Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitssuchenden steigt weiter.
Besonders betroffen: Menschen ohne Aus-
bildung, ArbeitnehmerInnen mit gesundheit-
lichen Problemen, Ältere. Die AK verlangt
ein Arbeitsmarktpaket: Das Bonus-Malus-
System zur Beschäftigung Älterer muss
endlich kommen. Das Arbeitsmarktservice
braucht mehr BeraterInnen, um die Jobver-
mittlung zu verbessern. Es muss mehr Geld
zum Weiterlernen, etwa fürs Fachkräftesti-
pendium, geben. Nötig sind auch Investitio-
nen in Beschäftigung und Wachstum.
Maklerprovision
In Deutschland ist jetzt eine Mietpreisbremse
per Gesetz geplant. Inbegriffen ist, dass die
Maklerprovisionen immer von den Erst-Auf-
traggeberInnen bezahlt werden sollen, also
im Normalfall von den Vermietern. Was in
Deutschland möglich ist, muss auch in Ös-
terreich gehen, sagen die WohnexpertInnen
der Arbeiterkammer: Bei uns sollen nicht
mehr die MieterInnen die Provision für den
Makler zahlen müssen. Überhaupt soll der
Justizminister endlich Vorschläge zur Miet-
rechtsreform vorlegen, verlangt die AK.
Lkw-Maut
Die Produkte des täglichen Bedarfs würden
teurer und die Nahversorgung würde zusam-
menbrechen: Ende September warnten Wirt-
schaftsvertreter vor angeblich dramatischen
Folgen, wenn die Lkw-Maut in Österreich auch
auf Landes- und Gemeindestraßen eingeführt
werden sollte. Tatsächlich ist bei einer flächen-
deckenden Lkw-Maut laut Studien mit höchs-
tens 0,14 Prozent allgemeinem Preisanstieg
zu rechnen, hält die Arbeiterkammer dagegen.
Und das Wichtigste: Die Spediteure und ihre
Auftraggeber sollen endlich für die Schäden
zahlen, die der Lkw-Verkehr verursacht.
Wohnen im Altbau: Maklerprovisionen
machen Wohnen zusätzlich teuer
Foto: Thomas Lehmann
im Blick
10
AK FÜR SIE 10/2014
E
in Zuwachs von knapp 138 Prozent
– das kann sich wahrlich sehen las-
sen: Um so viel stiegen die Gehälter
der Manager der börsenotierten Unter-
nehmen in Österreich (gemessen am Bör-
senindex ATX) in den vergangenen zehn
Jahren. Da konnten weder die Börse und
schon gar nicht das mittlere Einkommen
der Beschäftigten Schritt halten: Der Wie-
ner Aktienmarkt verzeichnete im gleichen
Zeitraum ein Plus von rund 65 Prozent,
das mittlere Einkommen stieg nur um läp-
pische rund 22 Prozent (siehe Grafik).
Im Schnitt verdiente ein Vorstand im
Vorjahr 1,3 Millionen Euro. Das ist das
47-Fache eines österreichischen Durch-
schnittsgehalts. „Von Verhältnismäßigkeit
kann hier wahrlich keine Rede sein“, sagt
AK Präsident Rudi Kaske.
Bezüge begrenzen
Er fordert gesetzliche Maßnahmen, um
endlich eine angemessene und nachhalti-
ge Vergütungsstruktur. So sollen die varia-
blen Bezüge auf maximal 50 Prozent des
Fixgehalts beschränkt werden. Das Ge-
halt des Vorstands soll über einen Faktor
an das der Belegschaft gekoppelt sein.
Darüber zu entscheiden hat der Aufsichts-
rat. Und es braucht Maßnahmen, um un-
angemessen hohe Abfertigungen bzw.
Abfindungen zu unterbinden.
M.L.-F.
Hohe Manager-Gagen
Die Top-Gagen haben sich rasant schneller entwickelt als
die Durchschnittseinkommen und die Börse.
Mehr Schulen ohne Hausübung
Bessere Ganztagsschulen sollen Familien beim Lernen entlasten.
zung der AK ExpertInnen, sollte die
Schultasche in Zukunft wirklich in der
Schule bleiben. Vor allem bekommen je-
ne Kinder mehr Lernchancen, denen die
Eltern nicht beim Lernen helfen können.
Kostenlose Kurse
Die Regierung vereinbarte auf ihrer Klau-
sur auch, die „Initiative Erwachsenenbil-
dung“ für kostenlose Kurse zum Nachho-
len von Basisbildung und Pflichtschulab-
schluss weiter zu finanzieren. Als nächs-
ten Schritt fordert die AK, dass auch der
Lehrabschluss und die Matura kostenlos
nachgeholt werden können.
P.M.
G
anztägige Schule bedeutet derzeit
oft nur, dass nach dem Vormittags-
unterricht am Nachmittag auf die
Kinder aufgepasst wird. Nicht immer gibt
es spannende Freizeitangebote und ech-
te Lernbetreuung. Also müssen Eltern
am Abend trotzdem mit den Kindern ler-
nen und bei den Hausübungen helfen.
Das soll sich jetzt ändern. Auf ihrer
Klausur Ende September vereinbarte die
Bundesregierung, was die Arbeiterkam-
mer schon lange fordert: Beim Ausbau
der ganztägigen Schulen soll die Qualität
der Freizeit- und Lernbetreuung im Vor-
dergrund stehen. Damit, so die Einschät-
Managergehälter laufen der Börse davon
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
ATX-Jahreschlusskurse
(in Punkten und Durchschnitt)
mittleres Einkommen
(pro Kopf & Jahr in Euro)
1.545
23.324
28.413
559.031
1.327.564
1.751
1.892
2.547
2.904
4.513
+137,5 %
+64,8 %
+21,8 %
Entwicklung der
Vorstandsgehälter
in
den ATX-Konzernen im
Zeitraum 2003–2013 im
Vergleich zur Performance
der Wiener Börse
gemessen am ATX
ATX-Vorstandsgage
(Durchschnitt pro Kopf & Jahr in Euro)
Quelle: AK Wien / Wiener Börse
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...32