Fotos: Schuh (1), Andi bruckner (1)
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Wirtschaft & Umwelt 2/2015
Nachrichten
ihnen die Todesstrafe. In dem
neunstöckigen Gebäude arbei-
teten bis zu 5.000 Menschen.
Bemühungen zur Verbesserung
der Arbeitsbedingungen greifen
nur sehr langsam. http://bangla-
deshaccord.org/HO
Bahn I
„Wir fahren im Takt“
So hieß der Werbeslogan in
der Schweiz, als in den 1980er
Jahren der Taktverkehr auf
der Schiene eingeführt wurde.
Züge fahren seither in ihrem
Ausgangsbahnhof innerhalb
eines fixen zeitlichen Abstandes
los. Dieser Takt ist mit weiteren
Zugverbindungen abgestimmt
und kann über Buslinien in den
kleinsten Winkel der Schweiz
erweitert werden. Dadurch kann
der öffentliche Verkehr seiner
Funktion als Element der Da-
seinsvorsorge gerecht werden.
Dieser Takt soll nun auch in Ös-
terreich eingeführt werden, so
sieht es zumindest ein Gesetze-
sentwurf des Verkehrsminis
teriums vor. Auch in Österreich
werden, wie in der Schweiz, die
KundInnen die Hauptprofiteure
davon sein: Sichere Anschlüsse
und ein bequemes Umsteigen
sind ein wichtiges Element bei
der Kundenzufriedenheit und bei
der Bahnnutzung. Gerade wegen
des schweizweiten Taktes sind
die Eidgenossen auch die zufrie-
densten und häufigsten Bahn-
kunden in ganz Europa. Nicht
ganz von den Vorteilen überzeugt
ist die Westbahn AG: Sie möchte
gegen den österreichweiten Takt
klagen.
GL
Bahn II
Fiasko Privatbahnen
Briten wollen Staatsbahn
wieder zurück.
Der Einstieg von privaten
Bahnen in Großbritannien hat zu
einem Fiasko geführt. Sowohl
was die Kosten des gesamten
Bahnsystems betrifft als auch
was die Sicherheit betrifft. Für die
Steuerzahler ist die Privatisierung
vor allem eines: Teuer. Ein Notret-
tungsprogramm für den privaten
Infrastrukturbetreiber und lau-
fende öffentliche Zuschüsse prä-
gen das System. Sehr zur Freude
der Betreibergesellschaften, die
Jahr für Jahr satte Gewinne ma-
chen. Während die Ticketpreise
steigen, sinkt die Qualität. Die
Züge sind verspätet, überfüllt
und teuer. Eine vierköpfige Fa-
milie kann um den Preis eines
Einzeltickets London – Manche-
ster nach Spanien fliegen. Kein
Wunder daher, dass sich bereits
70% der liberalisierungsfreund-
lichen Briten die staatliche Bahn
zurück wünschen. Nicht wenige
fordern das Schweizer System:
Vor 30 Jahren
Umweltpolitik
in der Stadt
Wirtschaft & Umwelt
2/1985: Michael Häupl,
damals Wiener Land-
tagsabgeordneter,
plädiert für einen ganz-
heitlichen und interdis-
ziplinären Zugang.
„Ökologie in der Stadt
wurde lange Zeit verkürzt
als Grün- und Freizeit-
politik betrachtet, die
lediglich Naturkosmetik
und Stadtbehübschung
betrieb. Um den poli-
tischen Entwicklungs-
gleichklang zwischen
‚reparierendem’ und
‚vorsorgendem’ Umwelt-
schutz in der Kommune
zu erreichen, wird die
Integration stadtökolo-
gischer Überlegungen in
die Stadtentwicklungs-
und Stadtplanungspolitik,
in die Verkehrs- und
Energiepolitik, in die
Finanz- und Wirtschafts-
politik, aber ebenso in die
Sozial- und selbst in die
Bildungs- und Kulturpo-
litik notwendig sein. […]
Kommunale Umweltpo-
litik wird daher ein integ-
riertes, ein vorsorgendes
und ein partizipatives
Politikmodell sein. In dem
Sinne trägt die kommu-
nale Umweltpolitik zur
Sicherung der materiellen
und sozialen ebenso wie
zur Sicherung der na-
türlichen und kulturellen
Lebensgrundlagen der
Menschen bei.“
Vor 15 Jahren
Gentechnik im
Visier
Wirtschaft & Umwelt
2/2000: Der Einsatz der
Gentechnik in der Land-
wirtschaft bringt keine
Lösungen, sondern
vermehrt nur bestehen-
de Probleme.
„Der Traum der Industrie
gesellschaft, begangene
Umweltsünden wie
schwermetallverseuchte
Böden mittels Gentech-
nik zu reparieren, könnte
leicht zum Albtraum wer-
den. In den Augen der
Gentech-Industrie könnte
künftig auf Umweltschutz
zur Gänze verzichtet wer-
den, da allfällige Schä-
den mit Hilfe der neuen
Risikotechnologie wieder
‚ausgebügelt’ werden
sollen. Als warnendes
Beispiel seien hier Fische,
die auch in schwerme-
tallverseuchten Gewäs-
sern überleben können,
genannt. Auch vermeint-
liche ökologische Vorteile
der Gentechnik – wie
die Einsparung von
Unkrautvernichtungsmit-
teln – erweisen sich als
Seifenblasen. Bekommen
doch Totalherbizide wie
Basta oder Round-up
erst durch den Einsatz
der Gentechnik ihren
‚großen Auftritt’. [...] Mit-
tels Gentechnik werden
Nutzpflanzen gegen Her-
bizide resistent gemacht,
einem breitflächigen
Einsatz steht nichts mehr
im Weg.“
Die Bahn ist bereit für den integrierten Takt