Lohnsteuer
Schluss mit den
Ausreden
Warum nichts gegen eine Entlastung
der ArbeitnehmerInnen spricht.
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Eine Senkung der Lohnsteuer ist drin.
Österreich droht kein Budgetloch, nur weil jetzt
die Wirtschaft schwächer wächst. Die Staatsein-
nahmen entwickeln sich wie geplant, die Ausga-
ben bleiben im vorgesehenen Rahmen. Und: „Ge-
rade, wenn die Wirtschaft schwächelt, muss die
Lohnsteuer runter“, sagt AK Präsident Rudi Kaske.
„So haben die Menschen mehr zum Ausgeben.
Das kurbelt Beschäftigung und Wachstum an.“
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Es muss nicht zuerst bei den Staatsaus-
gaben eingespart werden,
damit wir uns eine
Lohnsteuersenkung leisten können – schon gar
nicht etwa bei den Pensionen oder den ÖBB.
Kaske: „Haben die Menschen weniger Pension
oder müssen sie mehr ausgeben, etwa für teuere
Zugtickets, würden sie sich die Steuersenkung
selbst finanzieren. Das wäre ungerecht. Aus
demselben Grund bin ich übrigens dagegen,
das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld bei einer
Steuerreform stärker zu besteuern.“
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Geld für Entlastung der Arbeitnehmer-
Innen gibt es übrigens.
„Eine Millionärssteuer
kann viel Geld bringen“, sagt Kaske. „Und ich
rede hier nur von jenen, die mehr als eine Million
besitzen. Sie sollen einen gerechten Beitrag
leisten. Denn Arbeit wird bei uns zu hoch
besteuert, Vermögen kaum.“
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Eine Steuer nur auf Vermögen über
einer Million würde sehr wohl Geld
bringen
– anders, als das von
Gegnern einer Millionärssteuer
behauptet wird. Österreich hat
EU-weit die meisten Superrei-
chen im Verhältnis zur Bevölke-
rung. Fünf Prozent besitzen
zusammen mehr als die
Hälfte des gesamten
Vermögens. Kaske:
„Da braucht
niemand die
so genannte
Mittelschicht
belasten.“
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P.M.
Sigrid Netzker
Betriebsrätin
Für Sigrid Netzker,
Teilzeitangestellte und Betriebsrätin
bei der Raiffeisen Bank, geht die
Rechnung mit der Lohnsteuer nicht
auf: „Die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer werden zu stark
belastet“, sagt die 42-Jährige. „Wie
kann es sein, dass, je vermögender
man ist, es mehr Möglichkeiten
gibt, sein Vermögen zu vergrößern?
Für die Kleinen geht das nicht.“
Den Vorschlag, für weniger Steuer
bei den Pensionen zu sparen, hält
sie für „absurd. Man arbeitet nicht
jahrelang, um sich dann die Miete
nicht leisten zu können.“
Carsten Bachmann
Monteur
„Wenn die Leute mehr Geld haben, geben sie auch mehr aus“, ist Carsten Bachmann
überzeugt. Der 55-jährige Monteur bei der Rohrleitungs- und Anlagebaufirma Integral denkt an alte
Zeiten zurück: „Früher konnte ich mir von meinem Geld mehr kaufen. Es wird alles teurer.“ Für ihn
gibt es eine einfache Lösung, wie man eine Lohnsteuersenkung finanzieren könnte: „Vermögens-
steuern hätten längst hermüssen. Und statt Bankenrettungspakete zu schnüren, müssen die Arbeiter
entlastet werden.“
AK Kaske: „Gerade, wenn
die Wirtschaft schwächelt,
muss die Lohnsteuer runter“
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