AK Für Sie - Mai 2014 - page 13

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AK FÜR SIE 05/2014
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Wie die Arbeits-
zeit geregelt ist
8 Stunden sind die gesetzliche Normalar-
beitszeit.
Viele arbeiten inklusive Überstunden
länger. Pro Woche sind je nach Kollektivver-
trag in der Regel zwischen 37 und maximal 40
Stunden festgelegt. Ruhezeiten muss es ge-
ben: 11 Stunden Ruhe zwischen Arbeitsschluss
und neuem Arbeitsantritt. Am Wochenende
oder einmal in der Woche muss es mindestens
36 Stunden Ruhe ohne Unterbrechung geben.
Geregelt werden Arbeitszeiten im
Gesetz,
im für Sie geltenden Kollektivver-
trag, einer Betriebsvereinbarung und immer
öfter auch über den Arbeitsvertrag. Wenn Sie
unsicher sind, fragen Sie bei der AK oder Ihrer
Gewerkschaft nach, bevor Sie eine Arbeitszeit-
regelung im Arbeitsvertrag unterschreiben.
Immer öfter wird Gleitzeit vereinbart:
Die Beschäftigten können dann über Beginn
oder Arbeitsende selbst entscheiden, müssen
aber die vereinbarte Wochenarbeitszeit im
Durchschnitt erfüllen.
Als „Rufbereitschaft“ gilt:
Sie kön-
nen zu Hause sein, müssen aber im Notfall
für die Firma erreichbar und einsetzbar sein,
beispielsweise EDV-Notdienste, Lift-Notdienst.
Die Rufbereitschaft darf aber höchstens an 10
Tagen pro Monat vereinbart werden.
Mehrstunden sind alle Stunden,
die
Teilzeitbeschäftigte über die vereinbarte Arbeits-
zeit hinaus bis zur wöchentlichen Normalar-
beitszeit von 40 Stunden leisten. Mehrstunden
müssen innerhalb von 3 Monaten durch Zeitaus-
gleich abgegolten werden. Ansonsten müssen
sie mit 25 Prozent Zuschlag abgegolten werden.
Überstunden sind vom Arbeitgeber
angeordnete Arbeitsstunden über die Wochen-
arbeitszeitgrenze von 40 Wochenstunden. Sie
müssen mit Zuschlag (50 bis 100 Prozent, je
nach Kollektivvertrag) bezahlt oder als Zeit-
ausgleich mit Zuschlag abgegolten werden.
Arbeiten, die nur mit Überstunden bewältigt
werden können, gelten auch ohne ausdrückli-
che Anordnung als Überstunde.
Wichtig:
Notieren Sie genau, wann, wa-
rum und mit wem Sie tätig waren, um bei
eventuellen Streitigkeiten Ihre Arbeitsleistung
beweisen zu können. Dabei hilft Ihnen der AK
Zeitspeicher.
wien.arbeiterkammer.at/zeitspeicher
ner neuen Vereinbarung, die auf weniger
Arbeitstage statt auf Verlängerung setzt.
„Flexydays“ heißt das Konzept, das eine fle-
xible Form von freien Tagen bis hin zu einer
geblockten Teilzeit ermöglicht: Die Be-
schäftigten können entscheiden, ob sie
künftig weniger Tage im Jahr arbeiten. Zwi-
schen 52 und 104 Tage weniger sind mög-
lich. Dies wird im Vorhinein und im Einver-
nehmen mit dem Vorgesetzten festgelegt.
Auslöser waren drohende Personalein-
sparungen. „Wir wollten den KollegInnen
ihre Arbeitsplätze mit kreativen, neuen Lö-
sungen erhalten“, sagt Lehner. Aber er
hofft, mit dieser Vereinbarung auch ein An-
gebot für überlastete KollegInnen gefun-
den zu haben.
Denn viele klagen seit langem über den
wachsenden Arbeitsdruck. „Wer bei Flexy-
days mitmacht, wird weniger verdienen als
bisher. Aber für viele ist Zeit kostbar gewor-
den“, sagt Lehner. Für die, die sich schnell
entscheiden, gibt es einen finanziellen An-
reiz. Die Älteren bekommen einen Aus-
gleich für eventuelle Pensionsverluste von
der Firma. Auf zumindest drei Jahre müs-
sen sich die Beschäftigten festlegen, wenn
sie bei Flexydays mitmachen. Dann kann,
wer will, zurück zum ursprünglichen Ar-
beitszeitausmaß. Wer kürzer arbeitet, hat
dennoch Karrierechancen. Auch die Füh-
rungs-Positionen und hochwertige Exper-
tenfunktionen sollen den Flexydays-Nutze-
rInnen offen stehen. „Wir wollen einen
Kulturwandel und vor allem auch verstärkt
Männer ansprechen. Da sind wir mit dem
Management auf einer Linie. Teilzeit darf
kein alleiniges Frauenthema bleiben“, sagt
Lehner.
UTE BÖSINGER
Walter Unterweger dreht den Kugelhahn
zwischen zwei Leitungen auf: Die harte
Arbeit hält man auf Dauer nicht länger als
achteinhalb Stunden am Tag aus
den Menschen ermöglicht, produktiv und
kreativ zu arbeiten, muss in eine ganz andere
Richtung gehen“. Statt den Menschen immer
mehr an immer längeren Arbeitstagen abzu-
verlangen, sollte man ihnen ermöglichen,
selbstbestimmter über ihre Zeit zu verfügen.
„Ausreichende und zeitnahe Erholungszeiten
werden angesichts des wachsenden Ar-
beitsdrucks immer wichtiger“, so Klein.
Ähnlich sieht das Adolf Lehner, stellver-
tretender Zentralbetriebsratsvorsitzender
der Bank Austria (UniCredit) in Wien. Seit
wenigen Wochen stehen die Eckpfeiler ei-
Bank Austria-Betriebsrat Adolf Lehner mit der
Vereinbarung über „Flexydays“: Auszeiten von
52 bis 104 Tagen am Stück sind möglich
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