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Seite 28

Wirtschaft & Umwelt 2/2015

Ö

sterreichs Straßen abseits

der Autobahnen zerbröseln.

Rund 110.000 km Landes- und

Gemeindestraßen sowie Brü-

cken haben laut Schätzungen

eine Sanierung notwendig. Für

die bauliche Instandhaltung die-

ser Straßen wenden die Bundes-

länder derzeit jährlich rund 320

Millionen und die Gemeinden

rund 500 Millionen Euro auf. Soll

nur das aktuelle bauliche Zu-

standsniveau dieser Straßen bis

2024 gehalten werden, werden

pro Jahr zusätzlich jeweils 300

Millionen Euro für Landes- und

Gemeindestraßen benötigt, um

sie so zu sanieren, dass da-

mit die Verkehrssicherheit ge-

währleistetet bleibt. Wird nicht

zeitgerecht gehandelt, wird die

Sanierung noch teurer. Im un-

günstigsten Fall sind Infrastruk-

tur und damit die Mobilität für

ganze Regionen (z.B. Brücken-

sperrung) nicht mehr verfügbar.

Nur langsam kommt dieses

„strukturelle Erhaltungsdefizit“

im politischen Mainstream-Dis-

kurs an.

Die größten Schäden werden

vomSchwerlastverkehr, also von

Lkw, verursacht. Die Abnützung

der Straße durch ein Fahrzeug

steigt exponentiell zur Achslast,

so eine Faustregel im Straßen-

bau. Das heißt: Während ein Mit-

telklasse-Pkw mit 1.000 kg eine

Achslast von 500 kg hat, hat ein

30-Tonnen-Lkw mit vier Achsen

eine Achslast von 7.500 kg und

schädigt die Straßen um mehr

als das 50.000-fache (Faktor

15

4

). Bisher tragen die Lkw aber

nur 50 Prozent der von ihnen ver-

ursachten Straßenkosten, zeigt

die österreichischeWegekosten-

rechnung. Die SteuerzahlerInnen

müssen den Rest übernehmen.

Deshalb sollten sich die Lkws

als Hauptverursacher künftig an

den Kosten der Straßenschäden

stärker beteiligen - eine sinnvolle

Maßnahme dafür wäre eine flä-

*

Mag. Franz Greil

ist Mitar-

beiter der Abteilung Umwelt &

Verkehr der AK Wien.

Umweltschutz:

Flächendeckende

Lkw-Maut

Landes- und Gemeindestraßen sind alt und beschädigt. Für die

Sanierung sind jährlich rund 1,4 Milliarden Euro notwendig. Die zu-

ständigen Bundesländer denken deswegen ernsthaft die Kostenver-

antwortung beim Lkw an. Interessante Perspektiven tun sich auch

für die Umwelt auf.

Von Franz Greil*

Politik

Kurzgefasst

Eine fahrleistungsabhän-

gige Lkw-Bemautung ist

ein verursachergerechtes

Finanzierungsinstrument

für die Straßeninfrastruk-

tur. Sie kann aber auch

Umwelteffekte wie die

Verminderung von Lkw-

Fahraufkommen, Lärm

und Luftverschmutzung

auslösen.

Lkw-Maut auf allen StraSSen

ist ein Schritt zu mehr

Kostenfairness.

Fotos: eva maria leodolter (1)