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AK FÜR SIE 09/2014
Senkt endlich die
Geld
Keine Ausreden –
Lohnsteuer senken:
Das wollen die Arbeit-
nehmerInnen, zeigt
eine Umfrage in den
Betrieben.
ÖGB-Aktion läuft
Bereits 500.000 Unterschriften
für eine
rasche Lohnsteuersenkung: Das war bei
Redaktionsschluss das Zwischenergebnis der
ÖGB-Aktion „Lohnsteuer runter!“.
Die Aktion läuft weiter.
Gleichzeitig
arbeiten AK und ÖGB an einem Modell für
die Steuerreform.
Jetzt unterschreiben:
Auch Sie können
für eine rasche Lohnsteuersenkung unter-
schreiben – in Ihrem Betrieb, über www.
lohnsteuer-runter.at oder auf der Unterschrif-
tenliste auf der Rückseite dieses Hefts.
Ernst Halwachs
Betriebsrat
Ernst Halwachs sammelt Unter-
schriften für die „Lohnsteuer runter!“-Aktion des
ÖGB. Er rechnet mit bis zu 350 Unterschriften in
seiner Firma, der Rohrleitungs- und Anlagebau-
firma Integral. Er zeigt den Lohnzettel eines
Kollegen her: von einer Prämie von 100 Euro
blieben ihm 46 Euro übrig. Wenn mehr Netto
vom Brutto bleiben würde, wäre das auch für die
Wirtschaft gut. Ernst Halwachs fordert außerdem
mehr Ressourcen für die Finanzpolizei. „Die Steu-
erflüchtlinge müssen gefasst werden.“
Schwester Ingrid
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Die
Gesundheits- und Krankenpflegerin zahlt knapp
500 Euro Lohnsteuer monatlich. Für sie ist das
eindeutig zu viel.
Seit über 24
Jahren arbeitet die
42-Jährige im
gleichen Kranken-
haus. Sie ist
Wochenpendlerin.
Würde eine
Steuersenkung
etwa durch
Einsparungen bei
den ÖBB finanziert,
wären steigende Zugticketpreise für sie wenig
erfreulich: „So würden mir weniger Lohnsteuern
wieder nichts bringen.“ Sie würde das Geld lieber
woanders investieren: „Mein Sohn studiert, und ich
würde ihn gerne mehr unterstützen.“
D
ie ArbeitnehmerInnen in den Be-
trieben werden ungeduldig. Seit
vorigem Herbst wird in Öster-
reich über eine Lohnsteuersen-
kung diskutiert, aber noch ist in
der Bundesregierung sogar der Termin da-
für umstritten. „Netto sieht die Welt ganz
anders aus“, ärgert sich etwa die Friseurin
Candan Nurhan, dass von guten Lohnerhö-
hungen nach Steuern wenig übrig bleibt.
Und die Bank-Betriebsrätin Sigrid Netzker
sagt: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
nehmer werden zu stark belastet.“
Es pressiert
Wir haben ArbeitnehmerInnen in den Be-
trieben zum Thema Lohnsteuersenkung
gefragt. Der Tenor: Keine Ausreden –
Lohnsteuer senken. Wie sehr es den Ar-
beitnehmerInnen pressiert, zeigt auch der
Zwischenstand der ÖGB-Aktion „Lohn-
steuer runter“: Mehr als 500.000 Arbeit-
Candan Nurhan
Frisörin
„Brutto sieht alles gut aus – aber netto sieht die Welt wieder anders aus“, ärgert sich die
Frisörin Candan Nurhan. Die 27-Jährige hat vor sechs Jahren ausgelernt, von ihren zwei Lohnerhöhun-
gen seither hat sie wenig bemerkt. „Mehr als die Hälfte der Erhöhung wurde von der Steuer
aufgefressen.“ Die junge Frau lebt alleine und muss jeden Cent zweimal umdrehen. Eine Lohnsteuer-
senkung ist ihr nur recht. Mehr Geld im Börsel würde sie in Weiterbildungen und Urlaub investieren.
Aber vor allem: „Besser leben.“
Fotos: Thomas Lehmann
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