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Wirtschaft & Umwelt 2/2015
Ö
sterreichs Straßen abseits
der Autobahnen zerbröseln.
Rund 110.000 km Landes- und
Gemeindestraßen sowie Brü-
cken haben laut Schätzungen
eine Sanierung notwendig. Für
die bauliche Instandhaltung die-
ser Straßen wenden die Bundes-
länder derzeit jährlich rund 320
Millionen und die Gemeinden
rund 500 Millionen Euro auf. Soll
nur das aktuelle bauliche Zu-
standsniveau dieser Straßen bis
2024 gehalten werden, werden
pro Jahr zusätzlich jeweils 300
Millionen Euro für Landes- und
Gemeindestraßen benötigt, um
sie so zu sanieren, dass da-
mit die Verkehrssicherheit ge-
währleistetet bleibt. Wird nicht
zeitgerecht gehandelt, wird die
Sanierung noch teurer. Im un-
günstigsten Fall sind Infrastruk-
tur und damit die Mobilität für
ganze Regionen (z.B. Brücken-
sperrung) nicht mehr verfügbar.
Nur langsam kommt dieses
„strukturelle Erhaltungsdefizit“
im politischen Mainstream-Dis-
kurs an.
Die größten Schäden werden
vomSchwerlastverkehr, also von
Lkw, verursacht. Die Abnützung
der Straße durch ein Fahrzeug
steigt exponentiell zur Achslast,
so eine Faustregel im Straßen-
bau. Das heißt: Während ein Mit-
telklasse-Pkw mit 1.000 kg eine
Achslast von 500 kg hat, hat ein
30-Tonnen-Lkw mit vier Achsen
eine Achslast von 7.500 kg und
schädigt die Straßen um mehr
als das 50.000-fache (Faktor
15
4
). Bisher tragen die Lkw aber
nur 50 Prozent der von ihnen ver-
ursachten Straßenkosten, zeigt
die österreichischeWegekosten-
rechnung. Die SteuerzahlerInnen
müssen den Rest übernehmen.
Deshalb sollten sich die Lkws
als Hauptverursacher künftig an
den Kosten der Straßenschäden
stärker beteiligen - eine sinnvolle
Maßnahme dafür wäre eine flä-
*
Mag. Franz Greil
ist Mitar-
beiter der Abteilung Umwelt &
Verkehr der AK Wien.
Umweltschutz:
Flächendeckende
Lkw-Maut
Landes- und Gemeindestraßen sind alt und beschädigt. Für die
Sanierung sind jährlich rund 1,4 Milliarden Euro notwendig. Die zu-
ständigen Bundesländer denken deswegen ernsthaft die Kostenver-
antwortung beim Lkw an. Interessante Perspektiven tun sich auch
für die Umwelt auf.
Von Franz Greil*
Politik
Kurzgefasst
Eine fahrleistungsabhän-
gige Lkw-Bemautung ist
ein verursachergerechtes
Finanzierungsinstrument
für die Straßeninfrastruk-
tur. Sie kann aber auch
Umwelteffekte wie die
Verminderung von Lkw-
Fahraufkommen, Lärm
und Luftverschmutzung
auslösen.
Lkw-Maut auf allen StraSSen
ist ein Schritt zu mehr
Kostenfairness.
Fotos: eva maria leodolter (1)