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im Blick

Von der Erhöhung des kollektivvertraglichen Mindestlohns auf 1.500 Euro profitieren laut

einer Wifo-Studie rund 291.000 Menschen in Österreich

Foto: picturedesk.com / laif / Gunnar Knechtel

V

on Seiten der Wirtschaft wurde

schwarzgemalt: Die Einführung

eines Mindestlohns von 1.500 Eu-

ro würde für viele Unternehmen eine gro-

ße Belastung sein und die Arbeitslosig-

keit massiv erhöhen. Jetzt zeigt eine Stu-

die des Wifo: Das stimmt nicht.

291.000 Personen profitieren

Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkun-

gen sind nach Ansicht der Wifo-Ökono-

men „gering“. Von der Erhöhung würden

rund 291.000 Personen oder 9,1 Pro-

zent der unselbstständig Beschäftigten

profitieren. Der durchschnittliche Stun-

denlohn der betroffenen Beschäftigten

würde durch den Mindestlohn um 1,26

Euro oder 17,1 Prozent steigen.

Der Mindestlohn wird der Wirtschaft

keinen Schaden zufügen, dafür wird er bei

den Betroffenen die Einkommen erhöhen.

„Somit steigt auch der Konsum im unters-

ten Einkommensdrittel“, sagt Markus Mar-

terbauer, Chef-Ökonom der Arbeiterkam-

mer. Die Armutsgefährdung sinkt bei

konstanter Armutsschwelle um bis zu

31.000 Personen, auch die Zahl der ar-

beitenden Armen (Working Poor) geht

zurück. „Für die Betroffenen sind die Aus-

wirkungen also höchst positiv, und der

Wirtschaft tut ein Mindestlohn mit Augen-

maß nicht weh“, sagt Marterbauer.

Weniger Armut

Gerade im unteren Einkommensdrittel wird durch den

Mindestlohn der Konsum steigen.

V

iele Menschen träumen von einem

Haus im Grünen. Wer mehr staatli-

che Förderung von Wohnungskauf

und Hausbau fordert, macht sich natürlich

schnell beliebt. Dabei hat sich gerade erst

gezeigt, dass eine einseitige Eigentumsför-

derung in vielen Ländern gescheitert ist.

Immobilienkrisen

Großbritannien, Spanien oder die USA för-

derten den Eigentumserwerb durch steu-

erliche Absetzbarkeit der Kreditraten. Viele

Haushalte überschuldeten sich. Als dann

die Preisblasen auf den Immobilienmärkten

platzten, wurden Millionen Menschen de-

logiert. In der Folge taumelten die Banken,

schließlich schlitterten die Volkswirtschaften

in tiefe Krisen.

Flexible Miete

In Österreich ist die geförderte Mietwoh-

nung eine echte Alternative zum schuldenfi-

nanzierten Eigenheim. Weitere Vorteile: Wer

für einen attraktiven Arbeitsplatz in einen

anderen Ort ziehen will, muss nicht erst das

Haus verkaufen. Und bei einer Scheidung

muss nicht neben der Bank auch noch die

oder der Ex ausgezahlt werden.

Überlegene Wohnpolitik

Im internationalen Vergleich wohnt man in

Österreich in qualitativ besseren Wohnungen,

zu günstigeren Preisen. Die Bauwirtschaft

hierzulande ist stabiler, eine Immobilienkrise

gab es nicht. Und dazu sind die öffentlichen

Ausgaben für die Wohnbauförderung in Öster-

reich deutlich geringer als die Budgetkosten

von Steuerverzicht und Wohnbeihilfe etwa in

Großbritannien oder den USA.

Teure Haus-

Förderung

Wirtschaft

klipp&klar

Lukas Tockner

AK Wien, Konsumentenpolitik/

Wohnen

Mehr auf

10

AK FÜR SIE 10/2017

Trotz Bildung weniger Chancen?

Neue Studie zu Abschlüssen: Männer profitieren stärker.

wortlich und arbeiten oft in Teilzeit. Die

AK fordert den weiteren Ausbau der Kin-

derbetreuung in Österreich. Außerdem

muss das längst vereinbarte zweite Gra-

tiskindergartenjahr endlich kommen.

Karrierechancen verbessern

Wobei die Arbeiterkammer nicht nur bei

der Kinderbetreuung ansetzen will, um

die Karrierechancen von Frauen zu ver-

bessern. Sie fordert gleiche Chancen

beim Zugang zu Führungspositionen und

sieht eine Frauenquote in Aufsichtsräten

nur als ersten Schritt.

n

P.M.

A

n den österreichischen Hoch-

schulen studieren längst mehr

Frauen als Männer. Aber das

heißt nicht, dass Frauen von einem Uni-

Abschluss genauso viel haben wie ihre

männlichen Kollegen. Umgerechnet in

Geld, bringt ihnen der gute Abschluss

nur halb so viel, so die Organisation für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-

wicklung in einer Studie.

Der Grund: Frauen haben trotz bester

Ausbildung schlechtere Chancen auf gu-

te Jobs – noch immer sind hauptsächlich

sie für die Betreuung von Kindern verant-