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AK FÜR SIE 05/2014
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Fachkräftestipendium
Es wird noch nicht einmal seit einem Jahr
vergeben – und schon sind die Mittel für
das so genannte Fachkräftestipendium
ausgeschöpft: 25 Millionen Euro hatte das
Arbeitsmarktservice im Jahr 2014 dafür
reserviert, dass Erwachsene während einer
schulischen Ausbildung, etwa im Bereich
Gesundheit und Pflege, mit 816 Euro mo-
natlich ihren Lebensunterhalt bestreiten
können. Jetzt ist der Topf ausgeschöpft.
Die Aktion darf nicht wegen großen Erfolgs
eingestellt werden, verlangt die AK. Sie
fordert zusätzlich 30 Millionen Euro jährlich
für das Fachkräftestipendium. Und die
Aktion soll dauerhaft verlängert werden.
Lkw-Maut
Die Bundesländer haben vorgeschlagen, die
Lkw-Maut auf Landes- und Gemeindestraßen
auszudehnen. Die AK unterstützt diesen Vor-
schlag. So kann etwas dagegen getan werden,
dass Lkw auf Landes- und Gemeindestraßen
ausweichen, und die Frächter würden auch
abseits der Autobahn für die Schädigung der
Straßen durch Lkw zahlen. Übrigens: Die Lkw-
Maut führt insgesamt im Schnitt nicht zu hö-
heren Preisen für die KonsumentInnen, zeigen
bisherige Erfahrungen.
E-Books
Elektronische Bücher sind ausgesprochen
beliebt. Aber wer sich den Inhalt eines Buchs
nur für bestimmte Zeit über eine Bibliothek
herunterladen will, wird benachteiligt. Viele
Verlage bieten ihre E-Books grundsätzlich nur
für den Privaterwerb an, verkaufen E-Book-
Lizenzen erst mit erheblicher Verzögerung an
die Bibliotheken – oder sie verlangen von den
Bibliotheken erheblich mehr, als eine Privat-
person zahlen müsste. Die AK kritisiert das:
Bestimmte Lektüre steht dadurch nur jenen
zur Verfügung, die sich das Buch oder die E-
Book-Lizenz sowieso leisten können.
Schwere Laster unterwegs: Lkw-Maut ist
auch abseits der Autobahn sinnvoll
Foto: picturedesk.com / APA / Harald Schneider
im Blick
D
ie AK hat nun zum dritten Mal die
Gehaltsangaben bei Stelleninsera-
ten auf Einhaltung des Gesetzes
und die Qualität der Information überprüft.
Ziel der Regelung ist, Menschen, die Jobs
suchen, Informationen über die zu erwar-
tende Entlohnung zu geben und damit zur
Verringerung der Einkommensschere zwi-
schen Frauen und Männern beizutragen.
Ist-Gehalt nur bei 40 Prozent
Doch zumeist gibt es nur so viel Informa-
tion, wie vom Gesetz her unbedingt not-
wendig: Es wird das kollektivvertragliche
Mindestgehalt angegeben und die Be-
reitschaft zu Überzahlung.
Im Vergleich zu 2013 hat sich die Aussa-
gekraft der Gehaltsangaben noch ver-
schlechtert. Der Anteil der Inserate mit
Information zu Ist-Gehalt oder Bandbrei-
te ist in Tageszeitungen von 54 Prozent
auf 38 Prozent zurückgegangen. Rech-
net man die Internetjobbörsen auch da-
zu, dann ist der Anteil von 48 auf 40 Pro-
zent zurückgegangen. Ingrid Moritz,
Leiterin der AK Abteilung Frauen, Familie,
sagt: „Mindestangaben sind zu wenig
aussagekräftig, um echte Einkom-
menstransparenz zu erreichen. Die Be-
triebe sollen das Ist-Gehalt bzw. eine
Bandbreite der möglichen Bezahlung im
Stelleninserat angeben.“
n
K.N.
Klartext beim Gehalt
Wer einen Job sucht, soll schon aus der Stellenanzeige
erfahren können, ob sich die Bewerbung lohnt.
Ingrid Moritz, Leiterin der AK Frauenabteilung, und Expertin Bianka Schrittwieser: „Vielfach
sind Stelleninserate nicht aufschlussreich“
Erwin Schuh
Republik verschenkt A1 Telekom
Ein amerikanischer Konzern übernimmt die Macht im Staatsbetrieb.
E
igentlich hat der Staat Österreich
noch immer die meisten Anteile an A1
Telekom, dem österreichischen Para-
debetrieb und Marktführer bei Telefonie
und Internet: Die staatliche Beteiligungs-
holding ÖIAG hält über 28 Prozent der Ak-
tien, der amerikanische Telefonriese Ameri-
ca Movil knapp unter 27 Prozent. Aber im
April segnete der Aufsichtsrat der ÖIAG
einen Vertrag über die Zusammenarbeit mit
America Movil ab, mit dem unsere Telekom
den Amerikanern ausgeliefert wird.
Gegen den Vertrag hat die Arbeiter-
kammer von Anfang an protestiert, und
die Belegschaftsvertreter gingen nicht zur
Aufsichtsratssitzung. Denn America Movil
bekommt im Aufsichtsrat der A1 Telekom
die Mehrheit, ebenso soll die Mehrheit der
Vorstandsmitglieder von America Movil
gestellt werden. Die ÖIAG soll nur noch
den Generaldirektor bestellen dürfen.
Amerikaner entscheiden
„Dem von der ÖIAG gestellten General-
direktor kommt maximal die Rolle eines
Frühstücksdirektors zu, der nichts zu ent-
scheiden hat“, kritisiert AK Direktor Wer-
ner Muhm. Jetzt entscheide ein Konzern
aus Übersee, was und wie A1 Telekom in
Österreich investieren wird.
n
P.M.