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AK FÜR SIE 10/2017

B

ei der Bildung gilt immer noch, dass

Akademikerkinder auf die Uni gehen

und Arbeiterkinder halt eine Lehre

machen“, sagt Gabriele Schmid, Leiterin

der AK Abteilung Bildungspolitik. „Aber

ein paar Löcher haben wir schon in die Be-

tonwand gegen den Aufstieg durch Bil-

dung bohren können.“ Eines der größeren

Löcher ist für Gabriele Schmid die Berufs-

reifeprüfung. Seit 20 Jahren gilt: Wer eine

Lehre, eine Handels- oder Fachschule ab-

geschlossen oder ein Diplom in Gesund-

heits- und Krankenpflege hat, kann zu zu-

sätzlich vier Prüfungen antreten. Bei einem

positiven Abschluss hat er oder sie die

Hochschulreife. Das ist ein Erfolg der Ar-

beiterkammer.

Vorwissen ersetzt Prüfung

„Die Idee waren spezielle Matura-Prüfun-

gen für alle, die schon einen Beruf erlernt

haben“, erklärt Michael Tölle die Entste-

hungsgeschichte der Berufsreifeprüfung.

„Sie ist eine gute zweite Chance.“ Er war in

der AK schon für die Berufsreifeprüfung

zuständig, als sie eingeführt wurde. Grund-

sätzlich gilt: Wer die Berufsreife will, muss

eine Prüfung in Deutsch, Mathematik, ei-

ner lebenden Fremdsprache und im jewei-

ligen Fachbereich bestehen. Inzwischen

hat die AK erreicht, dass etwa ein entspre-

chendes Sprachzertifikat die Sprachprü-

fung ersetzt oder der Abschluss einer

Werkmeisterschule die Fachprüfung.

Kurse sollen gratis sein

Ein besonderer Erfolg ist die Berufsreife-

prüfung für Lehrlinge, auch „Lehre mit Ma-

tura“ genannt. Lehrlinge können schon vor

ihrem Lehrabschluss drei der vier Prüfun-

gen ablegen. Und vor allem: Für Lehrlinge

sind die Vorbereitungskurse auf die Prü-

fungen gratis. Wobei die AK zusätzlich for-

dert, dass sich Lehrlinge in der Arbeitszeit

auf die Prüfungen vorbereiten können.

Und die AK hat weitere Forderungen.

„Noch immer ist es vom Bundesland ab-

hängig, ob und wie stark Vorbereitungskur-

se auf die Berufsreifeprüfung gefördert

werden“, kritisiert Michael Tölle. „Wir wollen,

dass das Nachholen sämtlicher Abschlüsse

bis zur Matura gratis wird.“

P.M.

„Gute zweite Chance“

Die AK hat sie durchgesetzt – und jede Menge Verbesserungen er-

reicht: Die Berufsreifeprüfung bringt für viele neue Chancen.

initiativ

Foto: Christian Fischer

AK BildungsexpertInnen Gabriele Schmid, Michael Tölle: haben mit der Berufsreifeprüfung „ein

Loch in die Wand gegen Aufstieg durch Bildung gebohrt“

AK Erfolg I

Mehr Geld fürs

Studium

Die Arbeiterkammer hat erfolgreich durch-

gesetzt, dass die Studienbeihilfen deutlich

erhöht wurden, etwa bei Studierenden, die

sich vor Studienbeginn durch Berufstätig-

keit länger selbst erhalten haben. Diese

„SelbsterhalterInnen“ bekommen nun statt

709 Euro künftig 841 Euro pro Monat, wenn

sie über 27 Jahre alt sind. Für diese Gruppe

konnte die Arbeiterkammer noch eine Nach-

besserung erreichen: Zahlreiche berufstätige

StudienwerberInnen, die bereits mit der Bei-

hilfe gerechnet haben, hätten diese durch

neue Verdienstgrenzen doch nicht bewilligt

bekommen. Durch eine Übergangfrist für

das aktuelle Studienjahr konnten diese Här-

tefälle verhindert werden.

AK Erfolg II

Abschlüsse leichter

vergleichbar

Mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von

Ausbildungswegen schafft der neue Nati-

onale Qualifikationsrahmen (NQR): Dabei

geht es nicht mehr darum, an welcher

Schule oder Universität etwas gelernt wur-

de, sondern darum, welches Wissen und

welche Fähigkeiten erworben wurden. So

sind künftig verschiedene Abschlüsse auf

nationaler oder etwa europäischer Ebene

leichter vergleichbar. Das ist auch gut für

die ArbeitnehmerInnen und Arbeitnehmer:

Nun kann etwa Ihre Berufsausbildung auch

im europäischen Ausland leichter einge-

schätzt werden.

Kochausbildung: Kenntnisse jetzt auch

europaweit leichter vergleichbar

Foto: picturedesk.com / Caro