Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 05/2014
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sam an etwas. Die SchülerInnen werden
selbstbewusster und helfen sich gegen-
seitig.“ Das sei auch gut für die Schwäche-
ren, die sich vielleicht nicht trauen, vor der
Klasse Fragen zu stellen und so zunächst
beim Nachbarn Rat suchen können.
Auch in der Handelsakademie und Han-
delsschule Wien 22, der Business Acade-
my Donaustadt, wird nach Cool-Regeln
unterrichtet. Nora Haddad, Larissa Sim-
movcic und Katrin Renner sitzen gerade an
ihren Arbeitsaufträgen. „Wir üben SEPA-
Überweisungen“, erklärt Katrin. Das selbst-
Foto: picturedesk.com / ANP / Koen Suyk
Den Kollegen helfen: Caroline Kuba hat in der Lern-
werkstatt Brigittenau nicht mehr „dieses schlechte
Gefühl“, wenn sie in der Früh aufsteht
Viel Platz zum selbstständigen Arbeiten: Nora Haddad,
Larissa Simmovcic und Katrin Renner in der Donaustäd-
ter Handelsakademie (von links)
ständige Arbeiten gefällt den 14-Jährigen.
Lehrerin Erika Liebel: „In der Ersten gehen
wir den Stoff noch gemeinsam durch, und
sie üben dann, später geht es auch darum,
dass sie sich Dinge selbst erarbeiten.“
„Nicht mehr Frontfrau“
Die Business Academy Donaustadt hat vor
etwa einem Jahr ein neues Gebäude be-
kommen. Je zwei Klassen und ein EDV-
Raum öffnen sich zu einem Lernzimmer,
sodass die SchülerInnen sich verteilen und
auch Computer nützen können. Auch die
LehrerInnen profitieren vom Neubau: „Mein
Platz hatte früher A4-Größe“, sagt Liebel.
„Jetzt habe ich eine größere Fläche zur Ver-
fügung. Zusätzlich gibt es einen großen So-
zialraum und Besprechungszimmer.“
Genug Platz ist vor allem für die Cool-
LehrerInnen wichtig, die immer im Team
arbeiten. „Die Vor- und Nachbereitung ist
aufwändiger“, sagt Martina Piok, „dafür
läuft der Unterricht entspannter ab, ich
muss nicht sechs Stunden am Tag die
Frontfrau spielen. Das könnte ich mir gar
nicht mehr vorstellen.“
n
TINE BAZALKA
Was sind in Österreich entscheidende Kriterien für schulischen Erfolg?
Einkommen und
Ausbildung der Eltern spielen eine viel zu große Rolle bei der Leistung von SchülerInnen. Zuletzt
wurde das vom PISA-Test 2012 bestätigt. Das ist der falsche Weg, findet die AK.
n
Die Schule muss helfen,
wo die Eltern ihren Kindern beim Lernen nicht selbst helfen oder für
teure Nachhilfe zahlen können. Dort, wo SchülerInnen aus Familien von WenigverdienerInnen
kommen, sollen mehr Mittel investiert werden, so die AK.
n
Das Modell zum Ausgleich
von sozialen Benachteiligungen wird in mehreren europäischen
Ländern, zum Beispiel in den Niederlanden, seit Jahren erfolgreich praktiziert. Es zeigt sich, dass
die Chance auf Bildung weniger stark vom Elternhaus abhängt als in Österreich, und auch der
Abstand zwischen guten und schlechten SchülerInnen ist weniger groß.
Geld für Schulen sozial staffeln
Gleiche Lernchancen für alle: Mittelzuteilung
nach sozialen Kriterien hilft