Geschlechts auf den Bereich außerhalb der
Arbeitswelt ausgedehnt.
Zuwanderungs- und Integrationspolitik
In den vergangenen Jahren hielt zuneh-
mend der Diversitätsansatz auch im gesell-
schaftspolitischen Bereich – besonders in
der Integrations- und Gleichstellungspo-
litik – Einzug. Die gesellschaftliche Vielfalt
mitsamt den vorhandenen Kompetenzen
wird als Chance und nicht als Problem be-
trachtet. Seit Ende der 1990er-Jahre setzt
etwa die Stadt Basel auf Diversity in der
Stadtentwicklung. In Wien wurde 2004 die
Integrationspolitik um den Gedanken der
Diversität erweitert. Seither beschäftigt sich
die Magistratsabteilung MA 17 – Integration
und Diversität – mit der Implementierung
und Umsetzung des Diversitätsansatzes.
Das Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe
aller WienerInnen am öffentlichen Leben.
à
handlung von Frauen und Männern – gegen
Diskriminierung sind verankert. Ein Meilen-
stein auf EU-Ebene stellt eine Veränderung
des EG-Vertrages dar, auf die sich alle Mit-
gliedsstaaten einigten. Im Artikel 13 des
Vertrags von Amsterdam (1997) ist festge-
legt, europäische Vorschriften zur Bekämp-
fung von Diskriminierung aus Gründen von
„Rasse“, ethnischer Herkunft, Religion oder
Weltanschauung, Behinderung, Alter oder
sexueller Orientierung zu erlassen.
Seit 1979 ist in Österreich die Gleichbe-
handlung von Frauen und Männern in der
Privatwirtschaft durch das Gleichbehand-
lungsgesetz geregelt. Auf Grund der EU-
Gesetzgebung wurde das Gesetz um die
Diskriminierungsgründe ethnische Zugehö-
rigkeit, Religion oder Weltanschauung, Alter
und sexuelle Orientierung erweitert und gilt
seit dem Jahr 2004. Mit 2008 wurde das
Verbot der Diskriminierung aufgrund des
Ziel von Diversity Management ist es, das individuelle Potenzial aller Mitglieder der
Gesellschaft – zB Beschäftigte, KundInnen, etc – zu nutzen und zu integrieren.
Kommentar
Diversität –
nur was für
Politsofties?
Natürlich hab ich nichts gegen
Schwule, gönne Frauen ihre Kar-
riere, liebe das Milieu am Brun-
nenmarkt, wünsche Behinderten
das Allerbeste und ein älterer
Arbeitnehmer bin ich selber.
Diversität lebe ich also muster-
gültig. So sehen das viele. Das
Thema tauge allenfalls dazu,
um sich als dem linksliberalen
„urbanen“ Spektrum zugehörig
zu positionieren. „Hardcore-Poli-
tik“ behandle dagegen das, was
Gesellschaft wirklich bewegt:
Budgetverteilung, Strukturpoli
tik, Zugang zu Schlüsselstellen
auf dem Arbeitsmarkt und in
Entscheidungspositionen.
Diversität ernst genommen heißt
aber gerade, harte Fakten zu
schaffen und bei Budgetgestal-
tung, Strukturentscheidungen
und Zugangschancen zu Schlüs-
selstellen tatsächlich messbare
Schritte der Gleichbehandlung
zu setzen. Hier spießt es sich.
Rasch wird zugestimmt, ganz
allgemein für die gleichberech-
tigte Teilhabe benachteiligter
Gruppen an Chancen und Res-
sourcen einzutreten, um diese
dann bei Gestaltung der politi-
schen „Hardcore-Felder“ gleich
wieder zu vergessen.
In der heutigen Welt nach einem
emanzipatorischen Politikansatz
Gesellschaft und Wirtschaft mit-
gestalten zu wollen heißt aber,
Diversität in der „Hardcore-Ver-
sion“ zu leben. Alles andere ist
ein absurder Ansatz, der vorgibt
für Benachteiligte Politik machen
zu wollen, ohne die Politik aus-
drücklich auf diese Benachteilig-
ten ausrichten zu müssen.
Josef Wallner
ist Leiter der
Abteilung
Arbeitsmarkt und
Integration
der AK Wien.
HOSI (Homosexuelle Initiative) startet Filmprojekt, um Vorurteile abzubauen
AK Stadt · Seite 7
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Queer durch:
Der Kurzfilm „Queer Diversity
Project“ will die Vielfalt sexueller Orientierungen und
geschlechtlicher Identitäten in Wien aufzeigen. Die
darin auftretenden Menschen wollen nicht auf
ihre sexuelle Orientierung beschränkt werden.
Sinn ist es die Kategorisierungen und Vorurteile
die Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orien-
tierung oder der Geschlechtsidentität erfahren,
kritisch zu hinterfragen. Zu sehen unter: