden immer
wichtiger für den Erfolg im Job. Deshalb setzt
sich die AK etwa für ein Qualifizierungsgeld und
das Recht auf eine Woche Weiterbildung pro
Jahr ein.
Mehr essen bei Stress?
Dass auf Stress manche Menschen mit dem
sprichwörtlichen „Frustessen“ reagieren, ist
bekannt. Dass fast gleich viele Menschen unter
Stress zu wenig essen, haben jetzt Psychologen
der Uni Salzburg nachgewiesen.
Die AK meint:
Zu viel Stress in der Arbeit kann ernsthaft krank
machen. Die Betriebe haben eine Fürsorge-
pflicht für ihre Beschäftigten und müssen die
psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz
ermitteln und gegebenenfalls etwas dagegen
unternehmen.
Nachteile für Frauen
Etwa die Hälfte der befragten jungen Mütter
fühlt sich nach der Rückkehr in ihren Job bei
Beförderungen und Sonderprojekten übergangen,
so eine Umfrage des Beratungsunternehmens
PwC (Pricewaterhouse Coopers) unter 3.600
jungen Frauen aus 60 Ländern.
Die AK meint:
Die Rollenbilder in den Köpfen der Führungs-
kräfte müssen sich ändern. Nach wie vor
werden zu viele Frauen nach der Karenz bei
Beförderungen übergangen, während wie
selbstverständlich davon ausgegangen wird,
dass junge Väter im Beruf weiterkommen
wollen. Außerdem braucht es transparente
Spielregeln beim Zugang zu Karriere.
am Prüfstand