W
enn man nur will, ist eine Lohnsteuer-
senkung machbar. Obwohl die Regie-
rung bereits im Jänner eine Arbeits-
gruppe eingesetzt hat, die eine Steuerreform
erarbeiten soll, hat sich die Gruppe bisher nicht
ein einziges Mal getroffen. Dabei haben wir keine
Zeit mehr zu verlieren. Schließlich geht es um
Geld, das den Beschäftigten bald wieder im Bör-
sel bleiben soll.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ha-
ben lange genug gewartet. Viele hart erkämpfte
Lohnerhöhungen sind in den vergangenen Jahren
der kalten Progression zum Opfer gefallen. Das
muss ein Ende haben. Wer es mit den Arbeit-
nehmerInnen Ernst meint, muss jetzt Nägel mit
Köpfen machen.
Die Lohnsteuer muss spürbar gesenkt werden.
Es reicht nicht, am kleinen Rädchen zu drehen.
Der Eingangssteuersatz ist mit 36,5 Prozent viel zu
hoch. Natürlich soll eine Lohnsteuersenkung auch
gegenfinanziert werden. Aber auch das ist machbar.
Wer Spielräume will, muss Spielräume schaffen.
Es kann nicht sein, dass der Wirtschaft Steuer-
geschenke gemacht werden und für die Anliegen
der Beschäftigten dann kein Geld da sein soll.
Es gibt viel zu tun, damit das Steuersystem
gerechter wird: Steuerlücken müssen geschlos-
sen werden, damit die großen Konzerne nicht an
der Steuer vorbei können. Die Grundstücksbe-
wertung gehört reformiert. Statt der alten
Einheitswerte sollen die Werte an die tatsächli-
chen Verkehrswerte angepasst werden, die der
Grund- und Grunderwerbssteuer zugrunde liegen.
Die Bankenabgabe muss bleiben, damit die
Banken ihren Teil zu den Kosten der Bankenret-
tung beitragen. Und wir lassen auch bei der
Millionärssteuer nicht locker. Daher sage ich
noch einmal in aller Deutlichkeit: Lohnsteuer-
senkung jetzt, und zwar richtig.
Keine Ausreden
mehr
AK Präsident Kaske
fordert eine rasche
und deutliche Lohnsteuersenkung.
AK FÜR SIE 05/2014
5
FACHARBEITER
Heinz Reichenpfader
bleibt weniger als die Hälfte von seinem
Lohn-Plus im Börsel. „Wir zahlen zu hohe
Lohnsteuern“, ist der 56-Jährige überzeugt.
Lohnerhöhung brutto
+84,-
Sozialversicherung
- 15,-
Steuer ohne kalte Progression - 20,-
kalte Progression
Lohnerhöhung netto
+39,-
Renate Wunderl
ist stellvertretende Filialleiterin bei Zielpunkt.
Ihre Gehaltserhöhung macht weniger als die
heurige Mieterhöhung aus.
Lohnerhöhung brutto
+52,-
Sozialversicherung
- 9,-
Steuer ohne kalte Progression - 9,-
kalte Progression
Lohnerhöhung netto
+27,-
Alle Zahlen gerundet. Allfällige Überstunden und vom Lohn abgezogene Gewerkschaftsbeiträge und Betriebsratsumlagen nicht berücksichtigt.
Fotos: Erwin Schuh