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AK FÜR SIE 04/2018
Von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen bis
zum Bauarbeiter: Sie alle leisten schwere Arbeit.
Mit Hilfstechniken geht es leichter.
Alle Fotos: Thomas Lehmann
V
orsichtig legt Josef den Arm der
im Bett liegenden Patientin hinter
ihren Kopf. Wobei: Die Patientin
ist in diesem Fall die diplomierte
Gesundheits- und Krankenpflege-
rin Katharina. Josef ist Pflegeassistent. Bei-
de arbeiten im Weißen Hof in Klosterneu-
burg, dem Rehabilitationszentrum der
Allgemeinen Unfallversi-
cherungsanstalt. Sie ha-
ben eine Technik, die
schweres Heben von Pai-
entInnen leichter macht.
Die Beine der „Pati-
entin“ Katharina werden
angewinkelt und leicht
seitlich gedreht. Auch ih-
ren anderen Arm bringt Josef in eine neue
Position – von seitlich der Hüfte hin zum
Bauch. „Jetzt ist ein Großteil des Gewich-
tes schon in richtiger Position. Auch der
eine Arm, der das Umdrehen der Patientin
erschwert hätte, liegt jetzt gut“, erklärt Jo-
sef. Dann legt er seinen Arm unter Kathari-
na, und ohne große Mühe wird sie auf den
Bauch gedreht. „Sowohl für sie als auch
für mich ist das schonend“, sagt Josef.
Die Methode, die er verwendet, nennt
sich Kinästhetik. Sie entlastet das Pflege-
personal und die PatientInnen – und ist
nur ein Beispiel, wie
schwere Arbeit durch
spezielle Techniken er-
leichtert werden kann.
Gesünder gemacht
Manchmal bedarf es in der
Pflege zusätzlicher Hilfs-
mittel. Auch da ist der Wei-
ße Hof sehr gut ausgestattet. „Beim Trans-
port verwenden wir meistens Rutschbretter.
So kann man den Patienten leichter aus
dem Rollstuhl ins Auto setzen oder umge-
kehrt“, sagt Katharina. Es gibt viele Trage-
und Hebehilfen mit Mo-
tor. Katharina: „Wir
verwenden in manchen
Situationen einen Lifter.
Er hilft uns bei schweren
Patienten.“
Die
Ausstattung
von Arbeitsplätzen mit
technischen Hilfsmit-
teln haben bei den
ExpertInnen für Arbeit-
nehme r I nnenschu t z
einen Namen: Verhält-
nisprävention. Damit ist
die menschengerechte
Gestaltung der Arbeit
gemeint. Das sorgt für
weniger Gefährdungen und Belastungen.
Egal, ob körperlich anstrengende Arbeit
oder Tätigkeiten im Sitzen – verhältnisprä-
ventive Maßnahmen sind in allen Berei-
chen der Arbeitswelt sinnvoll.
Im Büro, wo die meisten fast den gan-
zen Tag im Sessel sitzen, leistet die Band-
scheibe Schwerarbeit. Marion Redl, Pro-
jektadministratorin bei Opel in Aspern, hat
das am eigenen Körper erfahren.
Für die Bandscheibe
„Unsere Bandscheibe muss in Bewegung
bleiben. Wenn man zu lange und falsch
sitzt, kann es zu Beschwerden kommen“,
sagt Opel-Angestellte Marion Redl. Sie
selbst hatte einen Bandscheibenvorfall.
Sie hielt Rücksprache mit der Firma, die
umgehend reagierte.
„Für mich und einige andere Kollegen,
die ähnliche Probleme haben, wurden hö-
henverstellbare Tische angeschafft“, sagt
Marion. Je nachdem ob sie stehen oder
sitzen mag, positioniert sie den Tisch so,
dass ihre Rückenbeschwerden gemildert
werden. Dazu gehören auch eine Fußstüt-
„Die Bandscheibe muss
in Bewegung bleiben.
Wenn man zu lange
sitzt, kann es Be-
schwerden machen.“
Opel-Angestellte
Marion Redl
hat
einen verstellbaren Schreibtisch.
Schwer heben –
leicht gemacht
Arbeit und Gesundheit
Porr-Angestellter Günter Graner:
erholt sich im Fitnessraum für
die Beschäftigten
Opel-Angestellte Marion
Redl: Verstellbarer Schreib-
tisch schont Bandscheiben