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ankommt. Eine Konsultation zu

Wettbewerbsverzerrungen in der

Abfallwirtschaft soll folgen. Eine

der umstrittensten Entschei-

dungen der neuen Kommission

unter Jean-Claude Juncker war

die Rücknahme des sogenann-

ten „Zero Waste-Pakets“. In

der Tat hatte es allerdings auch

sehr viel Kritik an diesem Paket

gegeben. Auch die AK hat sich

sehr kritisch geäußert. Es ist zu

erwarten, dass der Schwerpunkt

der neuen Strategie nicht mehr

bloß in der Abfallwirtschaft lie-

gen, sondern mehr den gesam-

ten Lebenszyklus der Produkte

beachten wird, was prinzipiell

positiv ist. Neben einem überar-

beiteten Legislativvorschlag zur

Abfallwirtschaft will die Kommis-

sion bis Ende 2015 einen Akti-

onsplan zur Kreislaufwirtschaft

vorstellen.

HO

Gentechnik

EU lässt 19 Pflanzen zu

Die EU-Kommission geneh-

migte Einfuhr und Import von

19 Gentechnik-Pflanzen.

Dies betrifft zehn Neuzu-

lassungen zur Verwendung

in Lebens- und Futtermitteln,

sieben bereits geltende Zulas-

sungen, die erneuert wurden,

und die Einfuhr von zwei GVO-

Schnittblumensorten. In allen

Fällen konnten sich die 28 EU-

Mitgliedstaaten zuvor nicht mit

qualifizierter Mehrheit auf eine

Zulassung einigen. Deshalb

hat die EU-Kommission, ge-

stützt jeweils auf Bewertungen

der EU-Lebensmittelbehörde

EFSA, nun allein entschieden.

ImDetail umfassen die aktuellen

GVO-Neuzulassungen eine

Maissorte, fünf Sojabohnensor-

ten, eine Ölrapssorte sowie drei

Baumwollsorten. Neuerungen

bereits geltender Zulassungen

wurden für zweiMaissorten, eine

Ölrapssorte sowie vier Baum-

wollsorten erteilt. Die deutsche

Organisation „Testbiotech“ hat

angekündigt, gegen die Zulas-

sung Beschwerde zu erheben.

Die Risikobewertung der EFSA

sei auch von Experten ver-

schiedener EU-Mitgliedsländer

kritisiert worden. Doch habe

dies keine Auswirkungen auf

die Zulassungen gehabt.

SI

Umweltinformation – UIG

Nicht Aarhus-konform

Die AK kritisiert die Vorschlä-

ge im Entwurf für eine Novelle

zum Umweltinformationsge-

setz (UIG).

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 2/2015

Seite 5

Kommentar von Ruud Klein

Kommentar

Märchen oder Bahn?

Seit vielen, vielen Jahren kursiert die Legen-

de, dass der freie Markt alles billiger, effizi-

enter und kundenfreundlicher mache.

Ende

2011 hat man begonnen, diese fleißige Gold-

marie auch auf der Westbahnstrecke wach zu

küssen. Damals wurde das (angeblich) bessere

Angebot des neuen und innovativen Fernver-

kehrsanbieters mit viel Euphorie begrüßt. Man

muss aber kein Psychologe sein, um zu wissen,

dass zwei Drittel der Fahrgäste im Nahverkehr

unterwegs sind.

Besonders innovativ zeigte man sich daher

schon bald bei der Preisgestaltung, um an

diesen Goldesel heranzukommen. Gut in Erin-

nerung sind den PendlerInnen die Zuschläge zu

den Zeitkarten und schließlich der Ausstieg aus

dem Verkehrsverbund, womit das Zugangebot

der „Westbahn GmbH“ unbrauchbar für den

täglichen Arbeitsweg wurde.

Besonders schmerzhaft ist für PendlerInnen die

Beeinspruchung der geplanten Direktvergabe

von zusätzlichen Fahrplanangeboten, welche

der Verkehrsverbund mit Dezember 2015 um-

setzen wollte. Da das Urteil noch nicht öffentlich

bekannt ist, sollen hier keine Spekulationen ge-

schürt werden. Fakt ist, dass die Direktvergabe

EU-rechtlich gedeckt ist und die angekündigten

Fahrplanverbesserungen aufgrund des von der

„Westbahn GmbH“ angestrengten Verfahrens

bis auf Weiteres auf Eis liegen. Für PendlerInnen

heißt es also: bitte warten. Auch in Bayern zeigt

sich eine ähnliche Problematik. Dort wurde die

Vergabe an einen neuen Anbieter gekippt, weil

unter anderem völlig unklar ist, was mit den 700

Beschäftigten passieren soll, die bislang für den

S-Bahn-Betrieb gearbeitet haben. Billig gekauft

ist also auch im öffentlichen Verkehr teuer. Denn

erworben werden damit Preissteigerungen bei

stark nachgefragten Angeboten, Ausdünnun-

gen, dort wo sich wenig verdienen lässt und

auch der Abbau von guten Arbeitsplätzen. Und

von der Goldmarie bleibt am Ende nur die Marie

– für die Shareholder, die nach Erträgen rufen.

Mag. Thomas Hader

ist Arbeits- und Wirtschaftspsychologe

und Mitarbeiter der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien.