

Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 06/2017
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tale Herz des Flughafens. Die Abteilung ist
mit dem weltweiten virtuellen Sicherheits-
system gewach-
sen.
Hier laufen auf
mehreren hundert
physischen und
virtuellen Servern
alle digitalen Infor-
mationen zusammen. Die Flughafen Wien
AG koordiniert alle Services, die das Flug-
hafengelände betreffen – von der Gepäck-
förderanlage bis hin zur Steuerung der
Beleuchtung oder der Flug-Info-Anzeige.
Die Daten der FlugpassagierInnen werden
durch separate Sicherheitssysteme der je-
weiligen Fluglinien geschützt.
Wie bereitet sich der Flughafen an-
gesichts steigender Cyberkriminalität
auf weitere Attacken vor? „Wir stehen
in ständigem Austausch mit nationalen
und internationalen IT-Experten“, bestä-
tigt Ebm. Regelmäßige Kontakte mit allen
deutschsprachigen Flughäfen fördern laut
der IT-Chefin den Wissenstransfer zu Cy-
ber Security und den Maßnahmen gegen
derartige Angriffe. Alle MitarbeiterInnen
werden laufend geschult. Es gibt
regelmäßig interne und externe
Überprüfungen der IT-Sicher-
heit.
„Für uns sind solche Atta-
cken kein Spaß. Wir nehmen jeden
Angriff ernst, denn es steht immer
ein großer wirtschaftlicher Scha-
den auf dem Spiel“, sagt Ebm.
Ein Schaden, der neben dem Flug-
hafen natürlich auch die PassagierInnen
betreffen kann. Was bedeutet es für die
Reisenden, wenn es durch Cyberattacken
zu Flugausfällen kommt?
Ein Anspruch auf Schadenersatz wäre
derzeit laut AK Konsumentenschützerin
Daniela Zimmer nicht leicht durchzusetzen.
Der Fluggast müsste Fahrlässigkeit des
Unternehmens nachweisen können. Die
Frage stellt sich aber ganz allgemein:
„Sind die technischen Sicherheitsmaß-
nahmen IT-abhängiger Branchen am Stand
der Zeit?“, so Zimmer. Hier sollte der
Gesetzgeber jeweils klare Vorgaben ma-
chen: Die Arbeiterkammer setzt sich dafür
ein, dass die Mindestsicherheitsstandards
bei der IT von Unternehmen präzise ge-
regelt werden. Das stärkt im Streitfall auch
die Verbraucherposition.
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MARKUS MITTERMÜLLER
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Susanne Ebm sorgt im Flughafen Wien
für Daten-Sicherheit. Sie setzt unter
anderem auf Austausch mit anderen
Flughäfen in Sachen Cybersicherheit
Schützen Sie Ihre Daten
Es kann Ihnen privat genauso passieren
wie der Firma nebenan: Cyberkriminelle verseuchen
PCs und Co. mit Ransomware. Die Schadstoffsoftware blockiert alle Daten und gibt diese erst
wieder frei, wenn der bzw. die Geschädigte Geld überwiesen oder in Bitcoins gezahlt hat.
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Vorbeugen:
Schützen Sie auch private PCs. Die Schutzsoftware, sogenannte Firewalls,
installieren und regelmäßig aktualisieren. Speichern Sie wichtige Daten auf externen Speichern:
auf externen Festplatten, CDs, Sticks oder über virtuelle Speicherdienste (Clouds).
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Das Bundeskriminalamt rät:
Die TäterInnen sind Kriminelle. Es gibt also keine Garantie,
dass die Daten tatsächlich wieder entschlüsselt werden. Wer zahlt, unterstützt kriminelle
Strukturen. Sie machen sich durch eine Zahlung nicht strafbar. Aber sie sollten den Vorfall in
jedem Fall anzeigen, damit die Polizei Informationen erhält, um die TäterInnen aufzuspüren.
Infos und die Meldestelle Cybercrime des Bundeskriminalamts unter
www.bundeskriminalamt.atFoto: picturedesk.com / APA / Herbert Neubauer
Ransomware:
Software, die illegal auf
PC und Co. gelangt, Daten
blockiert und zur Erpressung von
Lösegeld in Bitcoins genutzt wird