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AK FÜR SIE 09/2014
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Geld für Kinder
Beruf und Familie lassen sich umso besser
vereinbaren, je mehr ein Staat in Kinderbe-
treuung investiert. Das zeigen insbesondere
skandinavische Länder wie Dänemark und
Schweden: Dort sind nicht nur mehr Frauen
berufstätig als in Österreich, es werden auch
mehr Kinder geboren, so eine Studie, die im
August von der Familienministerin veröffent-
licht wurde. Die Schlussfolgerung der Arbei-
terkammer: Jetzt muss sich Österreich auf
den Ausbau der Kinderbetreuung konzentrie-
ren. Nötig sind vor allem Ganztagsplätze und
mehr Plätze für unter Dreijährige.
Scheinselbstständige
Sie haben einen Chef, werden regelmäßig
bezahlt, haben geregelte Arbeitszeiten:
Trotzdem müssen viele Trockenbauer,
Fassadenarbeiter oder Eisenbieger am Bau
als Selbstständige arbeiten. So sparen sich
die Firmen viel Geld, etwa Sonderzahlungen
oder die Entgeltfortzahlung im Kranken-
stand. Die AK fordert, dass das Abdrängen
Beschäftigter in Scheinselbstständigkeit
gestoppt und strenger bestraft wird. Bei
Bauaufträgen soll der Generalunternehmer
für offene Lohnforderungen haften.
Preisabsprachen
26 Millionen Euro: So viel wurde in
Österreich 2013 an Geldbußen wegen
Preisabsprachen verhängt. Das zeigt der
aktuelle Wettbewerbsbericht der AK. Durch
die Absprachen zahlen vor allem die
KonsumentInnen höhere Preise. Die AK
fordert, dass die Geldbußen dem Konsu-
mentenschutz zugutekommen. Außerdem
soll veröffentlicht werden, was genau die
Preisabsprache war und wer daran beteiligt
war – und wenn es in bestimmten
Branchen nur wenige Anbieter gibt, sollen
die Anbieter beweisen müssen, dass
Preiserhöhungen gerechtfertigt sind.
Arbeit zu fairen Bedingungen: Dafür sind
gerade am Bau strenge Kontrollen nötig
Foto: picturedesk.com / WirtschaftsBlatt / FOLTIN Jindrich
im Blick
D
ie eigenen vier Wände zu finanzie-
ren wird immer schwieriger“, sagt
AK Wohnrechtsexperte Walter Ro-
sifka. „Vielen Menschen bleibt immer we-
niger von ihrem Haushaltsbudget übrig,
weil die Wohnkosten so extrem steigen.“
Wen wundert es da, wenn Jugendliche
immer später aus dem „Hotel Mama“
ausziehen? Wer eine Wohnung über ei-
nen Makler nimmt, wird dann oft auch
noch abgezockt. Sie sind viel zu teuer.
Und: MaklerInnen klären MieterInnen
nicht so auf, wie sie müssten. Das zeigen
eine AK Detailauswertung des Mietzins-
Checks für befristete Wiener Altbauwoh-
nungen und eine Ifes-Studie.
AK knöpft sich Makler vor
Auch Frau L. war einem Makler auf dem
Leim gegangen. Laut Gutachten der
Schlichtungsstelle war die Miete ihrer
Wohnung im 15. Bezirk um rund 88 Pro-
zent teurer als gesetzlich erlaubt. Sie be-
kommt nun die zu viel bezahlte Miete mit
Zinsen vom Vermieter zurück – rund 9.000
Euro. Die AK klagt auch den Makler auf
Rückzahlung eines Großteils der bezahlten
Provision. Sie wurde aufgrund der extrem
überhöhten Miete berechnet. Überdies hat-
te er die Mieterin schlecht beraten. „Eigent-
lich ist der Makler mit der Provisionsminde-
rung noch zu gut bedient“, betont Rosfika.
Mieter bleiben auf der Strecke
Makler müssen die Interessen der Ver-
mieterInnen und MieterInnen vertreten.
So müssten sie etwa die MieterInnen
über gesetzliche Mietobergrenzen infor-
mieren und auch auf die Möglichkeit der
Mietzinsüberprüfung bei der Schlich-
tungsstelle hinweisen. „Aber in der Reali-
tät schaut es anders aus. Makler arbeiten
nur zum Vorteil der Vermieter und kassie-
ren von den Mietern“, so Rosifka. Die AK
verlangt daher, dass die Maklerprovision
für die MieterInnen komplett gestrichen
wird. Bis zum Herbst sollen Vor-
schläge zur Mietrechts-
reform vom Justizminis-
terium auf dem Tisch
liegen.
n
D.S.
Mieten steigen weiter
Die Wohnkosten reißen immer tiefere Löcher ins Geldbör-
sel. Die AK klagt einen Makler wegen überhöhter Provision.
Die eigenen vier Wände sind schon Luxus. Makler, Einrichtung, Miete – vor allem am Anfang
läppern sich die Kosten
Foto: Christian Fischer
Wohnen: Das
will die AK
n
Mietrecht reformieren:
Die
Mietzins-Obergrenzen müssen klar
geregelt werden, weg mit den befristeten
Mietverträgen – und die Betriebskosten
müssen sinken.
n
Maklerprovision streichen:
Die
Maklerprovision sollen nur mehr die
VermieterInnen zahlen.
n
Klare Regeln:
Die Erhaltungspflichten
für VermieterInnen, Stichwort Therme,
sollen gesetzlich klar geregelt werden.
n
Wohnbauförderung zweckwidmen:
Die Wohnbaugelder müssen wieder
zweckgebunden und für den sozialen
Wohnbau eingesetzt werden.