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W I E SOL L ARBEI T ? · ABSCHLUS SBER I CHT ·

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150 Millionen für eine Digitalisierungs-Offensive

Online-Handel statt Warenhaus, intelligente Maschinen statt Fließband,

Crowdworking statt Büroarbeitsplatz: Kaum ein Phänomen verändert die

Arbeitswelt derzeit so stark wie die Digitalisierung. Die genauen Folgen

für die Arbeitsplätze in Österreich sind unklar. Während manche Studien

enorme Jobverluste prognostizieren, verweisen andere auf die zahlrei-

chen neuen Berufsfelder, die entstehen werden. Fix ist: So gut wie jede

Branche und fast jeder Arbeitsplatz werden vom digitalen Wandel be-

troffen sein.

Die Arbeiterkammer setzt sich dafür ein,

die Chancen der Digitalisierung optimal

im Sinne ihrer Mitglieder zu nützen. Die

neuen technischen Möglichkeiten sollen

die menschliche Arbeit ergänzen und

erleichtern, nicht ersetzen. Die Beschäf-

tigten haben Rechte und Bedürfnisse,

die geschützt werden müssen. Die Digi-

talisierung soll auch ihnen Vorteile brin-

gen, nicht nur den Unternehmen. Wie

das funktionieren kann, zeigt ein neues

AK-Angebot für Crowdworkerinnen und

Crowdworker. Das sind Menschen, die

ihre Arbeitsaufträge über Internet-Platt-

formen vermittelt bekommen und die

bislang weitgehend ungeschützt und

meist schlecht bezahlt sind. Die AK hat

gemeinsam mit dem ÖGB und deutschen

und schwedischen Gewerkschaften die

Plattform faircrowd.work gegründet, die

bei die Vernetzung und den Kampf um

bessere Arbeitsbedingungen unterstützt.

Wie bedeutend die Digitalisierung für die

Zukunft der österreichischen Wirtschaft

ist, ist allen politischen Akteurinnen und

Akteuren längst klar. Allerdings haben die

bisher angekündigten Maßnahmen einen

eingeschränkten Fokus. Wirtschaftskam-

mer, Bundes- und Landesregierungen

unterstützen vor allem Unternehmerinnen

und Unternehmer im Bereich der Digitali-

sierung. Die Arbeiterkammer will nun mit

einer großen Digitalisierungs-Offensive

ihre Mitglieder fördern.

150 Millionen Euro sollen in den nächsten

fünf Jahren in zwei nachstehend beschrie-

bene Fonds fließen, die dazu beitragen,

die Arbeitswelt von morgen beschäftig-

tenfreundlich zu gestalten. Diese Summe

wird von den Arbeiterkammern in jähr-

lichen Tranchen bereitgestellt – finanziert

durch die Auflösung bzw. Umwidmung

von Rücklagen, Kreditaufnahmen und die

Nutzung aller Effizienzpotenziale. Zusätz-

licher finanzieller Spielraum ergibt sich,

wenn der Gesetzgeber die Empfehlungen

des Rechnungshofs zur Kostendämpfung

bei den alten AK-Pensionen umsetzt.

Digitalisierungs-Offensive 2019-2023

Qualifizierungsfonds:

zur Unterstützung von Beschäftigten,

die sich weiterbilden möchten

Projektfonds Arbeit 4.0:

um die Digitalisierung im Interesse

der ArbeitnehmerInnen zu gestalten