ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
D
as Wirtschaftswachstum kommt
auch 2014 nicht in die Gänge.
Das zeigen die Daten des Wirt-
schaftsforschungsinstituts (Wifo) und
des Instituts für Höhere Studien (IHS).
Nur um 0,8 Prozent wird das Bruttoin-
landsprodukt (BIP) steigen. Noch im Ju-
ni waren beide von 1,4 bis 1,5 Prozent
ausgegangen. 2015 soll das Wachstum
auf 1,2 Prozent steigen – wenn die EU-
Kommission Maßnahmen setzt, um die
Konjunktur anzukurbeln. Denn es schwä-
chelt in erster Linie der Handel mit den
anderen EU-Staaten. Die Sanktionen
gegen Russland treffen die Wirtschaft
demgegenüber weit weniger.
Aber ist geringes Wirtschaftswachs-
tum gleichbedeutend mit weniger Wohl-
stand? Ein Blick auf die Zahlen in Euro
statt in Prozent hilft: Laut Statistik Aus-
tria belief sich das BIP 2013, also der
Wert aller im Vorjahr hergestellten Güter
und der erbrachten Dienstleistungen,
auf 323 Milliarden Euro. Diese Summe
wird zu über zwei Dritteln in Löhne und
Gehälter sowie in Gewinne aufgeteilt.
(Der Rest sind Abschreibungen und in-
direkte Steuern.) Es ist diese Aufteilung,
die sich seit Jahrzehnten zulasten der
ArbeitnehmerInnen und zugunsten der
Unternehmenseigentümer verschiebt.
Die Gewinne werden zunehmend
weniger sinnvoll investiert, wie der AK
Unternehmensmonitor zeigt: Zwei Drit-
tel werden als Dividenden und Co. aus-
bezahlt, nur ein Drittel wieder ins Unter-
nehmen gesteckt. Auch um diese
Schieflage zu begradigen, ist eine
Lohnsteuersenkung mit vermögensbe-
zogenen Steuern nötig.
K.N.
Was tun in der Krise
Die Wirtschaft wird 2014 weniger wachsen. Das müsste
nicht weniger Wohlstand für die ArbeitnehmerInnen heißen.
klein
teile
am Prüfstand
Matura eine Geldfrage
Ob ein Kind Matura macht, hängt eng mit dem
Geldbeutel der Eltern zusammen. Dabei spielt es
keine Rolle, aus welchem Land die Eltern
stammen, sagt eine Studie des Wiener Zentrums
für Soziale Innovation.
Die AK meint: Die
Studie zeigt: Wo die Eltern geboren sind, ist
weniger bedeutsam als oft angenommen.
Ob ein Kind Matura machen darf oder nicht,
darf aber nicht vom Geldbeutel der Eltern
abhängen. Deshalb müssen Schulen, in die
viele Kinder aus Familien mit kleinem
Einkommen und wenig eigener Bildung
gehen, besser ausgestattet werden.
Genug Radwege
In den westlichen Bezirken sind 53 von 100
WienerInnen zufrieden mit dem Radwege-An-
gebot, in den südöstlichen Bezirken dagegen 64
von 100 Befragten, so der „Radreport 2014“ im
Auftrag der Stadt Wien.
Die AK meint: Wien
hat viel getan für den Ausbau der Radwe-
ge. Aber da geht noch mehr: Bisher radeln
etwa vier Prozent der WienerInnen täglich.
Wenn es mehr werden sollen, muss das
Radwegenetz weiter ausgebaut werden.
Klarheit beim Gehalt
In einer aktuellen Umfrage von AK und ÖGB
sagen 63 von 100 BetriebsrätInnen, dass die
Einkommensberichte ein nützliches Instrument
im Kampf um faire Entlohnung sind.
Die AK
meint: Einkommensberichte bringen
Klarheit über die Bezahlungsstruktur im
eigenen Unternehmen und unterstützen
so die Arbeit der BetriebsrätInnen. Alle
Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbei-
terInnen müssen einen Einkommens-
bericht erstellen, aber längst nicht jedes
hält sich daran. Hier muss es künftig
Sanktionen geben.
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AK FÜR SIE 10/2014
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