Luft, Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit oder die Artenvielfalt lassen
sich nicht erfassen.
Schweizer Pilotstudie
2011 hat das Schweizer Bundesamt
für Umwelt (BAFU,
www.bafu.admin.ch)
erstmals die gesamte Umweltbelastung
durch Konsum und Produktion in der
Schweiz ermitteln lassen. Neben der
Grundfrage, wie man überhaupt diese
Gesamtbelastung ermitteln kann, sollte
die Pilotstudie für das Bezugsjahr 2005
folgende Fragen beantworten:
• Wer sind die direkten Verursacher der
Umweltbelastungen in der Schweiz?
Welche Branchen sind wichtig und wie
viel emittieren die privaten Haushalte?
Für welche Umweltbelastungen sind sie
verantwortlich?
•Welche Bereiche des Konsums privater
Haushalte sind die treibenden Kräfte für
Umweltbelastungen, wennman auch die
Lieferketten zur Bereitstellung der Güter
einbezieht? Wie umweltintensiv sind die
verschiedenen Bereiche des privaten
Konsums?
Den gesamten Lebensweg der Pro-
dukte in die Betrachtung miteinzube-
ziehen war deswegen wichtig, weil viele
Fotos: Schuh (1)
se eimal abzuschätzen. Nur so sind
konsistentere Schlüsse für nötige um-
weltpolitische Schritte möglich. Dass
sich Konsum und Produktion in Öster-
reich auch im Ausland auf die Umwelt
auswirken, sagt schon das Bauchgefühl.
Die Frage ist nur, welche Auswirkungen
es sind und wo sie anfallen, welches
Gewicht sie haben und auf welche Be-
reiche des Konsums bzw. der Produkti-
on sie zurückzuführen sind, wenn man
nicht bei nichtssagenden Appellen zum
sorgsameren und sparsameren Umgang
mit Ressourcen, zu mehr nachhaltigem
Konsum, stehen bleiben will.
Diese Grundfragen stellen sich im
Grunde schon seit dem Erdgipfel 1992
in Rio, der den Fragen, wie tragfähig die
Erde ist (Konzept vomUmweltraum) und
wiemanmit denglobalenökonomischen
Ungleichgewichten fertig werden kann
(Aspekt der globalen Gerechtigkeit), ge-
widmet war. Genau das steht heute im
Blickpunkt des Global Footprint Net-
work. Würden weltweit alle Länder so
viele Ressourcen verbrauchen wie Ös-
terreich, wären gemäß Global Footprint
Network dafür im Jahr 2009 rund drei
Erden nötig gewesen. Rund 5,3 Global
Hektar (gha) beträgt der durchschnitt-
liche ökologische Fußabdruck jedes/r
ÖsterreicherIn. Das sind die Flächen,
die benötigt werden, um einerseits Er-
nährung, Konsum und Energiebedarf
bereitzustellen, andererseits, um das
bei der Verbrennung fossiler Energieträ-
ger entstehende CO
2
durch Wälder und
Ozeane zu binden. Das gibt eine Vorstel-
lung von den globalen Ungleichgewich-
ten, aber auch potenziellen künftigen
Umweltzielen. Das Footprint-Konzept
versteht sich als Näherung, beschränkt
den Blick auf CO
2
-Emissionen und
die Landnutzung. Die Wirkungen von
Schadstoffen in Boden, Wasser oder
➔
*
Unser Standpunkt
Für faktenbasierte Umweltpolitik!
¢
Die mit Konsum und Produktion in Österreich verbun-
denen Auswirkungen auf die Umwelt – auch im Ausland
– müssen näher untersucht werden.
¢
Um welche Auswirkungen geht es, wo fallen sie an?
¢
Welches Gewicht haben sie, auf welche Bereiche von
Konsum und Produktion sind sie zurückzuführen?
Ernährung und Mobilität belasten die globale Umwelt am stärksten.
Schwerpunkt
Export von
Umweltlasten
www.ak-umwelt.atSeite 12
Wirtschaft & Umwelt 1/2015