K
ritischen BeobachterInnen zufolge
stecken die europäischen Gesell-
schaften in einer multiplen Krise. Ne-
ben der ökologischen Krise, die sich
an manchen Folgen des Klimawandels
bereits heute zeigt, verschärften sich in
Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise
auch die Beschäftigungs- und Vertei-
lungskrise. Europa ist damit in einem
ebenso multiplen politischen Dilemma:
Zur Lösung der sozialen Krise(n) set-
zen viele weiterhin ihre Hoffnung auf ein
„Wiederanspringen“ des europäischen
Wirtschaftswachstums. Trotz der Hoff-
nungen auf die Entkopplung vom Res-
sourcenverbrauch scheint das aber
weiterhin zur Verschärfung der ökologi-
schen Krise beizutragen. Und selbst die
Verteilungs- und Beschäftigungskrisen
werden im Unterschied zu den Jahr-
zehnten nach dem zweiten Weltkrieg in
einem der Tendenz nach neoliberalen
politisch-ökonomischen Rahmenwerk
durch Wachstum kaum entschärft. Im
jüngst erschienenen Bericht „In it to-
gether – Why less inequality benefits all“
zeigt die OECD, dass die in den letzten
30 Jahren zu beobachtende Polarisie-
rung von Einkommen und Vermögen in
den meisten ihrer Mitgliedstaaten nicht
nur die Teilhabemöglichkeiten der ein-
kommensschwächeren Haushalte, son-
Fotos: Schuh 1), istockphoto.com/ollo (1)
*Mag. Florian Wukovitsch
ist Referent für ökologische
Ökonomie und Umweltpoli-
tik der Abteilung Umwelt &
Verkehr der AK Wien.
Zurück zur
besseren Zukunft:
Gutes Leben für alle
www.ak-umwelt.atSeite 10
Wirtschaft & Umwelt 2/2015
Wie gut leben?
Krise bekämpfen
Angesichts der multiplen Krise europäischer Gesell-
schaften formieren sich zunehmend Allianzen, die eine
grundlegende Transformation Europas im Sinne eines
guten Lebens fordern. Was ist mit dieser Vision einer
besseren Zukunft heute gemeint?
Von Florian Wukovitsch*
Dazu muss die Gesell-
schaft grundlegend umge-
baut werden.
Öffentliche Investitionen
und gerechte Vermögens-
besteuerung
helfen.
S. 14
S. 18
Schwerpunkt
Gutes Leben
für alle