ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
F
ast 360.000 Menschen waren im
August arbeitslos, meldet das
AMS, darunter besonders viele
Menschen ohne Berufsausbildung, viele
Ältere oder Menschen mit gesundheitli-
chen Problemen. Und es dauert immer
länger, bis wieder eine neue Arbeitsstel-
le gefunden ist. Im Vergleich zum 1.
Halbjahr 2013 waren im 1. Halbjahr die-
ses Jahres 42 Prozent mehr Menschen
über ein Jahr ohne Arbeit. „Mit steigen-
den Arbeitslosenzahlen und immer mehr
Langzeitarbeitslosigkeit werde ich mich
nicht abfinden“, sagt AK Präsident Rudi
Kaske. „Es braucht eine aktive Arbeits-
marktpolitik.“
Vor allem den älteren Arbeitslosen
könnte das „Bonus-Malus-System“ hel-
fen. Betriebe, die viele ältere Menschen
beschäftigen, erhalten einen Bonus.
Betriebe, die das nicht tun, zahlen einen
Malus. „Das steht im Regierungspro-
gramm und muss endlich kommen“, so
Kaske. Außerdem fordert die AK mehr
aktive Arbeitsmarktpolitik mit gezielterer
Beratung und mehr BeraterInnen. Da-
mit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
besser werden oder Menschen auch
bei vorübergehenden Auftragsrückgän-
gen in Arbeit bleiben, müssen Bildungs-
karenz und das Fachkräftestipendium
weiter ausgebaut werden.
„Um mehr Arbeit zu schaffen,
braucht es aber auch Investitionen als
Impulse für die Wirtschaft“, sagt Kaske.
Wenn die Menschen mehr Geld im
Börsel haben, läuft es auch in der Wirt-
schaft besser. Deshalb muss jetzt die
Lohnsteuer runter. Dafür kämpfen AK
und ÖGB“, so Kaske.
Mehr Arbeit schaffen
AK Präsident Rudi Kaske fordert eine aktive Arbeitsmarkt-
politik, die Chancen für Langzeitarbeitslose schafft.
klein
teile
am Prüfstand
Jobchance mit Handicap
Menschen mit Behinderungen müssen ihre
Chance im Beruf bekommen. Je 25 Beschäftig-
ten müssen Firmen eigentlich jemanden mit min-
destens 50 Prozent Behinderung einstellen, so
das Behinderteneinstellungsgesetz. Doch selbst
staatsnahe Unternehmen oder die Bundeslän-
der erfüllen diese Pflicht nicht.
Die AK meint:
Eine Behinderung darf kein Grund sein, um
vom Arbeitsleben ausgeschlossen zu wer-
den. Dass es auch anders geht, machen AK
und ÖGB vor: Sie beschäftigen sogar mehr
Menschen mit mindestens 50 Prozent Be-
hinderung als gesetzlich vorgeschrieben.
Teurer Psycho-Stress
Etwa jeder Fünfte Beschäftigte leidet an einer
psychischen Erkrankung, so eine weltweite
Umfrage der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die AK meint: In Österreich verursacht zu
viel Stress in der Arbeit immer mehr und
immer längere Krankenstände. Mit mehr
Vorbeugung könnte viel Schaden von den
Beschäftigten und den Unternehmen ab-
gewendet werden. Die Betriebe müssen
ihre Arbeitsabläufe mehr durch geschulte
Arbeits- und OrganisationspsychologInnen
untersuchen und verbessern lassen.
Umstieg aufs Rad
Zwei von drei AutofahrerInnen lassen immer
öfter das Auto stehen und schwingen sich aufs
Radl, so eine Umfrage im Auftrag des
Verkehrsclubs Österreich (VCÖ).
Die AK
meint: Schon eine halbe Stunde täglich
am Rad bringt viel für Fitness und
Gesundheit. Betriebe können das Radeln
fördern: mit sicheren Abstellmöglichkei-
ten fürs Rad, Umkleideräumen oder
Duschen für die Beschäftigten.
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 09/2014
3