rüber hinaus haben findige Hersteller
von Wassersaufbereitungsanlagen den
vielversprechenden Markt entdeckt
und bieten Wasserbehandlungen weit
in den esoterischen Bereich hinein an.
Einige scheuen dabei nicht, gesetzlich
festgelegte Parameter als ungenügend
bis falsch zu bezeichnen. Behauptun-
gen, es gäbe gar kein gesundes Wasser
mehr, und nur behandeltes Wasser sei
wie natürliches, sagen alles. Während
früher viele dubiose Anbieter vom Tür-
zu-Tür-Geschäft lebten, nimmt inzwi-
schen durch die Ausschöpfung aller
Werbemöglichkeiten die Verbreitung
immer mehr zu. Potenzielle KundInnen
finden sich in Haushalten mit ange-
schlossenem Leitungsnetz und noch
mehr in solchen mit Hausbrunnen.
AK-Untersuchungen
Die Anzahl der Hausbrunnen ist in
Österreich im EU-Vergleich relativ hoch,
allerdings von Bundesland zu Bundes-
land sehr unterschiedlich. Einer der
Hauptgründe ist sicher die Anzahl der
Streusiedlungen bzw. das Ausmaß der
Zersiedelung allgemein. Die Bemühun-
gen, den Anschlussgrad zu erhöhen,
haben in Österreich zwischen 2006 und
2011 deutlich Erfolge gezeigt. Einzige
Ausnahme dabei ist Oberösterreich, das
die Liste des Anteils an Hausbrunnenbe-
sitzer deutlich anführt (siehe Kasten).
Die AK-Oberösterreich führt bereits
seit vielen Jahren Brunnenwassertests
in den bekannten Grundwasserprob-
lemgebieten (Eferdinger-Becken,Mach-
land bzw. Traun-Enns Platte) durch, um
ein größeres Problembewusstsein für
die Wichtigkeit regelmäßiger Überprü-
fungen des Hausbrunnens zu schaffen.
2016 konnten 278 Wasserproben aus-
gewertet werden, wobei 26 einen Nitrat-
wert über dem zulässigen Höchstwert
von 50 mg/l aufwiesen. Der gemessene
Spitzenwert lag bei 171 mg/l (!).
Ein Vergleich mit den Vorjahreser-
gebnissen zeigt kaum Änderungen in
den oberösterreichischen Hausbrun-
nen – obwohl entsprechende Mittel für
umweltgerechte Bewirtschaftung be-
reitgestellt werden.
¨
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 2/2016
Seite 17
Trinkwasserverordnung
Informationspflicht
Laut § 6 Abs 1 und 2 TWV hat der Betrei-
ber einer Wasserversorgungsanlage über
die aktuelle Qualität des Wassers einmal
jährlich zu informieren. Und zwar entwe-
der mit der Wasserrechnung oder über
Informationsblätter der Gemeinden (z.B.
Gemeindezeitung) oder auf eine andere
geeignete Weise. Dabei sollen folgende
Parameter ausgewiesen werden: Nitrat
(mg NO3/l), „Pestizide“ (µg/l) (falls laut
Anang II erforderlich), Wasserstoffionen-
konzentration (pH-Wert), Gesamthärte
°dH, Carbonathärte °dH (Säurekapazität
bis pH 4,3) sowie Kalium, Kalzium, Ma-
gnesium und Natrium bzw. Chlorid und
Sulfat (mg/l).
Trinkwasseranalyse
Haben Sie sich schon einmal über die Un-
tersuchungsergebnisse Ihres Trinkwassers
informiert? Fragen Sie doch einmal bei
Ihrem Wasserversorger nach.Wissen Sie
Bescheid über die Qualität des Wassers
aus Ihrem Hausbrunnen? Haben Sie es
schon einmal analysieren lassen? Es könn-
te für Ihre Gesundheit von Vorteil sein.
Tipp
Nitratgrenzwert
In Österreich lag einmal ein Entwurf für einen
Grenzwert von 30 mg Nitrat/l vor. Doch vor dem
Wirksamwerden der Verordnung wurde er auf 50
mg/l angehoben.
Hohe Nitratwerte
kommen zumeist
durch die landwirt-
schaftliche Intensiv-
nutzung ins Grundwas-
ser. Vereinzelt können
auch undichte Kanäle
oder Güllegruben als
punktuelle Einträge
vorliegen. Flächenhaf-
te Nitrat-Belastung
stammt meist aus
Überdüngung, die
nicht mehr von den
Pflanzen aufgenom-
men werden kann – so
gelangt es ins Grund-
wasser.
Quelle: Ergebnisse der Investitionskostenerhebung Siedlungswasserschaft-KPC
Hausbrunnen
Anteil an der österreichischen
Wasserversorgung 2011
Angaben in Prozent
Burgenland
3,2
Kärnten
7,0
Niederösterreich
8,7
Oberösterreich
21,9
Salzburg
6,3
Steiermark
12,8
Tirol
3,9
Vorarlberg
1,8
Wien
0,1
Österreich
8,4