Alternative dazu stellen Zweinutzungs-
hühner da. Diese erzielen zwar nicht die
gleichen Legeleistungen, ein Töten der
männlichen Küken fällt jedoch weg.
Auch die Geflügelmast ist intensiv
und auf Gewinnmaximierung ausgerich-
tet. Die erlaubte Besatzdichte für die Ge-
flügelmast ist sehr hoch. Bis zu 30 kg/m
2
sind erlaubt. Bei Puten liegt die erlaubte
Besatzdichte bei 40 kg/m
2
. Puten werden
dabei so stark auf den Brustfleischanteil
gezüchtet, dass sie sich amEnde derMast
oft gar nicht mehr auf den Beinen halten
können. Bei nasser Einstreu erkranken
die Tiere zudem oft an den Fuß- und
Zehenballen. In der intensiven Geflü-
gelmast stehen die Tiere unter großem
Stress. Außerhalb von Österreich sind die
erlaubten Besatzdichten noch höher, was
die Wahrscheinlichkeit für auftretende
Probleme verschärft. Da nur etwas mehr
als vier Fünftel des Hühnerfleisches und
nur knapp die Hälfte des Putenfleisches
von heimischen Betrieben bereitgestellt
werden können, landet auch Fleisch aus
dem Ausland auf unseren Tellern. Bei
Gänsen und Enten sind die Selbstver-
sorgungsgrade mit 26 bzw. vier Prozent
noch wesentlich geringer. Aus diesem
Grund stellen sogar Lebendrupf und
Stopfmast für den heimischen Konsum
relevante Tierschutzprobleme dar.
Transport
Schlachtungen von Tieren (mit Aus-
nahme von Hausschlachtungen) sind mit
Transport verbunden. Häufig werden
Tiere dabei über weite Strecken trans-
portiert. Spezialisierte Schlachthöfe und
die Ausnützung von Skaleneffekten ma-
chen regionale Schlachtungen immer
unattraktiver. Die transportierten Tiere
sind dabei oft Temperaturextremen und
großem Stress ausgesetzt. Auch eine ak-
tuelle Publikation des Verkehrsclub Ös-
terreich (VCÖ) zeigt, dass Tiertransporte
in der Regel zu häufig und lange sind. Bis
zu 30 Stunden dürfen Tiere quer durch
Europa transportiert werden. Gefordert
wird daher eine Befristung der Tiertrans-
porte auf maximal acht Stunden und ver-
stärkte Kontrollen.
£
Fotos: Schuh (2)
Biobetriebe
Biobetriebe müssen bei der Produktion eine Reihe
von Richtlinien befolgen. Diese umfassen unter an-
derem die Haltung und Fütterung der Tiere. Nähere
Infos unter:
Zweinutzungshühner
Eine Rückbesinnung zu alten Produktions-
methoden stellen die Zweinutzungshühner
dar. Mehr dazu unter:
com/watch?v=ZACAZk_EikY
Käfig-Eier
Die meisten Käfig-Eier landen in verarbeiteten Produkten.
Eine Kennzeichnungspflicht wird schon lange gefordert.
Mehr unter:
/
Industrie-schummelt-Kaefig-Eier-in-die-Lebensmittel.html
Seite 20
Wirtschaft & Umwelt 4/2014
Schwerpunkt
80 Millionen Masthühner und Lege-
hennen. Der Großteil der Legehennen
wird in Österreich in alternativen Sys-
temen (Bodenhaltung, Freilandhaltung
oder Bio) gehalten. Ein Teil von ihnen
lebt jedoch noch in so genannten „aus-
gestalteten Käfigen“, in denen pro Huhn
nur 750 cm
2
Fläche vorgesehen sind. Ab
dem Jahr 2020 werden die ausgestalte-
ten Käfige in Österreich verboten sein.
Durch den Handel kommen Eier aus Kä-
fighaltung aber mit großer Wahrschein-
lichkeit auch in Zukunft zu uns, da sich
Österreich nicht selbst mit Eiern versor-
gen kann. Der Selbstversorgungsgrad
liegt bei 81 Prozent. Ein weiteres Prob-
lem bei der Eiproduktion ist die Küken-
tötung. Bei Legehennen handelt es sich
fast ausschließlich um Hybridrassen,
die einzig auf die Legeleistung hin ge-
züchtet wurden. Die Tiere legen in der
Mast nur wenig und langsam Gewicht
zu, was dazu führt, dass männliche Tie-
re direkt nach dem Schlüpfen aussortiert
werden, da das Mästen als nicht ökono-
misch betrachtet wird. Die aussortierten
Küken werden getötet und geschreddert.
Im Vorjahr waren das in Österreich über
8,56 Millionen Küken, das sind über
23.450 Küken pro Tag. Eine mögliche
Bio ist in punkto Tierschutz meist besser als konventionelle Ware. Biobetriebe
müssen bei der Produktion eine Reihe von Richtlinien befolgen. Rinder und
Ziegen werden jedoch auch in Biobetrieben enthornt, und Anbindehaltung von
Rindern ist unter anderem aufgrund der Kleinbestandsregelung (Betriebe bis 35
Großvieheinheiten/GVE) immer noch möglich. Zudem fehlt es an Bio-Vorgaben
zu Transport und Schlachtung. Trotz der Schwächen ist Bio aufgrund stärker
verankerter Tierschutzaspekte und der Signalwirkung für den Markt die deutlich
bessere Alternative.
Tierschutz
Sind Biobetriebe besser?
Eierproduktion: 8,56 Millionen männliche
Küken werden in Österreich pro Jahr
aussortiert, getötet und geschreddert.
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