chen derzeit 1,2 Hektar Ackerland pro
Person und Jahr.
Biodiversitätsverluste
Immer größerer Ressourcenver-
brauch führt auch zu immer größerem
Belastungsdruck für die Umwelt, wo-
runter auch die Biodiversität leidet.
Nach Angaben des WWF-Living Planet
Reports hat sich im Zeitraum von 1970
bis 2010 die Anzahl der weltweit unter-
suchten Säugetiere, Vögel, Reptilien,
Amphibien und Fische halbiert. Haupt
ursachen dafür sind der Verlust, die
Zerstörung und die Degradierung von
Lebensräumen und Ökosystemen so-
wie die Übernutzung von Fischbestän-
den. Auch beim Verlust der biologischen
Vielfalt gibt es deutliche Unterschiede.
So konnten Staaten mit hohem Einkom-
men, wie z.B. die EU einen Zuwachs bei
der Biodiversität verzeichnen, weil in
den letzten Jahrzehnten verstärkt Maß-
nahmen gegen den Verlust gesetzt wur-
den. Länder mit niedrigem Einkommen
hingegen haben hohe Biodiversitätsver-
luste hinzunehmen, weil sie beispiels-
weise für den Gewinn von Ackerflächen
zum Anbau von Futtermitteln für Europa
Regenwaldflächen zerstörten.
Lösungsansätze?
Die beschriebenen Beispiele zum
Ressourcenverbrauch sollen aber nicht
zum Trugschluss führen, künftig keine
Produkte mehr zu importieren. Vielmehr
sollte die „virtuelle Nutzung dieser Res-
sourcen“, also der gesamte ökologi-
sche Fußabdruck, in die Analysen zur
nationalen Lage der Umwelt viel mehr
miteinbezogen werden. Insbesondere
auch bei internationalen Umweltkonfe-
renzen sollten die mit dem inländischen
Konsum einhergehenden Umwelt- und
sozialen Auswirkungen im Ausland
bei den Diskussionen sowie Abschluss-
dokumenten stärker berücksichtigt wer-
den. So könnte insgesamt ein nachhal-
tigerer Umgang mit endlichen Ressour-
cen gepflegt und auch ein Beitrag für
mehr Verteilungsgerechtigkeit geleistet
werden.
¨
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 1/2015
Seite 17
Land-FuSSabdruck Europa
Auf zu groSSem FuSS
Der Landfußabdruck der EU beträgt
schätzungsweise 640 Millionen Hekt-
ar. Solche Berechnungen sind heikel,
denn in den derzeit verfügbaren Zahlen
sind viele wichtige Importprodukte wie
Baumwolle, Materialien und Metalle
nicht berücksichtigt. Europas gewaltiger
Bedarf an Land wirkt sich negativ auf
Umwelt, Sozialwesen und Wirtschaft
aus. In Entwicklungsländern trägt er
massiv zur Zerstörung des Ökosystems,
zu Grundstückskäufen im großen Stil
(Land Grabbing) und zur Umsiedlung von
Indigenen bei. Anstatt diese Probleme
anzugehen, verbraucht die EU immer
mehr Land. Auch bei der Umstellung auf
Biokraftstoffe werden die Folgen für den
Land-Fußabdruck Europas nicht berück-
sichtigt. Ein anderes Beispiel ist Palmöl,
das als Nahrungsbestandteil verwendet
wird. Die hierfür erforderliche virtuell
importierte Fläche hat sich seit dem Jahr
2000 auf 2 Millionen Hektar verdoppelt.
Die virtuelle Fläche für Raps, Basis eines
anderen Pflanzenöls, hat sich im glei-
chen Zeitraum auf fast 3 Millionen Hektar
verdreifacht. Die Palmölproduktion hat
in Indonesien und Malaysia, den beiden
größten Herstellern, besonders schädli-
che Auswirkungen auf Umwelt und So-
zialwesen: Die biologische Vielfalt dieser
Länder ist extrem gefährdet, die Land-
rechte vieler Einwohner beider Staaten
sind prekär.
www.boell.deSuchbegriff:
Landimporte.
Wie gewonnen so zerronnen
Vom steigenden Ressourcenverbrauch
und den Auswirkungen auf Wasser. Dieser
Report von SERI, Friends of the Earth
Europe und Global 2000 befasst sich mit
der Nutzung von Materialien und Wasser
und wie diese miteinander in Verbindung
stehen. Zugleich wird ein Blick auf die
regionalen Unterschiede beim Verbrauch
geworfen.
http://seri.at/wp-content/up-loads/2011/11/11_G2_ressourcenreport-
DE-rz.pdf
Tipp
Living Planet Index
Weil der ökologische Fußabdruck den Ver-
lust der Biodiversität nicht abbildet, hat der
WWF den Living Planet Index entwickelt.
www.panda.orgMaßstab Global Hek-
tar: Der ökologische
Fußabdruck wird in
„globalen Hektar“
ausgedrückt, wobei
1 gha einemweltweit
biologisch produktiven
Hektar Land mit welt-
weit durchschnittli-
cher biologischer Pro-
duktivität entspricht,
etwa für Ackerbau,
Holzwirtschaft, Ener-
giegewinnung, Woh-
nen, Straßenbau etc.
Mehr unter: www.foot-
printnetwork.orgQuelle: Bodenatlas 2015/WWF, www.boell.de