wenig, aber ein Schritt in die
richtige Richtung. Angesichts
der internationalen Verflech-
tungen im Güterverkehr wäre
hier aber seit langem die EU-
Kommission gefordert, endlich
für klare Bestimmungen und
Kontrollen zu sorgen.
GL
Bienenschutz
Hersteller klagen
dagegen
Auch die Schweizer Che-
miefirma Syngenta hat
Klage gegen das Verbot
eines ihrer Pflanzenschutz-
mittel erhoben.
Zuvor hatte schon Bayer Crop
Science geklagt. NachAngaben
der EU stellen die beeinspruch-
ten Pflanzenschutzmittel ein
Risiko für Bienen dar. Syngenta
meint, dass sich die EU-Ent-
scheidung auf ein „fehlerhaftes
Verfahren sowie eine ungenaue
und unvollständige Prüfung“
durch die EU-Behörde für Le-
bensmittelsicherheit (EFSA)
gestützt habe und zudem nicht
von allen Mitgliedstaaten un-
terstützt worden sei. Im April
hatte sich eine Mehrheit der
EU-Mitgliedstaaten – ohne
Österreich (!) – für das Verbot
von drei Neonicotinoiden aus-
gesprochen, die für das Mas-
sensterben der europäischen
Bienenpopulation verantwort-
lich gemacht werden. Ab De-
zember dürfen die Wirkstoffe
Clothianidin, Imidacloprid und
Thiamethoxam nicht mehr für
den Anbau von Mais, Sonnen-
blumen, Raps und Baumwolle
verwendet werden. Die Sperre
gilt für zwei Jahre, in denen
mögliche Auswirkungen des
Verbots wissenschaftlich un-
tersucht werden sollen, bevor
die Maßnahme erneut auf den
Prüfstand kommt.
HO
Studie
Phänomen
Obsoleszenz
Das deutsche Umwelt-
bundesamt (UBA) hat eine
Studie zum Phänomen der
Obsoleszenz beauftragt.
Öko-Institut und Universität
Bonn sollen untersuchen, ob
und wie sich die durchschnitt-
liche Lebensdauer und die
Ausfallwahrscheinlichkeit von
Elektro- und Elektronikgeräten
in den vergangenen Jahrzehn-
ten verändert haben. Unter
Obsoleszenz versteht man das
vorzeitige Verschleißen oder
Altern eines Produktes. Dies
wirkt sich auch negativ auf
den Ressourcenverbrauch aus.
Die Studie will u.a. erforschen,
wie lange ein Produkt in Stand
bleiben und funktionsfähig sein
muss, inwiefern der vorzeitige
Defekt eines Produktes durch
den Hersteller in Kauf genom-
men oder sogar bewusst durch
eingebaute Sollbruchstellen –
als geplante Obsoleszenz – er-
zeugt wird und wie sich sowohl
die Herstellerentscheidungen
als auch das Verbraucherver-
halten auf die durchschnittliche
Produktlebensdauer auswirken.
HO
Nachrichten
Fotos: Schuh (2)
Biokraftstoffe als
Preistreiber:
Ohne die
bisherigen EU-weiten
politischen Ziele für
die Verwendung von
Biokraftstoffen wären
die Preise für pflanzliche
Öle in der EU bis 2020
um 50 Prozent niedriger,
in der restlichen Welt um
15 Prozent. Zu diesem
Ergebnis kommt ein Be-
richt der Gemeinsamen
Forschungsstelle der EU
(JRC), der verschiedene
Szenarien zukünftiger
Biokraftstoffpolitiken
untersuchte (ftp.jrc.es/
EURdoc/JRC83936.
pdf).
Parlament bremst
Biokraftstoffe:
Am 11.
September hat das EU-
Parlament beschlossen,
dass bis 2020 die Ver-
wendung von Biodiesel
und Bioethanol, wenn
sie aus Lebensmittel-
rohstoffen hergestellt
werden (die sogenannte
erste Generation),
auf sechs Prozent
beschränkt werden soll.
Dies bedeutet praktisch
den Ausbaustopp für
weitere konventionelle
Biotreibstoff-Anlagen.
Indirekte Landnut-
zungsänderungen
(ILUC):
Weiters hat
das EU-Parlament ein
System angenommen,
nach dem ab dem Jahr
2020 die durch die
Nachfrage nach Roh-
stoffen für Biokraftstoffe
erhöhte Umwandlung
von Wäldern in Acker-
flächen eingedämmt
werden soll. Durch die
bisher bestehenden
„Nachhaltigkeitskrite-
rien“ für die Rohstoffe
war zwar die direkte
Rodung von Wäldern
berücksichtigt worden,
aber nicht die Abhol-
zung infolge der erhöh-
ten Nachfrage nach
Lebensmittelrohstoffen.
Mit diesem System soll
verhindert werden, dass
durch den Ausbau der
Biokraftstoffe das Klima
mehr belastet wird als
durch die Verwendung
fossiler Treibstoffe.
Nachhaltigkeit für
Energieholz:
Ein
noch nicht veröffent-
lichter Vorschlag der
EU-Kommission zu
Nachhaltigkeitskriterien
für feste Biomasse
(
/
docs/130819a.pdf) legt
ähnliche Anforderungen
fest wie die bisher
geltenden für Biokraft-
stoffe. Beispielsweise
wird die Anrechnung un-
tersagt, wenn das Holz
von ökologisch beson-
ders wertvollen Flächen
– beispielsweise Ur-
wäldern – stammt. Dies
sei zu wenig, kritisieren
Umweltschutzorganisa-
tionen, unter anderem
da die Kohlenstoffbilanz
der Wälder nicht aus-
reichend berücksichtigt
werde.
CS
Auf einen Blick
EU, Europa und die
Ganze Welt
Klimaschutz: Das Renewbility-Modell
Eine Studie des Forschungsvorhabens „Renewbility II“ sieht den
Verkehrssektor durchaus in der Lage, bis zum Jahr 2030 seine Treib-
hausgasemissionen deutlich zu verringern – bei positiven volkswirt-
schaftlichen Effekten.
Seite 6
Wirtschaft & Umwelt 3/2013
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