

ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
S
tarre Dienstzeiten, also werktags
immer zur gleichen Zeit zu begin-
nen und acht Stunden später
pünktlich zu enden – das kennen heut-
zutage immer weniger Beschäftigte.
Doch auch wenn es in Österreich
schon jetzt möglich ist, sehr flexibel zu
arbeiten, fordern Wirtschaft und Indus-
trie eine Ausweitung.
Die AK befürchtet, dass eine weite-
re Flexibilisierung zulasten der Arbeit-
nehmerInnen geht und dass sich die
Arbeitgeber Mehr- und Überstunden-
zuschläge ersparen wollen. Schon jetzt
leisten die ÖsterreicherInnen rund 250
Millionen Überstunden im Jahr, davon
werden 50 Millionen nicht bezahlt. „Die-
se unvergüteten Überstunden entspre-
chen 30.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Wer
über Flexibilisierung reden will, der soll
zunächst einmal über eine ordentliche
Zeiterfassung reden“, meint AK-Präsi-
dent Rudi Kaske.
Wenn über einen längeren Zeitraum
hinweg mehr als acht Stunden täglich
und wöchentlich mehr als 60 Stunden
lang gearbeitet wird, ist das für die Ge-
sundheit schädlich. Lange Arbeitszeiten
ohne Regenerationsphasen führen zu
mehr Muskel- und Skeletterkrankungen,
zu mehr psychischen Erkrankungen und
zu mehr Arbeitsunfällen.
Wichtig wäre es, Arbeit intelligen-
ter zu verteilen: Denn laut einer Studie
wollen jene, die Vollzeit arbeiten, ihre
Arbeitszeit in der Woche um knapp
zwei Stunden reduzieren. Teilzeitarbeits-
kräfte hingegen wünschen sich, dass
sie zwei Stunden und 42 Minuten in der
Woche mehr arbeiten dürfen.
■
M.K.
Flexibler arbeiten?
Schon jetzt wird in Österreich sehr flexibel gearbeitet. Die
AK kritisiert daher Forderungen nach mehr Flexibilität.
klein
teile
www.kleinteile.atHohe Abgaswerte
Auf Europas Straßen rollen 29 Millionen
Dieselfahrzeuge diverser Marken mit viel
höherem Schadstoffausstoß als erlaubt, so
eine Studie der Umweltorganisation Transport
& Environment.
Die AK meint: Durch diese
Tricksereien müssen auch Geschwindig-
keitsbeschränkungen auf Autobahnen
(„IG-L-Lufthunderter“) eingeführt werden.
Deswegen müssen jetzt rigorose Regelun-
gen der EU her, die alle Autohersteller
zwingen, Schadstofftests zu realistischen
Bedingungen zu machen.
Teure Mieten
Nur vier Prozent der 18 bis 29-Jährigen,
die noch zu Hause wohnen, tun dies freiwillig.
Vor allem die hohen Mieten zwingen die jungen
Leute länger als geplant ins „Hotel Mama“, so
eine Datenanalyse von
Immoscout.at.Die AK
meint: Gerade junge Leute mit noch
kleinen Einkommen bekommen oft nur
teure befristete Mietverträge angeboten.
Die AK fordert den Justizminister auf,
endlich ein Mietrecht mit klaren Miet-
obergrenzen zu schaffen. Befristungen
sollen nur noch bei Eigenbedarf des
Mieters möglich sein.
Zu viel Elektroschrott
79.000 Tonnen Elektro-Altgeräte haben die
Menschen in Österreich im vergangenen Jahr
zu den Sammelstellen gebracht. Mit 9 Kilo pro
Kopf liegt Österreich damit EU-weit auf einem
Spitzenplatz, so die Elektrogeräte-Koordinie-
rungsstelle Austria (EAK).
Die AK meint:
Die Menschen zeigen viel Umweltbe-
wusstsein. Das Problem liegt bei den
Herstellern, die viele Geräte so bauen,
dass sie möglichst bald kaputt gehen.
Das muss sich ändern.
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