Fotos: Schuh (1), BMG (1)
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Wirtschaft & Umwelt 1/2015
Nachrichten
schutz-Managementplan statt
– auch diese Pläne können bis
zum 21. Juli 2015 kommentiert
werden.
IS
EU-Umweltbericht
Wandel statt Effizienz
Wenn wir alle auf Elektroautos
umsteigen, stehen wir nur vor
neuen Problemen.
Der „State and Outlook of
European Environment Report
2015” (SOER) der EU-Umwelt
agentur EEA wurde am 9. März in
Wienpräsentiert. Danachhat sich
der Zustand der europäischen
Umwelt bei Luftverschmutzung
und Stickstoffeintrag verbes-
sert – Verlust von Artenvielfalt
und Klimawandel haben sich
dagegen verschärft. Bisherige
Maßnahmen der Effizienzsteige-
rung reichen für diese Probleme
nicht aus. Deshalb braucht es
gesellschaftlichen Wandel, um
die EU-Ziele bei Klima und Res-
sourcenschonung bis 2050 zu
erreichen. Das heißt unter an-
derem: geringeres Wirtschafts-
wachstum, eine ökologische
Steuerreform und Kreislaufwirt-
schaft. Europa ist auf diese „sys
temischen Herausforderungen“
aber gut vorbereitet. Damit un-
sere Enkel ein gutes Leben in den
planetarischen Grenzen führen
können, braucht es jedoch neue
gesetzliche und finanzielle Rah-
menbedingungen. http://www.
eea.europa.eu/soerDB
Studie
Gentechnik und TTIP
Studie: „Freihandel – Einfalls-
tor für die Agro-Gentechnik“
Der Experte Christoph Then
hat indieser Studiediemöglichen
Auswirkungen des geplanten
EU-Freihandelsabkommen
EU-USA (TTIP) hinsichtlich der
EU-Regelungen bei Agro-Gen-
technik untersucht. Ergebnis: Mit
TTIP ist sehr wohl angedacht, die
Standards für Umwelt- und Kon-
sumentInnenschutz im Bereich
der Agro-Gentechnik zu senken.
Laut Studie geht bereits mit der
Erteilung des Mandats ein so-
genannter „regulatory chill“ aus.
Damit sei eine Ausweitung der
Kennzeichnung von Lebensmit-
teln, die gentechnisch veränderte
Zutaten enthalten, nicht möglich,
weil sieder Verhandlungsposition
widersprechen würden. Davon
betroffen ist die Kennzeichnung
von Produkten geklonter oder
mit Gentechnik-Pflanzen gefüt-
terter Tiere. Zu erwarten ist auch,
dass das Vorsorgeprinzip bei der
Zulassung immer mehr in den
Hintergrund gedrängt wird. Sen-
sible Bereiche wie Umwelt- und
KomsumentInnenschutz im Be-
reich der Lebensmittelerzeugung
müssten im Abkommen vollstän-
Vor 30 Jahren
Grenzen des
Autoverkehrs
Wirtschaft & Umwelt
1/1985: Die Frage nach
Schaden und Nutzen
des Autoverkehrs,
ökologischen und sozi-
alen Kosten hat immer
Saison.
„Die Verbreitung des
Autos ist an soziale
Grenzen gestoßen, die
nur noch wenig dehnbar
erscheinen. Die Erschlie-
ßung der Orte und der
Landschaft für das Auto
ist praktisch abgeschlos-
sen: Zwar scheint der
Straßenbau infolge der
Trägheit des Systems
kaum zu stoppen, aber
sein Nutzen für die
Freizügigkeit der Auto-
fahrer steht kaum noch
in einem vernünftigen
Verhältnis zum Aufwand
oder gar zur Land-
schaftszerstörung. Die
technische Entwicklung
bringt schon lange kei-
nen beflügelnden Wurf
mehr hervor, wenn es
auch […] der Werbung
nach wie vor gelingt, ein
breites Publikum in ge-
spannte Erwartung der
jeweils nächsten Modelle
zu versetzen. Es bedurf-
te der Naturkatastrophe
des Waldsterbens, um
wenigstens gegen die
dafür mitverantwortliche
Auswirkung des Auto-
verkehrs, die Abgase,
ernsthafte politische
Aktivitäten zu erzeugen.“
Vor 15 Jahren
Arbeit und Ökologie
Wirtschaft & Umwelt
1/2000: Arbeitsqualität
und Verteilungsge-
rechtigkeit sind zentral
für eine nachhaltige
Wirtschaft.
„Die wahrscheinlich
geringere Nachfra-
ge nach klassischer
Erwerbsarbeit muss für
ArbeitnehmerInnen noch
nicht zwingend negative
Auswirkungen haben.
Im Kapitalismus ist es
nichts Außergewöhnli-
ches, dass immer mehr
Güter mit immer weniger
Arbeit hergestellt
werden. Durch entspre-
chende Umverteilung
der Zuwächse, die auch
sehr oft in Arbeitszeit-
verkürzungen bestand,
ist die Arbeitslosigkeit
im Vergleich zu den Pro-
duktivitätsfortschritten
relativ gering geblieben.
Auch eine nachhaltige
Gesellschaft mit ihren
Restriktionen des Res-
sourceneinsatzes muss
nicht automatisch eine
Gesellschaft sein, die
von Massenarbeitslo-
sigkeit geprägt ist. Mit
hoher Wahrscheinlichkeit
ist aber die klassische
Arbeitsnachfrage deut-
lich geringer. Dies gilt
sowohl in der Produktion
[…] als auch in großen
Teilen des Dienstleis-
tungssektors.“
Ökologischer Wandel ist mehr als E-Mobilität