

ALLTAG, GELD
UND
KONSUMENTENSCHUTZ
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 10/2017
19
Oft getäuscht
Vorne ist’s meist bunt und knallig. Bei Lebensmitteln sollte
man hinten auf dem Etikett schauen, was wirklich drin ist.
Achtung, Falle!
Spesen nach
Bank-Fehler
Dürfen die das?
F
rau S. wechselte im Juli ihr Gehaltskonto
zu einer anderen Bank. Ihren laufenden
Kredit ließ sie aber bei ihrer ehemaligen
Hausbank bestehen. Leider vergaß die neue
Bank beim Wechsel des Kontos, den
Abbuchungsauftrag für die Kreditrate beim
neuen Konto einzurichten. Somit versuchte
ihre alte Bank die Kreditrate vom mittlerweile
gelöschten Konto abzubuchen. Da dies nicht
mehr möglich war, verschickte die alte Bank
eine Mahnung und verlangte dafür satte 22
Euro. Frau S. war in dieser Zeit drei Wochen
auf Urlaub und bemerkte erst danach, dass
auch schon ein zweites Mahnschreiben in
ihrem Postkasten lag. Sie war erstaunt
darüber, dass die alte Bank dafür bereits
33 Euro kassierte „Dürfen die das?“ fragt
Frau S.
So sicher nicht!
Martin Korntheuer,
AK Konsumentenschützer
D
ie Bank darf Frau S. keine Mahnspesen
verrechnen, die für jede weitere Mahnung
immer höher ausfallen. Frau S. wandte sich
daher an die Konsumentenberatung der
Arbeiterkammer. Die Arbeiterkammer setzte
sich daraufhin mit der betroffenen alten Bank
in Verbindung und konnte schließlich für Frau
S. erreichen, dass sie die gesamten Mahnspe-
sen zurückbekam. Grundsätzlich können
Mahnspesen durchaus verrechnet werden.
Mahnspesen müssen jedoch in einem ange-
messenen Verhältnis zur Forderung stehen.
Aber unabhängig davon, wie oft eine Bank
mahnt – es ist nicht zulässig, für die einzelnen
Mahnungen immer höhere Spesen zu verrech-
nen. Denn: Der Aufwand für die Mahnung ist
immer der gleiche.
Foto: picturedesk.com / dpa Picture Alliance / Klaus Ohlenschläger
B
unte Abbildungen, etwa saftige
Erdbeeren und perfekte Äpfel
oder Schafe auf einer grünen
Wiese, halten bei näherer Betrachtung
nicht das, was sie signalisieren. Schö-
ne Bilder oder hervorgehobene Zutaten
wie Früchte, Ballaststoffe oder Vollkorn
werden gerne bei Lebensmitteln vorne
am Produkt in den Blickpunkt ge-
rückt.
„Das ist leider oft mehr Mar-
keting als Information. We-
niger verkaufsfördernde,
aber für Konsumentinnen
und Konsumenten ent-
scheidende Angaben fin-
den sich erst hinten am
Etikett“, weiß AK Lebensmit-
tel-Experte Heinz Schöffl. Auch bei
abgebildeten Früchten wird statt
mit relevantem Fruchtanteil oft
mit chemisch-synthetischen
Aromen nachgeholfen. KonsumentIn-
nen werden so getäuscht und bekom-
men gar nicht, was sie erwarten.
„Bei der Bananenmilch einer Mol-
kerei mit abgebildeten Bananen waren
neben chemisch-synthetischen Aromen
ge-
rade einmal 0,5 Prozent von
der Banane enthalten“,
so Schöffl. „So et-
was betrachten wir
als irreführend. Klare
Angaben sollten schon
bei den Abbildungen
generell verpflichtend
sein. Konsumentinnen
und Konsumenten sind
gut beraten, das Zuta-
tenverzeichnis genau
zu lesen“, rät Schöffl.
„Das gibt mehr Auf-
schluss darüber, was wirklich
enthalten ist.“
■
D.S.
Lebensmittel: Sein oder Schein?
Auch wenn Abbildungen oder Zutaten
vorne am Produkt besonders schön
hervorgehoben sind: Bleiben Sie skeptisch. Tatsächlich wertvolle Informationen sind nicht
so auffällig platziert, sondern finden sich im Kleingedruckten hinten am Etikett.
■
Wenn Sie wissen wollen,
ob das Produkt zu fett, zu süß oder zu salzig ist, dann
lesen Sie die Nährwertangaben. Diese sind oft leider schwer lesbar. Nehmen Sie eine
Lupe mit. Die AK wird sich weiter dafür einsetzen, dass die Kennzeichnung verbessert
wird.
■
Zu fett, zu salzig, zu viel Zucker
– die AK tritt weiterhin für ein Ampelsystem bei
der Lebensmittel-Kennzeichnung ein: rot für zu viel, gelb für mittel und grün für wenig
Fett und Co. So könnten Sie auf einen Blick sehen, ob das Produkt ein Fit- oder
Schlappmacher ist.
f