

Seite 22
Wirtschaft & Umwelt 2/2016
R
und fünf Prozent aller Lkw
auf der Straße sind tempe-
raturgeführte Transporte. Beför-
dert werden dabei Frischware
und Gefriergut, deren Haltbar-
keit von der dauernden Kühlung
abhängig ist. Dies betrifft vor
allem Lebensmittel, aber auch
Erzeugnisse aus der Pharma-,
Kosmetik- und chemischen In-
dustrie. Die Kühlkette und ge-
setzliche Vorschriften sorgen für
ein durchgängiges System von
Temperaturzonen beim Trans-
port zwischen Hersteller, Groß-
händler, Händler und Verbrau-
cher. Tiefgekühltes Fleisch und
tiefgefrorener Fisch müssen zum
Beispiel dauerhaft und durch-
gängig auf minus 18°C gekühlt
werden. Für Frischfleisch ist eine
maximale Temperatur von 4°C,
für Milch und Molkereiprodukte
von 8°C zu gewährleisten. Soge-
nannte Temperaturdatenschrei-
ber (Kühldatenlogger) überwa-
chen und dokumentieren penibel
den Temperaturverlauf während
des Transports.
Die Kühlkette macht auch
vor dem Tages- und Wochen-
ablauf von BerufslenkerInnen
nicht Halt. Auch bei der Einhal-
tung der gesetzlich vorgeschrie-
benen Lenkpausen (45 Minuten
nach viereinhalb Stunden Lenk-
zeit), der täglichen Ruhezeit
(mindestens elf Stunden nach
neun Stunden Fahrzeit) und
der Ruhezeit am Wochenende
(mindestens zwischen 24 und
45 Stunden), müssen die Kühl-
aggregate in Betrieb bleiben,
während die FahrerInnen diese
Zeit in der Regel in der Lkw-
Kabine auf einem Rastplatz
verbringen.
Diesel-Kühlaggregate
Im Güterverkehr, besonders
im Güterfernverkehr, werden
überwiegend nur Sattelzüge
und Lastzüge eingesetzt.
Das Kühlaggregat wird dabei
während der Fahrt über einen
unterhalb des Sattelaufliegers
montierten Kraftstofftank, oder
bei einem Gliederzug durch den
Dieseltank des Fahrzeugs be-
trieben. Vor allem um während
der Standzeiten im Schiffs-
bauch einer Fähre die Lärm-
und Abgasbelastungen zu
verringern, wurden viele Kühl-
aggregate zusätzlich mit einem
Drehstromanschluss versehen,
der einen verhältnismäßig lei-
sen, elektrischen Kühlbetrieb
ermöglicht. Der Verbrauch liegt
dabei zwischen 4 und 12 kWh.
Im „Diesel-Modus“ – und
meistens auch Regelbetrieb –
verursachen die Kühlaggregate
einen hohen Lärmpegel. Laut
den beiden führenden Herstel-
lerInnen Thermoking und Carrier
Transicold können diese Aggre-
gate im Volllastbetrieb sogar die
Lautstärke eines Rasenmähers
von 78 dB(a) erreichen. Leider
müssen FahrerInnen in der
warmen Jahreszeit nicht selten
mit offenem Fenster schlafen,
da in den Kabinen keine Stand-
klimaanlagen eingebaut sind.
Deshalb sind Lkw mit solchen
Kühlaufbauten von anderen
LenkerInnen nur ungern auf
Parkplätzen gesehen.
Seit Mai 2016 gibt es am ös-
terreichischen Autobahn- und
Schnellstraßennetz erstmals
einen Rastplatz, der eine Lade
infrastruktur für temperatur-
geführte Lkw-Transporte zur
Verfügung stellt. In Vomp in
*Mag. Franz Greil
ist Mitarbeiter der
Abteilung Umwelt &
Verkehr der AK Wien.
Fotos: TIWAG (1), Schuh (1)
Kontakt für Firmen
Kontaktadresse für Firmen zu Strombetrieb von Kühlaggregaten
auf Rastplätzen:
TIWAG AG, DI Andreas Burger, Tel: +43 (0) 50607 21719, E-Mail:
andreas.burger@tiwag.atStromgekühlter
Schlaf im Lkw
In der Kühllogistik muss die Kühlkette immer stimmen. Bei Lkw-
Standzeiten verursacht dies Lärm und Abgase. Strom für den Kühl-
betrieb könnte Lkw-LenkerInnen, Firmen und Umwelt enorm helfen.
Ein Projekt von AK Wien, ASFINAG und Energieversorgungsunter-
nehmen auf Autobahnrastplätzen setzt dies um.
Von Franz Greil*
Betrieb
Kurzgefasst
Bei Lkw-Kühltransporten
sind Diesel-Kühlaggre-
gate immer in Betrieb.
Dabei entstehen
Lärm und Abgase. Ein
Stromanschluss verhin-
dert dies und schafft
bei Standzeiten gesün-
dere Ruhezeiten für
Lkw-FahrerInnen und die
Umwelt. Im ASFINAG-
Netz wird dazu ein
Projekt gestartet.