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wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 04/2018

9

E

rst tauchte ein interner Bericht aus

dem Arbeitsmarktservice in den Me-

dien auf, wonach sich BetreuerInnen

mit manchen Flüchtlingen schwer-

tun. Dann sagte der Bundeskanzler, das sei

„alarmierend“. Und er setzte nach: Das Ar-

beitsmarktservice werde „reformiert“, seine

Geschäftsführer müssten zu einem Ge-

spräch mit Regierungsvertretern kommen.

AK Präsident Rudi Kaske hat dafür kein

Verständnis: Mit dem Bericht komme die

Geschäftsführung des AMS „ihrer Aufga-

be für ein verantwortungsvolles Manage-

ment nach“. Und der AK Präsident kriti-

siert, dass die Regierung die Rolle der

Sozialpartner im AMS „prüfen“ will.

Regierung will alles

Derzeit sind im Verwaltungsrat des Ar-

beitsmarktservice die Bundesregierung,

die Arbeiterkammer, der Gewerkschafts-

bund, die Wirtschaftskammer und die In-

dustriellenvereinigung vertreten. Sie ent-

scheiden, was für die Arbeitssuchenden

getan wird. Grund: Die Mittel des Arbeits-

marktservice kommen zum überwiegen-

den Teil aus Versicherungsbeiträgen der

ArbeitnehmerInnen und der Unternehmen.

Deshalb würde es Kaske nicht für ge-

rechtfertigt halten, wenn die Regierung im

Arbeitsmarktservice allein das Sagen ha-

ben will: „Sie bringt nur zwölf Prozent ein,

will aber 100 Prozent Einfluss. Wer zahlt,

muss aber auch mitbestimmen können.“

Mehr für Arbeit tun

Im März ging es auch darum, wie viel Geld

das Arbeitsmarktservice für die Arbeitssu-

chenden hat. Ursprünglich plante die Bun-

desregierung, die Mittel für Arbeitsmarkt-

förderung um 600 Millionen Euro zu

kürzen. Die AK kritisierte das als kurzsich-

tig – gerade jetzt, wo die Wirtschaft

wächst, muss geschaut werden, dass alle

wieder Arbeit bekommen können.

Erfolg der AK: Maßnahmen zur Jugend-

und zur Fachkräfteausbildung werden wei-

ter finanziert. Die AK kritisiert weiterhin,

dass die Aktion 20.000 für die Beschäfti-

gung Älterer gestrichen und das Budget

zur Integration anerkannter Flüchtlinge stark

gekürzt wurde (mehr im Kasten).

n

P.M.

Wer zahlt, muss

auch mitbestimmen

Die Regierung will das Arbeitsmarktservice

umbauen. Die Arbeiterkammer sieht das kritisch.

Beim Arbeitsmarktservice. VertreterInnen

der Arbeitsuchenden entscheiden im AMS

mit. Die Regierung will das „prüfen“

Foto: Christian Fischer

Vertane Chancen

beim Budget

Der Finanzminister hat einen

Budgetentwurf vorgelegt,

bei dem die

Budget-ExpertInnen der Arbeiterkammer

kritisieren, dass in wesentlichen Punkten

Zukunftschancen vertan werden.

n

Arbeit:

Die gute Konjunktur führt

zu stark steigender Beschäftigung. Das

müsste für eine deutliche Senkung der

Arbeitslosigkeit genutzt werden. Tatsächlich

werden aber Programme gekürzt, durch

die viele erst eine Chance hätten – die Ak-

tion 20.000 für ältere Arbeitssuchende, die

Mittel für die Integration von Flüchtlingen.

Durchsetzen konnten AK und Gewerkschaft

aber, dass Jugend- und Fachkräfteausbil-

dung weiter gefördert werden.

n

Bildung:

Der Ausbau der Ganztags-

schulen kommt langsamer, als bisher

festgelegt war. Das macht es für viele

Eltern schwieriger, Beruf und Familie zu

vereinbaren, und für die Kinder bedeutet

das geringere Bildungschancen.

n

Wohnen, öffentlicher Verkehr:

Die Bundesregierung will die Haftung für

die geplante Wohnbauinvestitionsbank zur

Finanzierung günstiger Neubauten auf die

Bundesländer übertragen. Damit wird das

Projekt zumindest verzögert. Und die

Bahn-Investitionen bis 2022 sollen um

2 Mrd. Euro gekürzt werden. Das geht auf

Kosten von PendlerInnen und Beschäfti-

gung beim Bahnbau.

Mit dem Zug in die Arbeit:

Verbesserungen werden verschoben

Foto: Christian Fischer