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wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 02/2015
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bekämpfung, sondern würde mitten in der
Gesellschaft helfen.
„Mehr Schulsozialarbeit“
„Wir müssen ansetzen, wo es brennt“, sagt
Alexandra Sopper, seit 19 Jahren Lehrerin
an der Neuen Mittelschule Eibengasse im
22. Bezirk. Ein Teil der SchülerInnen hier
kommt aus Familien, in denen etwa die El-
tern keine Arbeit haben, sich mit Sozialhilfe
durchschlagen müssen. „Wir haben auch
Kinder, die in Krisenzentren oder betreuten
Wohngemeinschaften untergebracht sind“,
ergänzt Direktorin Doris Pfingstner. „75
Prozent der Kinder im Bezirk gehen in die
AHS. Die Neuen Mittelschulen bekommen
die 25 Prozent, die dort nicht unterkom-
men. Kinder, die es nicht in die AHS schaf-
fen, fühlen sich schon mit zehn Jahren als
Mensch zweiter Klasse.“
Direktorin Pfingstner versucht, eine so-
ziale Durchmischung zu erreichen. So gibt
es ein Modulsystem, bei dem sich die
SchülerInnen für ein Modul – Gesundheit
& Soziales, Wirtschaft, Technik oder Tou-
rismus – entscheiden. Außerdem können
sie ganztägige Betreuung in Anspruch
nehmen. „Aber solange wir ein geteiltes
Schulsystem haben, wird es immer Schu-
len mit überdurchschnittlich vielen sozial
benachteiligten Kindern geben“, meint
Pfingstner. Dabei sei der Migrationshinter-
grund nachrangig. „Die soziale Schicht ist
entscheidend“, sagt Lehrerin Sopper.
„Dort ansetzen, wo es brennt“: Für Lehrerin
Alexandra Sopper ist die soziale Schicht
entscheidend für den Schulerfolg
Foto: Erwin Schuh
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