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wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 11/2017

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betreibt, konnte so bereits 2007 einen Be-

richt verkaufen, der das Konsumverhalten

von 42.000 Jugendlichen in 22 Ländern

umfasste.

Der Geheimdienst „hört mit“?

Gesammelt werden persönliche Daten,

wie Name, Alter und Anschrift, Kreditkar-

teninformationen. Aus dem Spielverhalten

sind Rückschlüsse über Freunde und Fa-

milie, wirtschaftliche Situation und Persön-

lichkeit möglich. Die Spiele-Firmen wollen

durch die gesammelten Daten ihren Ge-

winn maximieren: durch zielgenauere Wer-

bung oder die Entwicklung reizvollerer

Zusatz-Elemente. Doch die Daten sind

auch bei Geheimdiensten begehrt: Ed-

ward Snowden enthüllte im Jahr 2013,

dass zumindest die Geheimdienste der

USA und Großbritanniens verschiedene

Spiele und Online-Communities auf der

Suche nach TerroristInnen überwachen,

teilweise schon seit dem Jahr 2007. Spezi-

ell angesprochen wurden das XBox-Netz-

werk von Microsoft, das Online-Rollenspiel

„World of Warcraft“ und „Second Life“.

Immer wieder werden große Datenbe-

stände auch Ziel von Cyber-Angriffen von

Kriminellen. Ein beliebter Trick: Kauf von

teuren Zusatz-Elementen in Spielen mit

(gestohlenen) Kreditkarten, Weiterverkauf

gegen echtes Geld. Einmal gestohlen sind

Daten kein Diebesgut, das wiederbe-

So schützen Sie Ihre Daten

n

Knausrig mit Daten sein.

Bei der Registrierung gilt die Faustregel: Weniger ist mehr. Wird

eine E-Mail-Adresse verlangt, verwenden Sie ein Pseudonym und eine eigene Adresse.

n

Blick auf Nutzungsbedingungen:

Schauen Sie in die Nutzungsbestimmungen und prüfen

Sie, wofür die Daten genutzt werden.

n

Einstellungen nutzen:

Vor allem am Handy ist oft regulierbar, ob auch andere die eigenen

Daten einsehen können. Probieren Sie aus, ob das Spiel mit weniger Rechten genauso läuft.

n

Account löschen:

Wenn Sie einem Spiel endgültig ade sagen, sollten Sie – soweit möglich –

den Account bewusst löschen (statt sich nur nicht mehr anzumelden).

n

Vorsicht vor Plünderungen des eigenen Spiele-Accounts:

Vorsicht, mit gestohlenen

Spiele-Accounts lässt sich prächtig Geld verdienen. Vermeiden Sie deshalb Schadsoftware auf

Ihrem Rechner (etwa durch aktuelle Anti-Virensoftware), die auch geldwerte Informationen

ausspähen könnte.

schafft werden könnte. Der bekannteste

Angriff war der auf das Sony Playstation

Network (PSN) im Jahr 2011. Es wurden

rund 77 Millionen SpielerInnen-Daten ge-

stohlen. Sony musste wegen mangelnder

Sicherheitsvorkehrungen eine Geldstrafe

von 250.000 Pfund zahlen.

Werbung trotz Daten-Geiz

Oskar achtet auf Datenschutz und hat sich

für seine Spiele eine eigene E-Mail-Adres-

se eingerichtet, die sich von jener für die

Arbeit oder die Universität unterscheidet.

„Ich will nicht riskieren, ständig Werbung

oder uninteressante Angebote in meiner

Mailbox zu haben. Außerdem kann es nicht

schaden, die Verbindung von persönlichen

Inhalten und jenen des Spielcharakters zu

trennen“, meint der 24-Jährige. „Ich merke

trotzdem, dass ich viele Anzeigen zu mei-

nem Lieblingsspiel zum Beispiel auf Face-

book bekomme. Das liegt daran, dass ich

für Facebook und das Spiel dieselbe

E-Mail-Adresse verwende.“ Die AK ver-

langt einen besseren Schutz für SpielerIn-

nen: Es braucht gesetzliche Schranken.

Denn derzeit beschränkt sich der Daten-

schutz darauf, von SpielerInnen eine Zu-

stimmungserklärung zu verlangen, die

Missbrauch Tür und Tor öffnet.

n

M. AUGUSTIN, K. NAGELE-ALLAHYARI

Oskar verbringt mehrere Stunden pro Woche

mit Online-Spielen, seine Daten versucht er

dabei möglichst rar zu halten und nur das

Nötigste anzugeben

Fotos: Tomas Lehmann