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bieten zwar Zusatzpolizzen an,
sie prüfen aber, ob die Liegen-
schaft in einer Gefahrenzone
liegt. Wenn ja, kann die Prämie
schnell unleistbar werden oder
der Versicherer lehnt überhaupt
ab. Kern des Vorschlags der
Versicherungswirtschaft ist
eine Pflichtversicherung aller
Gebäudeeigentümer in Öster-
reich. Der Pressesprecher des
Kärntner Landeshauptmannes
hat das als „Geschäftemacherei
der Versicherungen“ abgetan. In
der Tat decken Zahlungen aus
dem Katastrophenfonds derzeit
nur Bruchteile der Schäden.
Der Haken am Vorschlag der
Versicherer ist jedoch, dass sie
über alle Details der gesetzlichen
Pflichtversicherung alleine ent-
scheiden wollen.
HO
Ressourcenverbrauch
Ursachen und Risiken
Mit der Höhe des Einkom-
mens steigt auch der Res-
sourcenverbrauch.
Zu diesem Ergebnis kommt
eine vom Umweltbundesamt
(UBA) Berlin vorgelegte Studie.
Der Energieverbrauch nimmt mit
dem Alter zu, ist bei Männern
größer als bei Frauen und sinkt
tendenziell mit der Haushalts-
größe. Bemerkenswert ist, dass
der Energieverbrauch in den
sozialen Milieusegmenten mit
verbreitet positiven Umweltein-
stellungen überdurchschnittlich
hoch ist. Hintergrund der Studie
(Texte 39/2016 –
www.uba.de)
ist, dass der Verbrauch von En-
ergie und anderen Ressourcen
nicht nur im globalen Maßstab
ungleich verteilt ist, sondern
auch innerhalb der Bevölke-
rung einzelner Länder. Somit ist
auch die Verantwortung für die
mit dem Ressourcenverbrauch
verbundenen ökologischen und
sozialen Risiken ungleich verteilt.
Demsollte die repräsentative Un-
tersuchung nachgehen und die
Faktoren herausarbeiten, die den
individuellen Energieverbrauch
bestimmen, und damit zusam-
menhängend, mögliche Ansatz-
punkte wie auch Hemmnisse für
Strategien und Maßnahmen zur
Senkung des privaten Ressour-
cenverbrauchs finden.
HO
NFI-Richtlinie
Nachhaltigkeits-
Berichterstattung
Der Entwurf zur Umsetzung
der NFI-Richtlinie ist in Begut-
achtung.
Er enthält zumindest eine
Verpflichtung des Aufsichtsrats,
die künftige auszuarbeitende
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 4/2016
Seite 5
Kommentar von Ruud Klein
Kommentar
Liberalisierungsprediger
Die EU-Kommission predigt seit Jahren,
dass nur durch die Zerschlagung der na-
tionalen Monopole im Schienenpersonen-
verkehr die Dienstleistungsqualität steigen
kann.
Mit dem schon 4. Eisenbahnpaket wollte
sie vor allem mit der Abschaffung der Direktver-
gabe endlich „echten Wettbewerb“ herstellen.
Auch der Nahverkehr auf der Schiene sollte im
Wettbewerb ausgeschrieben werden müssen.
Was bedeutet aber Wettbewerb eigentlich,
wenn die Infrastruktur staatlich bezahlt und für
alle Anbieter diskriminierungsfrei angeboten
werden muss, der Nah- und Regionalverkehr
als öffentliche Daseinsvorsorge mit öffentlichen
Mitteln von Bund und Ländern bestellt wird und
die Kommission verlangt, dass das Risiko für
die Fahrzeuge auch der Staat übernimmt? Ganz
einfach: Der Wettbewerb kann nur über die
Personalkosten laufen, zu Lasten der Beschäf-
tigten. Ganz offen hat die Kommission auch die
Ausschreibungspflicht damit argumentiert, dass
bei den Konkurrenten der großen Staatsbahnen
die Personalkosten deutlich niedriger sind. Wie
jedoch mit schlechter bezahlten Mitarbeiter
Innen, mehr Arbeitsdruck und schlechteren
Arbeitsbedingungen die geforderte Verbesse-
rung der Dienstleistungsqualität zu erreichen ist,
dazu fiel der Kommission wenig ein. Nicht er-
klären konnte sie auch, warum in Österreich, wo
EU-weit die Menschen am meisten Kilometer
jährlich per Bahn zurücklegen, trotz Direktverga-
be Qualität und Zufriedenheit im europäischen
Spitzenfeld liegen. Nun ist das 4. Eisenbahn-
paket im EU-Gesetzgebungsprozess und die
wichtige Möglichkeit der Direktvergabe wird
mit Einschränkungen erhalten bleiben. Dazu
war auf allen Ebenen viel Überzeugungsarbeit
notwendig. Aber der Eindruck bleibt, dass es
bei der Bahnliberalisierung nicht um die Anlie-
gen der Fahrgäste, und schon gar nicht um die
Erhaltung von fairen Arbeitsbedingungen geht,
sondern nur um die abstruse Vorstellung eines
„freien Marktes“, der den Interessen einiger gro-
ßer Unternehmen dient. Diese werden sicherlich
sofort für ein 5. Eisenbahnpaket lobbyieren.
Mag.
a
Sylvia Leodolter
ist Chefredakteurin und Leiterin der
Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien