Elektroschrott: Weltweit belastend
80 Prozent der recyclierbaren Elektroaltgeräte der Industriestaaten
landen in Entwicklungsländern. Dort riskieren tausende Kinder beim
„Entsorgen“ ihre Gesundheit für einen Hungerlohn: 1 Euro für eine
Tagesausbeute von ½ Kilo Kupferkabel.
Wirtschaft & Umwelt 3/2013
Seite 9
weiter eskaliert:
beratung.blogspot.co.at. Die
vier – von ursprünglich 32 –
verbliebenen AbfallberaterIn-
nen wurden auf andere Dienst-
stellen in der Geschäftsgruppe
von Umweltstadträtin Sima
„verstreut“. Zudem wurden
sie entgegen ihrer bisherigen
Tätigkeit mindereingestuft, so-
dass es bald die nächste Klage
geben könnte.
HO
Fluggastrechte
Besser am
Boden bleiben?
Die EU-Kommission hat
einen Vorschlag zur Ände-
rung der Fluggastrechte-
Verordnung (Nr. 261/2004)
vorgelegt.
Obwohl dieser auch positive
Ansätze enthält, etwa ein
Teilverbot der sogenannten
No-Show-Politik (Aufpreis
oder keine Beförderung bei
Inanspruchnahme des Rück-
aber nicht des Hinfluges), sind
überwiegend Verschlechte-
rungen für Passagiere zu er-
warten. Die Kommission will
etwa bei Verspätungen die
Fristen, nach denen Fluggäs-
ten eine Ausgleichsleistung
zusteht, je nach Entfernung
des Flugziels auf bis zu zwölf
Stunden anheben, obwohl der
EuGH diese Frist mit drei
Stunden festgelegt hat. Ferner
würde die Pflicht der Airlines,
„gestrandete“ Fluggäste bei
außergewöhnlichen Umstän-
den (z.B. Aschewolke) zu be-
treuen, enorm eingeschränkt
(Hotelunterbringung max.
drei Nächte à 100 Euro). Die
AK kämpft weiter gegen die
geplanten Verschlechterungen
an.
JL
Verkehrslärm
Betroffene je Ge-
meinde verfügbar
Die aktuellen Betroffenen-
zahlen nach Gemeinde
und Verkehrsträger sind
aufgeschlüsselt öffentlich
verfügbar.
Und zwar so, wie sie für die
kürzlich präsentierten Lärm­
aktionspläne österreichweit
erhoben worden sind. Das
geht auf ein Ersuchen der
AK unter Berufung auf das
Umwelt­informationsgesetz
zurück, das die zuständigen
Ministerien erfreulicherweise
gleich mit einer Veröffentli-
chung auf
/
massnahmen/aktionsplaene/
gemeindeauswertung.html
beantwortet haben. Die Daten
müssten gemäß § 6 Abs 3 und
4 Bundes-LärmV erhoben
werden und liegen für jede
Gemeinde und getrennt für
Schiene, Flughäfen und Au-
tobahnen und Schnellstraßen,
auch für niederrangigere,
aber vielbefahrene Straßen
vor, sofern sie von der Lärm­
aktionsplanung 2013 erfasst
sind. Was noch fehlt, ist die
detaillierte Ausweisung von
Objekten mit besonderem
Ruheschutzanspruch wie z.B.
Kindergärten, Schulen, Kran-
kenhäusern und von ruhigen
Gebieten.
HO
*
Frédéric Cuvillier
ist seit 2012 „Bei-
geordneter Minister für Verkehr und
maritime Wirtschaft im Ministerium für
Umwelt, nachhaltige Entwicklung und
Energie“ in Frankreich.
Was bringt diese fahr-
leistungsabhängige
„Ecotaxe“ für die
Umwelt?
Cuvillier:
Die Ökosteuer
leitet einen positiven
Kreislauf ein. Aus
Umweltsicht wird ein
Preissignal gesetzt, das
Verhalten zugunsten
von nachhaltigeren Ver-
kehrsträgern zu ändern.
Die Abgabe lastet einem
Benützer die Kosten an,
die er für die Straßen-
benützung vaerursacht.
Dabei erzielte Einnahmen
können auch zur Finan-
zierung von Infrastruktur
bei der Schiene und in
der Binnenschifffahrt
beitragen. Da Leerfahrten
von Lkw auch betroffen
sind, werden die Trans-
porteure angehalten,
ihre Routen rationeller zu
gestalten.
Warum machen die
regionalen Gebietskör-
perschaften mit? Und:
Was haben sie davon?
Cuvillier:
Die Gesamt-
einnahmen machen
1,2 Milliarden Euro aus.
Der Anteil von 160
Millionen Euro, der
vom Lkw-Verkehr
auf den Straßen von
Gemeinden und De-
partements stammt,
ist für die zuständigen
Gebiets­körperschaften
reserviert, die ja auch
das Straßennetz in-
standhalten müssen. Bei
bestimmten Strecken
werden dadurch auch
Lkw-Mautausweichver-
kehre von den Autobah-
nen verhindert.
Sind elektronische
Mautsysteme auch
für lokale und regionale
Straßen machbar
und wie funktionieren
sie?
Cuvillier:
Ja. Dies wird
durch ein barrierefreies
und immaterielles
Mautsystem ermöglicht.
Auf den mautpflichtigen
Routen sind digitale
Punkte definiert.
Sobald diese Straßen
befahren werden, wird
der Lkw geortet und es
erfolgt die Fakturierung
für einen Abschnitt von
maximal fünf Kilometern.
Was die Lkw selbst be-
trifft, müssen diese
mit einer GPS-Box
ausgestattet sein, die
eine automatische De-
tektion bei den digitalen
Punkten sicherstellt.
Interview mit FrEdEric Cuvillier
Frankreich: Ökomaut für Lkw
Ab 1. Jänner 2014 gilt in Frankreich die „Ecotaxe
Poids Lourds“. Diese Ökosteuer bemautet elektro-
nisch und fahrleistungsabhängig alle Lkw auf einem
10.000 km langen Netz von Autobahn- und Bundes-
straßen sowie einem 5.000 km langen Straßennetz
von regionalen Gebietskörperschaften.
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