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AK FÜR SIE 05/2014
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muss oft unvorhergesehene Überstunden
machen. Als Ermin auf die Welt kam, ha-
ben wir ein Haus gebaut und ich habe oft
die Samstage auf der Baustelle verbracht.
Es wäre schön gewesen, mehr Zeit mit
ihm zu haben. Aber man kann es sich nicht
aussuchen“, meint er.
Unregelmäßige Arbeitszeiten
Eine ähnliche Situation gibt es auch bei
Familie Höller: Daniela Höller ist die Mutter
des achtjährigen Stefan und arbeitet Voll-
zeit im Zahlungsverkehr bei einer Privat-
bank. Sie war eine Zeit lang alleinerzie-
hend und konnte auf flexible Arbeitszeiten
und das Entgegenkommen ihres Arbeitge-
bers zählen. Ihre jetzige Partnerin Anna
aber ist Filialleiterin im Lebensmittelhandel
und kann sie bei der Betreuung nur wenig
unterstützen: „Sie geht oft in aller Früh in
die Arbeit und kommt um 19.30 Uhr wie-
der heraus. Sie arbeitet natürlich auch
samstags“, sagt Daniela Höller.
Eine hat Zeit, der andere Geld
Mit Arbeitszeiten, die nur schwer mit der
Kinderbetreuung vereinbar sind, sind Ha-
san Sulejmanovic und Anna Höller nicht al-
lein: Ein Drittel der befragten Eltern arbeitet
zu Tagesrandzeiten besonders früh oder
spät am Abend, über ein Viertel samstags
und ein Fünftel sonntags. Vier von fünf Voll-
zeitbeschäftigten machen regelmäßig oder
manchmal Überstunden, wobei Männer
stärker betroffen sind als Frauen. Dabei
spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass in
der überwiegenden Mehrheit der Familien
Edvina Sulejmanovic blieb ein Jahr in
Karenz und arbeitet jetzt wieder Vollzeit als
Versicherungsangestellte
Foto: Mischa Nawrata