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AK FÜR SIE 10/2017
Voller Einsatz für
soziale Gerechtigkeit
Was die Arbeiterkammern für die Mitglieder leisten und erreichen.
Andere Firma, gleiches Anliegen. Im
Callcenter der Mediaprint, dem Verlags-
haus von „Kronenzeitung“ und „Kurier“, ar-
beitet Matthias Steinkellner. Auch er möch-
te, dass Steuersenkungen vor allem die
ArbeitnehmerInnen entlasten: „Wenn ich
steuerlich begünstigt im Monat 100 Euro
mehr netto hätte, wäre das für mich sehr
viel. Wenn ein Reicher 100 Euro weniger
hätte, würde er das nicht einmal spüren.“
Seine Kollegin Barbara Unfried ärgert
sich darüber, dass immer wieder die Erhö-
hung des gesetzlichen Pensionsalters ge-
fordert wird: „Ich würde es fair finden,
wenn wir Älteren nicht länger arbeiten
müssten.“ Ähnlich sieht das ihre Abtei-
lungsleiterin Ursula Steigenberger: „Je län-
ger wir arbeiten, desto mehr verbauen wir
die Zukunft unserer Kinder.“
Das wären dann Junge wie die 19-jähri-
ge angehende Friseurin Laura
Hayek. Für sie ist die Einkommens-
schere zwischen Männern und Frau-
en ein wichtiges Thema: „Gleiche
Arbeit sollte gleich entlohnt werden.“
„Starke Arbeiterkammer“
Bleibt ein Thema, das für alle wich-
tig ist: dass manche die gesetzliche
Mitgliedschaft in der Arbeiterkam-
mer abschaffen wollen. Das gefähr-
det die Rechte der ArbeitnehmerIn-
nen. Stellvertretend zitieren wir
Ursula Steigenberger in der Mediaprint:
„Ohne Arbeiterkammer hätten wir den
kostenlosen Rechtsschutz nicht. Klar wol-
len jetzt gewisse Parteien die Arbeiterkam-
mer schwächen, damit die kleinen Leute
sich noch weniger wehren können. Aber
das werden wir nicht zulassen.“
■
PETER MITTERHUBER, SINIŠA PUKTALOVI
Matthias Steinkellner, Ursula
Steigenberger, Barbara Unfried im
Verlagshaus Mediaprint (von links):
wollen Entlastung von Wenigverdie-
nerInnen, wehren sich gegen
höheres Pensionsalter
Laura Hayek, angehende Friseurin: Lohn-
schere schließen
Milliarden
für alle
Von der Lohnerhöhung bis zu
sicheren Pensionen: Das
Geld dafür ist da. Es muss
nur gerecht verteilt werden.
D
ie Zahl lässt einen die Luft anhal-
ten: 1.317 Milliarden Euro – 18
Mal so viel, wie die Republik für
Schulen, Soziales oder auch die
Polizei im Budget hat. Diese
Summe besitzen die ÖsterreicherInnen
laut Hochrechnung der Uni Linz für die AK.
Und: Nur das reichste Prozent der Haus-
halte besitzt fast die Hälfte des kompletten
Vermögens, genau 40,5 Prozent. Umge-
kehrt hat die Hälfte der Haushalte nicht
mehr als 2,5 Prozent des Kuchens.
Mit anderen Worten: Wo ein Prozent
nicht mehr weiß, was es mit den Bankgut-
haben, Firmenanteilen, Wäldern, Villen
oder Zinshäusern tun soll, hat die Hälfte
höchstens kleine Sparguthaben oder ein
Familienauto. „Da ließe sich einiges vertei-
len“, meint Markus Marterbauer, Leiter der
AK Abteilung Wirtschaftswissenschaft.
Reichste sollen zahlen
Freilich kann der Staat nur zuschauen, wie
die Reichen reicher werden. Eine Steuer
auf Millionen- und Milliardenvermögen und
auf Millionen-Erbschaften gibt es in Öster-
Fotos: Thomas Lehmann
532
Millionen Euro
für die Mitglieder
holten die Arbeiterkammern voriges Jahr bun-
desweit nach 2 Millionen Beratungen für die
Mitglieder herein – in Sozialgerichtsverfahren,
im Arbeitsrecht oder bei der Steuer.
5
Milliarden Euro
weniger Lohnsteuer
zahlen jetzt die Arbeitnehme-
rInnen nach Kampagnen von ÖGB und AK für
eine Steuersenkung – gerecht finanziert etwa
durch Kampf gegen Steuerbetrug
Sichere Pensionen
AK und ÖGB konnten eine
vorzeitige Anhebung des
Frauenpensionsalters
und ein höheres
gesetzliches Pensions-
alter verhindern.