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AK FÜR SIE 11/2017

Arbeitszeit

Ein Elternteil arbeitet bis zum Umfallen, der

andere kümmert sich um Kinder und Haushalt.

Muss das so sein?

Mehr Zeit für alle

J

akob war eineinhalb Jahre alt, als

seine Mama Eva wieder arbeiten

ging. Sie kehrte Vollzeit in eine gro-

ße Steuerberatungsfirma zurück.

„Vor sieben oder halb acht Uhr am

Abend war ich selten daheim“, erzählt Eva.

Clemens, ihr Lebensgefährte, ging in Ka-

renz und übernahm den Großteil der Be-

treuungs- und Hausarbeit.

Als Jakob drei war, stieg Clemens wie-

der in seinen Job in der Sozialarbeit ein:

„Aber auf Teilzeit. Das war mir wichtig. So

konnte ich Jakob vom Kindergarten abho-

len, mit ihm in den Augarten gehen, ein-

kaufen und das Abendessen kochen“, be-

schreibt Clemens.

Geld muss reichen

Eva und er wollten sich die Zeit mit Jakob

gut aufteilen, doch es blieb schwierig:

„Wenn einer 45 oder fast 50 Stunden in

der Woche arbeitet, bleibt einfach zu we-

nig Zeit für die Familie“, beschreibt Eva ein

Problem, das viele Eltern kennen. Damit

die Kosten fürs Wohnen und das Leben

bezahlt werden können, arbeitet ein Eltern-

teil – meistens der Papa – bis zum Umfal-

len, während der andere – oft die Mama

– überwiegend die Kinderbetreuung und

den Haushalt übernimmt.

Besser aufteilen

Wäre es nicht besser, sich diese Last auf-

zuteilen? So, dass beide Eltern arbeiten

und Geld verdienen und gleichzeitig Zeit

mit den Kindern und miteinander verbrin-

gen können?

Das haben sich auch Jakobs Eltern ge-

dacht: Eva schaffte es, ihre Arbeitszeit auf

35 Wochenstunden zu senken, und Cle-

mens stockte seine Stunden auf 35 pro

Woche auf. So kommt genug Geld rein,

während mehr Zeit für den inzwischen

zehnjährigen Jakob bleibt.

Staat könnte helfen

Eva und Clemens haben eine Lösung gefun-

den. Doch andere Paare, bei denen beide

Teilzeit arbeiten wollen, brauchen finanzielle

Hilfe. Denn wer schon mit Vollzeitarbeit nicht

viel verdient, kann sich Teilzeit kaum leisten.

In Deutschland wird diskutiert, ob der

Staat helfen kann, für einen Ausgleich zu

sorgen, wenn beide Elternteile zwischen

28 und 32 Stunden arbeiten: Mamas und

Papas, die der Kinder wegen auf Teilzeit

reduzieren, könnten etwa einen Lohner-

satz für die Zeit bekommen, um die sie ihre

Erwerbsarbeit zugunsten der Familie ver-

ringern. So, dass eine hohe Teilzeit auch

für jene Eltern möglich ist, die nicht so viel

verdienen. Ein solches Modell wäre für

Eltern in Österreich eine große Hilfe.

Auch mehr Paar-Zeit

„Das wäre großartig“, sagt Ana zu dieser

Idee. Die diplomierte Krankenschwester

Ana holt ihre Kinder Daria, Filip und Celeste von der Schule ab. Wenn Ana Nachtdienst im

Krankenhaus hat, versorgt der Papa die Kinder in der Früh