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AK FÜR SIE 04/2017
Gesünder zur Arbeit
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Acht Stunden sitzen am Tag
führt zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko. Daher sollte als
Ausgleich Sport betrieben werden. Eine Stunde leichtes Radeln verbraucht 240 bis 300
Kilokalorien. Herz, Kreislauf und Muskeln werden „nebenbei“ in Schwung gebracht.
Wer täglich 30 Minuten fährt, kann mit 130 Prozent Ausdauer-Leistungsfähigkeit rechnen.
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Achtung:
Die Abgase der Straße kommen über die Belüftung auch ins Auto. Ein Tipp: Im
dichten Verkehr für maximal 5 Minuten auf Umluft schalten.
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Die frische kühle Luft
in der Früh regt das Immunsystem an. Nutzen Sie also jede
Gelegenheit zu Fuß oder per Rad – am besten auf wenig befahrenen Straßen.
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Wenn es ihnen gelingt,
Stress schon am Heimweg abzubauen, sind Sie zu Hause frischer
und erholter: Gehen Sie ein Stück zu Fuß.
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Zu wenig Tageslicht
stört den Biorythmus. Bei langen Fahrtzeiten in der U-Bahn: Steigen
Sie bei gutem Wetter ruhig einmal früher aus und gehen Sie. Nehmen Sie in der Mittagspause
eine Sonnenbad draußen. Achten sie aber bei empfindlicher Haut auf UV-Schutz.
Mehr Bewegung, Luft und Licht, stress-
freier ankommen: Das sind für Umwelt- und
ArbeitsmedizinerInnen die wichtigen As-
pekte beim Thema Arbeitsweg. Umweltme-
diziner Dr. Heinz Fuchsig empfiehlt, aufs
Licht zu achten. Das fehlt etwa bei langen
U-Bahn-Fahrten. „15 Minuten auf demWeg
in die Arbeit sind fürs
Wachwerden und Abhär-
ten in kühler Luft, 15 Minu-
ten in der Mittagspause im
Freien fürs Wachbleiben
und das Vitamin D wichtig.
Das wirkt fort bis zur
Schlafqualität.“
Fuchsig
empfiehlt deshalb, möglichst Fußwege
draußen einzuplanen, etwa durch das Aus-
steigen eine Öffi-Station früher.
Barbara Germershausen pendelt vom
Leithagebirge nach Meidling. Sie hat das
Park-and-ride-Angebot der Firma ausge-
testet. Aber für sie ist die Gefahr zu groß,
auf dieser Strecke in einen Stau zu gera-
ten. Deshalb bleibt sie beim Auto und setzt
auf eine Fahrgemeinschaft mit ihrem Le-
bensgefährten.
Vor einer oft unbemerk-
ten Gesundheitsgefahr im
Auto warnt der Mediziner
Fuchsig: In einer Stunde im
Kolonnenverkehr im Pkw
nimmt eine AutofahrerIn
durch die Lüftung mehr
Schadstoffe auf als in den
restlichen 23 Stunden des Tages.
Christian Seidel, auch bei Boehringer-
Ingelheim, verbindet auf dem Arbeitsweg
sein Hobby Radfahren mit dem Beruf. „In
der Früh auf der Donauinsel zu fahren, das
hat seinen eigenen Reiz. Man ist fast allein
und kann die Natur genießen“, sagt er.
Umweltmediziner Fuchsig empfiehlt:
„Wählen Sie möglichst einen Weg abseits
der stark befahrenen Straßen, der ruhiger ist
und einen Erholungsfaktor bietet.“ Denn
auch die bewegungsfreundlichste Radtour
bedeutet auf viel befahrenen Straßen Stress
und eine fast ebenso so hohe Schadstoff-
belastung wie beim Autofahren.
Stress auch am Rad
Für alle Verkehrsmittel gilt: „Wenn Ärger
oder Wut auf der Fahrt durch den dichten
Verkehr, auch auf dicht befahrenen Radwe-
gen, aufkommen, vervielfacht sich das Risi-
ko für Schlaganfall, Herzinfarkt und deren
Vorstufen“, erklärt der Umweltmediziner.
Stresshormone entstehen dann schon auf
dem Weg zur Arbeit und bauen sich auch
im Laufe des Tages auf. Die Folge davon
Johann Stadler ist überzeugter Öffi-Nutzer. Nicht immer gibt es einen Sitzplatz, aber er hat
weniger Stress als im Auto. „Ich nutze die etwas längere Fahrtzeit zum Nachrichtenlesen“
1.346
km
Radwege und Mehrzweckstreifen
in Wien 2016
Quelle: MA 46, Stadt Wien
Fotos: Erwin Schuh